An der Wall Street notierte der US-Standardwerteindex Dow Jones knapp im Plus. Bei Staatsanleihen griffen Investoren ebenfalls wieder zu, wodurch die Renditen der zehnjährigen US-Bonds 1,76 Prozent zurückgingen.

Grundsätzlich stünden die Zeichen weiterhin auf überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum, sagte Grace Peters, Chef-Anlagestrategin für Europa, Nahost und Afrika bei der Bank JPMorgan. "Eine Menge Geld ist gerade erst dabei, in das System zu kommen." Daher werde die erwartete Straffung der Geldpolitik durch die großen Notenbanken weder die Wirtschaft aus der Bahn werfen noch einen größeren Abschwung an der Börse auslösen.

POWELL-ANHÖRUNG IM BLICK - INFLATIONSDATEN VORAUS


Mut machte Börsianer unter anderem die vorab veröffentlichte Rede des US-Notenbankchef Jerome Powell für seine Anhörung vor dem Senat, der ihn für eine zweite Amtszeit bestätigen soll. "Dass sich Powell nicht nur auf die Inflationsrisiken, sondern auch auf das Wachstum bezieht, kommt an den Börsen gut an", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Denn diese Doppel-Motivation wird eine noch schnellere Straffung der Geldpolitik verhindern." Bei seinem Auftritt vor dem Senat bekräftigte Powell sein Bekenntnis zum Kampf gegen die Inflation.

Die aktuelle Kurserholung stehe aber unter dem Vorbehalt, dass die am Mittwoch anstehenden US-Inflationsdaten keine bösen Überraschungen lieferten, warnte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Die Investoren hoffen stattdessen darauf, dass es in den Zahlen erste Hinweise auf einen Zenit im Anstieg der Verbraucherpreise gibt." Experten erwarten für Dezember einen Anstieg der Teuerungsrate auf sieben Prozent im Jahresvergleich.

Unterdessen zog der Ölpreis, ein wichtiger Preistreiber in den vergangenen Monaten, erneut an. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um drei Prozent auf 83,29 Dollar je Barrel (159 Liter). Dies hievte den Index für die europäische Öl- und Gasbranche zeitweise auf ein Zweieinhalb-Monats-Hoch von 293,23 Punkten. "Einige Opec+-Staaten können ihre angehobenen Förderquoten nicht ausschöpfen", sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Außerdem bereiteten Investoren die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine Sorgen.

CERBERUS-RÜCKZUG SETZT DEUTSCHEN GROSSBANKEN ZU


Abwärts ging es dagegen für die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank, die 0,5 beziehungsweise 4,1 Prozent einbüßten. Der Finanzinvestor Cerberus warf einen Großteil seiner Beteiligungen an den beiden Instituten auf den Markt. Da der Kapitalmarkt im Fusionsfieber zu sein scheine, sei dies kein gutes Zeichen, sagte ein Aktienhändler.

Auch der Videospiele-Branche blühten Fusionsfantasien, da "Grand Theft Auto"-Macher Take-Two den Handyspiel-Spezialisten Zynga ("Farmville") für elf Milliarden Dollar schlucken will. Nach Einschätzung der Analysten des Brokerhauses Midcap Partners sei Ubisoft ein heißer Kandidat für eine Übernahme. Der Anbieter von "Assassin's Creed" und "Far Cry" biete strategisch mindestens genau so viele Vorzüge wie Zynga. Ubisoft-Aktien stiegen in Paris um 4,2 Prozent. An der Wall Street bauten Zynga-Papiere dank Spekulationen auf einen Bieterwettstreit ihr rund 41-prozentiges Kursplus vom Montag um 3,4 Prozent aus.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


US-Hedgefonds Cerberus reduziert Anteil an deutschen Großbanken
Der US-Finanzinvestor Cerberus trennt sich gut vier Jahre nach seinem Einstieg bei Commerzbank und Deutscher Bank von einem erheblichen Teil seiner Aktien bei den beiden Großbanken. Bei der teilverstaatlichten Commerzbank sinkt der Anteil der von Investor Stephen Feinberg gemanagten Gesellschaft von etwas mehr als fünf Prozent auf knapp unter drei Prozent. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Stimmrechtsmitteilung des Frankfurter MDax-Konzerns hervor.

Minus 14 Prozent für Volkswagen in China - Aufholjagd geplant
Der Absatz der Volkswagen-Gruppe auf dem weltgrößten Automarkt China ist im vergangenen Jahr um 14,1 Prozent abgesackt. Als Gründe nannte VW-China-Chef Stephan Wöllenstein am Dienstag den Mangel an Halbleitern und die Probleme mit Lieferketten durch die Pandemie. "2021 war eines der schwierigsten Jahre in unserer Geschichte in China." In diesem Jahr will VW die Verluste wettmachen. Auch will der Konzern den Absatz seiner E-Autos der ID-Familie verdoppeln.

Delivery Hero will bei Essenslieferungen bald operativ profitabel sein
Nach der angekündigten Übernahme des spanischen Konkurrenten Glovo will der Lieferdienst Delivery Hero in seinem Kernsegment Essenslieferungen bald operativ schwarze Zahlen schreiben. Voraussichtlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres werde in dem Bereich die Gewinnschwelle auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erreicht, teilte der im Dax notierte Konzern überraschend in der Nacht zum Dienstag mit. Die zuletzt stark unter Druck geratene Aktie legte vorbörslich zu.

Hellofresh kauft eigene Anteilscheine zurück - Aktienkurs legt zu
Der Kochboxenversender Hellofresh will eigene Aktien im Volumen von bis zu 250 Millionen Euro zurückkaufen. Bei dem aktuellen Börsenkurs entspreche dies circa 2,4 Prozent der rund 174 Millionen ausstehenden Aktien, teilte das seit Kurzem im Dax notierte Unternehmen am Montagabend nach Börsenschluss in Berlin mit. Bei Anlegern kamen die Pläne zunächst gut an.

Netzwerkausrüster Nokia wird erneut optimistischer und wagt Prognose für 2022
Wagniskapital-Investments haben dem finnischen Netzwerkausrüster Nokia 2021 zu einer überraschend guten Gewinnentwicklung verholfen. So rechnet der Ericsson-Konkurrent für das abgelaufene Jahr nun mit einer operativen Marge auf vergleichbarer Basis zwischen 12,4 und 12,6 Prozent, wie Nokia am Dienstag in Espoo bei der Vorlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Bislang standen bei den Finnen 10 bis 12 Prozent auf dem Zettel, nachdem sie die Margenprognose bereits Ende Juli erhöht hatten. Der Umsatz dürfte im abgelaufenen Jahr bei rund 22,2 Milliarden Euro gelegen und damit etwa die Mitte der zuvor angegebenen Spanne von 21,7 bis 22,7 Milliarden Euro erreicht haben, hieß es weiter. Die Aktien legten zum Börsenstart um rund 6 Prozent zu.

Starke Nachfrage nach E-Autos lässt Chinas Automarkt wieder wachsen
Chinas Automarkt ist erstmals seit 2018 wieder gewachsen. Dank der starken Nachfrage nach alternativen Antrieben kletterte die Zahl der verkauften Fahrzeuge 2021 um 4,5 Prozent auf rund 20,5 Millionen Stück, wie der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) am Dienstag in Peking mitteilte. Der Absatz von E- und Hybrid-Autos wuchs 2021 um fast 170 Prozent auf rund drei Millionen, wobei rein batteriebetriebene Fahrzeuge die klare Mehrheit ausmachen.

About You blickt optimistischer auf Umsatz - Aktie aber unter Druck
Der Online-Modehändler About You wächst weiter und wird deshalb auch für das Gesamtjahr etwas optimistischer. Der Umsatz werde in der oberen Hälfte der bislang prognostizierten Spanne von 1,725 bis 1,775 Milliarden Euro erwartet, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit. Allerdings kostet das Wachstum Geld, das der Konzern im Kampf um Kunden auch in Werbung stecken muss. Nach einem anfänglichen Erholungsversuch geriet der zuletzt arg gebeutelte Aktienkurs abermals unter Druck. Gegen Mittag waren die Papiere mit einem Minus von 3,63 Prozent auf 18,06 Euro Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax.

Shop Apotheke wächst im Schlussquartal wieder - Aktie legt zu
Trotz der aufgeschobenen Einführung des E-Rezepts ist der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke im vierten Quartal wieder gewachsen. Laut vorläufiger Zahlen wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,7 Prozent auf knapp 288 Millionen Euro, wie das SDax-Unternehmen am Dienstag im niederländischen Sevenum mitteilte. Im dritten Quartal war der Umsatz noch minimal zurückgegangen. Zu Gewinn und Ausblick äußerte sich das Unternehmen zunächst nicht.

rtr/dpa-AFX