Zusätzlichen Rückenwind boten zum Wochenauftakt ermutigende Firmenbilanzen. Der Dax sprang kurzzeitig wieder über die Marke von 14.000 Zählern. Im Handelsverlauf bröckelten die Gewinne am Montag aber wieder ab auf ein Plus von 2,3 Prozent auf 13.946 Punkte. Der EuroStoxx50 hinkte mit einem Plus von 1,7 Prozent auf 3750 Zähler hinterher. An der Wall Street eröffnete der Dow Jones-Index knapp ein Prozent im Plus.

Zwar gebe es noch keine Anzeichen für eine Entspannung der Feindseligkeiten in der Ukraine, sagte Ian Williams, Analyst bei der Investmentbank Peel Hunt. "Aber Risikoanlagen beginnen sich so zu verhalten, als ob der größte Teil der Negativität jetzt eingepreist wäre." Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com warnte allerdings, die aktuelle Kurserholung könnte sich als Strohfeuer entpuppen. Zwar verhandele Russland wieder über eine Waffenruhe, beschieße aber weiterhin ukrainische Städte. Gleichzeitig drohe das Land mit der Rückzahlung seiner Devisenschulden in Rubel, was einen Zahlungsausfall bedeuten würde.

Sorgen bereite Investoren zudem die Möglichkeit von Strafmaßnahmen gegen China, sollte die dortige Regierung Russland bei der Umgehung der westlichen Sanktionen unterstützen, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "In diesem Fall würde das Risiko einer tiefen Rezession der Weltwirtschaft auf einen Schlag dramatisch steigen."

ROHSTOFFPREISE GEBEN MEHRHEITLICH NACH


An den Rohstoffmärkten ließen die Spekulationen auf den Ausfall russischer Lieferungen nach. Dies drückte den Preis für Palladium, das für Autokatalysatoren benötigt wird, um rund zehn Prozent auf 2548 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Aluminium verbilligte sich um zwei Prozent auf 3412 Dollar je Tonne.

Auch aus "sicheren Häfen" zogen sich Investoren zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf 0,348 Prozent. Die "Antikrisen-Währung" Gold gab mehr als ein Prozent auf 1960 Dollar je Feinunze nach.

Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee rutschte sogar mehr als vier Prozent auf 107,88 Dollar je Barrel (159 Liter) ab. Hier schüre das Wiederaufflammen der Coronavirus-Pandemie in China zusätzlich Spekulationen auf eine geringere Nachfrage, sagte Warren Patterson, Chef-Rohstoffanalyst der ING Bank.

VOLKSWAGEN UND DEUTZ ÜBERZEUGEN MIT ZAHLEN


Am deutschen Aktienmarkt gehörte Volkswagen mit einem Plus von rund fünf Prozent zu den Favoriten. Die am Freitag vorgelegten Geschäftszahlen des Autobauers seien besser ausgefallen als erwartet, sagte Analyst Richard Hilgert vom Research-Haus Morningstar. Seine Kollegen von der Bank JPMorgan lobten den Ausblick für 2022 als "sehr solide". Die Papiere des Volkswagen-Großaktionärs Porsche SE legten ebenfalls knapp fünf Prozent zu. Auch die Titel von Deutz waren nach Zahlen gefragt. Der Motorenhersteller steigerte den Umsatz um fast 25 Prozent auf 1,617 Milliarden Euro und kehrte in die Gewinnzone zurück.

Boden gut machen konnten zudem die zuletzt besonders gebeutelten Banken. Die Deutsche Bank war mit einem Kursplus von mehr als fünf Prozent größter Dax-Gewinner. Das niederländische Institut ING legte ebenfalls rund fünf Prozent zu, an der Börse in Pars zogen die Titel der Societe Generale knapp vier Prozent an.

rtr