Explodierende Energiepreise dämpften die Kauflaune am Dienstag allerdings. Der Dax stieg um 0,4 Prozent auf 15.103 Punkte und der EuroStoxx50 um 0,9 Prozent auf 4034 Zähler.

Unterdessen kletterte der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu 1,6 Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 82,54 Dollar je Barrel (159 Liter). Rückenwind erhielt er unter anderem vom Verzicht der großen Exportländer auf eine Ausweitung ihrer Fördermengen. "Das könnte die Erholung der Weltwirtschaft gefährden", warnte Analyst Vivek Dhar von der Commonwealth Bank of Australia.

Der Terminkontrakt auf europäisches Erdgas legte sogar 18 Prozent zu und war mit 114 Euro je Megwattstunde so teuer wie noch nie. Die russischen Lieferungen lägen derzeit mit 120 Gigawattstunden täglich deutlich unter dem Wert von 540 Gigawattstunden Ende September, sagte Analyst Xun Peng vom Datenanbieter Refinitiv.

Vor diesem Hintergrund stieg der Index für die europäische Öl- und Gasbranche zeitweise auf ein 20-Monats-Hoch. In Russland erreichten die Aktien des Gasförderers Gazprom ebenso ein Rekordhoch wie der dortige Leitindex.

NAHENDES ENDE DER FLUT BILLIGEN GELDES BEFÜRCHTET


"Der Anstieg der Energiepreise schürt die Furcht vor einem schnelleren Anstieg der Inflation", sagte Anlagestratege Jim Reid von der Deutschen Bank. Dies könnte zu einer vorzeitigen Straffung der Geldpolitik führen. Florian Ielpo, leitender Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Lombard Odier mahnte jedoch zur Besonnenheit. "Die Ölpreise sind hoch, aber da das Angebot in den kommenden Wochen wahrscheinlich steigen wird, ist eine Stabilisierung des Ölpreises wahrscheinlicher, was die These einer vorübergehenden Inflation untermauert."

Dennoch spekulierten Investoren weiter auf eine baldige Drosselung der Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank. Daher stieg der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, auf 93,927 Punkte. Gold könne dagegen nicht von seinem Image als Inflationsschutz profitieren, sagte Analyst Ole Hansen von der Saxo Bank. Hier überschatte die Dollar-Stärke, die das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA unattraktiver mache, alles andere.

Neben Dollar griffen Anleger auch zu Bitcoin, das erstmals seit vier Wochen wieder die Marke von 50.000 Punkten übersprang. Die Cyber-Devise profitiere weiter vom Versprechen des US-Notenbankchefs Jerome Powell, Kryptowährungen zwar regulieren, aber nicht verbieten zu wollen, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.

INFINEON ERFREUT MIT AUSBLICK - PROSUS GEFRAGT

Die Hoffnung auf eine positive Bilanzsaison bestärkte Infineon mit einem optimistischen Ausblick. Die Ziele des Chip-Herstellers für das kommende Jahr lägen über den Erwartungen, sagte ein Börsianer. Infineon-Aktien gewannen vier Prozent.

In Amsterdam gehörte Prosus mit einem Kursplus von zwei Prozent zu den Gewinnern. Die Behörden gaben dem Technologie-Investor den Angaben zufolge grünes Licht für eine Aufstockung des Anteils an Delivery Hero. Die Papiere des deutschen Essenslieferanten rückten 0,7 Prozent vor.

rtr