Auch die US-Futures deuteten auf einen freundlichen Handelsstart hin. Der breit gefasste US-Index S&P 500 hatte am Freitag ein Rekordhoch erreicht, obwohl die US-Inflation auf den höchsten Stand seit fast 40 Jahren geklettert war.

Das Hauptaugenmerk der Investoren liege auf dem Entscheid der US-Notenbank am Mittwoch, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. "Eine beschleunigte Reduzierung der Anleihekäufe sowie drei Zinserhöhungen im kommenden Jahr scheinen eingepreist, jede noch so kleine Straffung darüber hinaus dürfte einer möglichen Jahresendrally am Aktienmarkt den nächsten Stein in den Weg legen."

Neben der Fed stehen in dieser Woche auch Treffen der Europäischen Zentralbank sowie der Bank of England an. Experten erwarten zwar bei den am Donnerstag anstehenden Entscheidungen jeweils keine Änderung der derzeitigen Geldpolitik. Börsianer rechnen jedoch damit, dass die Währungshüter auf eine Normalisierung der ultralockeren Geldpolitik zusteuern werden. "Wir gehen davon aus, dass die wichtigsten Zentralbanken letztendlich die Zinssätze anheben werden, und der Markt erwartet das auch", sagte April LaRusse, Anlagen-Expertin bei Insight Investment.

OMIKRON WEITER GROSSE UNBEKANNTE


Nach wie vor für Unsicherheit sorgte die sich schnell ausbreitende Corona-Variante Omikron. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte am Sonntag davor gewarnt, dass Großbritannien einer Flutwelle der Omikron-Variante ausgesetzt sei und zwei Impfdosen nicht ausreichend seien, um sie einzudämmen. "Der große Faktor ist Omikron", konstatierte Stuart Cole, Makroökonom bei Equiti Capital. "Es wäre ein weiterer Grund für die Leute zu sagen, wir sollten die Geschäfte schließen und abwarten, wie sich die Sache entwickelt, was der Januar bringt und welche Maßnahmen, wenn überhaupt, die Regierungen rund um den Globus ergriffen haben."

Die Zweifel an der Wirksamkeit von Impfstoffen gegen Omikron machten dem Ölpreis zu schaffen. Die Sorte Brent aus der Nordsee gab anfängliche Gewinne wieder ab und verbilligte sich um ein Prozent auf 74,41 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis für die US-Ölsorte WTI rutschte um 0,7 Prozent auf 71,18 Dollar je Barrel.

LIRA AUF REKORDTIEF - ISTANBULER AKTIEN AUF REKORDHOCH


Unterdessen drückten Spekulationen auf eine nahende erneute Zinssenkung der türkischen Zentralbank trotz anhaltend hoher Inflation die Währung des Landes erneut auf ein Rekordtief. Im Gegenzug stiegen Dollar und Euro um jeweils etwa fünf Prozent auf 14,618 beziehungsweise 16,4441 Lira. Den Leitindex der Istanbuler Aktienbörse hievte dies auf ein Rekordhoch von 2113 Punkten. Er wird von exportorientierten Unternehmen dominiert, deren Produkte durch den Lira-Verfall im Ausland wettbewerbsfähiger werden.

MINENWERTE GEFRAGT


Zu den größten Gewinnern am Aktienmarkt gehörten Bergbauaktien. Der entsprechende Branchenindex kletterte um knapp zwei Prozent. Optimistisch stimmte die Anleger die Zusicherung von China, sich auf die wirtschaftliche Stabilität zu konzentrieren. Investoren werteten dies positiv für die Nachfrageaussichten für Metalle, für die die Volksrepublik der größte Abnehmer ist. Nach oben ging es auch für Technologie-Aktien. SAP-Aktien legten rund drei Prozent zu, nachdem UBS den Software-Riesen auf "buy" von zuvor "neutral" hochgestuft hatte.

Zudem sorgten einige Übernahmen für Aufsehen. So will Pharmakonzern CSL den Schweizer Rivalen Vifor schlucken. Medienberichten zufolge ist das australische Unternehmen bereit, Anteile im Volumen von umgerechnet 6,4 Milliarden Euro zu kaufen. Vifor-Titel schossen um bis zu 21,9 Prozent nach oben. CSL-Aktien büßten in Sydney dagegen 0,4 Prozent ein. Die Aktien des schwedischen Busbetreibers Nobina stiegen in Stockholm um rund 30 Prozent auf ein Rekordhoch. Der Finanzinvestor Basalt bietet umgerechnet insgesamt 909 Millionen Euro für das Unternehmen.

rtr