Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Einen ersten Erfolg verbuchte der DAX bereits gestern, als er erstmals seit Monatsbeginn wieder über dem Durchschnittskurs der zurückliegenden 21 Börsentage notierte. Hier stoppten die vergangenen beiden Erholungsversuche, so dass dieser Anstieg ein erstes positives Signal darstellt. Überbewerten sollten Anleger dies aber noch nicht, auch wenn sich der nächste Etappensieg bereits abzeichnet: Auch der ebenfalls seit Anfang Juni unüberwindbare Verkaufsbereich/Widerstand bei rund 11.450/11.515 Punkten beginnt zu bröckeln, im frühen außerbörslichen Handel zeichnet sich am Dienstagmorgen bereits der Sprung über diese Marke ab.
Kommt es dazu, ist nur noch eine - allerdings wichtige - Hürde zu nehmen. Erst wenn sich auch noch über der Abwärtstrendkanal-Obergrenze bei momentan 11.600/11.610 Zählern noch Käufer finden, dreht der kurzfristige Trend von abwärts auf seitwärts. Mutige Anleger können dann auf eine Fortsetzung der Erholung in Richtung 11.880/11.920 spekulieren. Allerdings sollte nur mit kleinen Positionen operiert werden. Denn die die Marktlage bleibt angespannt, am wahrscheinlichsten ist selbst bei einem Ausbruch aus dem Abwärtstrendkanal eine sich anschließende schwankungsintensive Seitwärtsbewegung. Wer nicht unbedingt investieren muss, sollte lieber abwarten bis sich alles etwas beruhigt hat, das kann schon in einer Woche der Fall sein - dann sind wieder klarere Trends und weniger Fehlsignale zu erwarten.
Ein klares Warnsignal wäre dagegen ein erneuter Rücksetzer unter die 11.250, dann dürfte der Index wieder die jüngsten Tiefs bei 10.800 oder im schlimmsten Fall sogar die Abwärtstrendkanal-Untergrenze im Bereich der 10.600er-Marke anpeilen.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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