Die großen Erdöl-Exporteure - zu denen neben der Opec Förderländer wie Russland gehören - versuchen seit mehreren Tagen, sich auf neue Förderquoten zu einigen. Ohne Kompromiss sei kurzfristig mit einem Preissprung zu rechnen, da die bisherigen Produktionsbeschränkungen in Kraft blieben, schrieben die Volkswirte der ING Bank. "Gleichzeitig könnte die Uneinigkeit der Opec-Staaten aber auch zu einem Preiskampf führen, der die Kurse nach unten drückt", gab Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi zu bedenken.

GELDPOLITIK UND PANDEMIE BLEIBEN THEMEN AM MARKT


Dax und EuroStoxx50 kamen unterdessen kaum vom Fleck und notierten am frühen Nachmittag bei 15.653 beziehungsweise 4091 Punkten. Die Tore der Wall Street blieben zum Wochenauftakt geschlossen, weil in den USA der Unabhängigkeitstag nachgefeiert wurde.

Am Aktienmarkt dämpfe zudem das sich abzeichnende Ende der Flut billigen Geldes die Stimmung, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Allerdings werde es wohl noch etwas dauern, bis die Notenbanken ernsthaft die Drosselung ihrer Wertpapier-Käufe diskutieren. Kopfzerbrechen bereite Investoren darüber hinaus die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus, warf Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG ein. "Die Angst ist, dass sich die Mutante weiter ausbreitet und mögliche neuerliche Einschränkungen folgen."

ÜBERNAHMEKAMPF UM SUPERMARKT-KETTE MORRISONS


Bei den Aktienwerten rückte Morrisons ins Rampenlicht. Der Finanzinvestor Apollo denkt über eine Offerte für die britische Supermarkt-Kette nach. Diese hatte am Wochenende ein umgerechnet 7,34 Milliarden Euro schweres Angebot des Apollo-Rivalen Fortress angenommen, der wiederum den Finanzinvestor Clayton, Dubilier & Rice ausgestochen hatte. Morrisons-Aktien stiegen daraufhin am Montag um bis zu 12,2 Prozent auf ein Acht-Jahres-Hoch von 269 Pence. Fortress bietet 254 Pence je Aktie. "Ich erwarte noch eine oder zwei weitere Offerten", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Die Gebote könnten bis zum endgültigen Zuschlag auf bis zu 280 Pence steigen. Im Windschatten der Morrisons-Rally stiegen die Titel der Konkurrenten Tesco und Sainsbury um jeweils etwa zwei Prozent. Letztere markierten mit 278 Pence ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch.

Abwärtsging es dagegen für den Technologie-Investor Prosus, dessen Papiere in Amsterdam um sechs Prozent abrutschten. Börsianern zufolge macht die härtere Gangart der Regierung in China gegenüber den dortigen Technologiefirmen Anleger nervös. Aktueller Auslöser der Verkäufe sei die Sperrung der Didi-App für den Download. Die Behörden werfen dem Fahrdienst-Vermittler vor, illegal Nutzerdaten gesammelt zu haben. Unter verschärfter Beobachtung steht auch der Online-Jobvermittler Zhipin.com, an dem Prosus indirekt beteiligt ist.

rtr