"Auch wenn Indikatoren ein eher moderates Wirtschaftswachstum signalisieren, stehen bei Aktien die Ampeln vorerst auf Grün", sagte Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Euroswitch. Allerdings könne man nicht erwarten, dass die jüngste Rally im selben Tempo weitergehe. "Das Jahr 2022 dürfte einige Überraschungen bieten, die die Anleger zum Nachdenken zwingen. Ein 'weiter so', in jeder Nachricht nur die guten Aspekte zu lesen, ist unwahrscheinlich."
Auch Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG mahnt mit Blick auf die Omikron-Variante des Coronavirus zur Vorsicht. "Zwar wird der neuen Mutation ein eher milder Krankheitsverlauf unterstellt, dennoch dürfte sich die Frage aufdrängen, inwieweit sich das mutierte Virus auf die Wirtschaftsleistung auswirkt", sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG.
DEUTSCHE FIRMEN VERHALTEN OPTIMISTISCH - ÖLPREIS IM AUFWIND
Mut machte Anlegern die gute Stimmung in der Wirtschaft. Der europäische Einkaufsmanagerindex ging zwar leicht auf 58 Punkte zurück, blieb aber deutlich über der Marke von 50 Zählern, die Wachstum signalisiert. "Wir sehen zaghafte, aber sehr willkommene Anzeichen, dass die Lieferkettenkrise nachzulassen beginnt", sagte Volkswirt Joe Hayes vom Datenanbieter IHS Markit, der das Stimmungsbarometer erhebt.
Mit dem Ölpreis ging es aufwärts. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 78,25 Dollar je Barrel (159 Liter). Als Grund hiefür nannten Börsianer libysche Lieferausfälle wegen Wartungsarbeiten an einer wichtigen Pipeline. Unabhängig davon erwartet die Opec+ keine nachhaltige Abschwächung der Nachfrage durch Omikron. Insidern zufolge werden die großen Erdöl-Exporteure daher am Dienstag eine weitere Ausweitung der Fördermengen beschließen.
ABSATZZAHLEN BEFLÜGELN AUTOBAUER - SCHWACHES IVECO-DEBÜT
Am Aktienmarkt griffen Investoren vor allem bei Autobauern zu. Der europäische Branchenindex steuerte mit einem Plus von bis zu 2,5 Prozent auf den stärksten Jahresauftakt seit neun Jahren zu. Der südkoreanische Hersteller Hyundai und seine Beteiligung Kia wollen ihren Absatz trotz Chipmangels 2022 um insgesamt rund zwölf Prozent steigern. Parallel dazu gab Tesla den sechsten Quartalsrekord in Folge bei den Auslieferungen bekannt. Die Titel des Elektroautobauers stiegen im vorbörslichen US-Geschäft um sieben Prozent.
Iveco enttäuschte dagegen beim Börsendebüt. Die Papiere des Lkw-Bauers erschienen erstmals mit 11,26 Euro auf den Kurszetteln in Mailand und fielen dann um rund neun Prozent auf 10,23 Euro. Die Titel der bisherigen Iveco-Mutter CNH büßten 0,1 Prozent ein. Das Geschäft mit Landmaschinen werde künftig der Haupt-Gewinntreiber des Industriekonzerns, prognostizierte Analyst Dawit Woldemariam vom Research-Haus Morningstar.
rtr