Der Dax stieg daraufhin um gut drei Prozent auf 13.858 Punkte und der EuroStoxx50 um 2,6 Prozent auf 3745 Zähler. Aus "sicheren Häfen" wie Staatsanleihen zogen sich Investoren dagegen zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf 0,304 Prozent. Die "Antikrisen-Währung" Gold verbilligte sich um rund ein Prozent auf 1973 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Brokerhaus IG mahnte, die Aktienrally mit Vorsicht zu genießen. "Die gegenwärtigen Gewinne könnten rasch verloren gehen." Daher sollten Investoren mit einer Absicherung gegen Kursschwankungen ins Wochenende gehen. Am Mittwoch hatte der Dax wegen Spekulationen auf eine Waffenruhe mehr als 1000 Punkte zugelegt. Das war in absoluten Zahlen der größte Tagesgewinn seiner Geschichte. Da die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine aber ohne Ergebnis blieben, gab er einen Großteil dieser Gewinne am darauffolgenden Tag wieder ab.

ENTSPANNUNG BEI ROHSTOFFPREISEN - PALLADIUM-PREIS FÄLLT


Am Palladium-Markt dämpften Putins Äußerungen die Spekulationen auf einen Ausfall russischer Lieferungen. Der Preis für das zum Bau von Autokatalysatoren benötigte Edelmetall drehte ins Minus und fiel um 5,3 Prozent auf 2772 Dollar je Feinunze. Damit kostete es aber immer noch rund zehn Prozent mehr als vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Russland ist der weltweit größte Exporteur für Palladium.

Aus ähnlichen Gründen gab die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee ihre Gewinne ab und notierte am frühen Nachmittag kaum verändert bei 109,29 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Ölpreis werde aber längerfristig auf hohem Niveau bleiben, warnte Mark Dowding, Chef-Anleger des Vermögensverwalters BlueBay. Die dadurch ausgelöste Inflation schmälere das verfügbare Einkommen der Verbraucher, wodurch das Wachstum in Europa um zwei Prozentpunkte geringer ausfallen werde.

LANXESS UND TOD'S BLICKEN OPTIMISTISCH IN ZUKUNFT


Am deutschen Aktienmarkt gehörte Lanxess mit einem Kursplus von 7,5 Prozent zu den Favoriten. Der Chemiekonzern will dank Preiserhöhungen ein Ergebnis im laufenden Jahr deutlich steigern. Dabei peilt das Unternehmen für das erste Quartal ein operatives Gewinnplus von bis zu 32 Prozent an. Das liege über seinen Erwartungen und sei vielversprechend, lobte Analyst Konstantin Wiechert von der Baader Helvea Bank.

Tod's äußerte sich ebenfalls optimistisch zu den Geschäftsaussichten, ohne jedoch Details zu nennen. Der operative Gewinn 2021 des Lederwaren-Hersteller habe mit 24,2 Millionen Euro zudem die Analystenprognosen deutlich übertroffen, kommentierte Analyst Flavio Cereda von der Investmentbank Jefferies. Tod's-Titel gewannen in Mailand mehr als sieben Prozent.

In London steuerten die Papiere von Person mit einem Plus von zeitweise 26 Prozent auf den größten Tagesgewinn der Firmengeschichte zu. Der Finanzinvestor Apollo denkt nach eigenen Angaben über eine Offerte für den Bildungsverlag nach.

rtr