Wenig Bewegung an den deutschen Aktienmärkten. DAX und MDAX notieren fast unverändert zum Vortag. Die US-Wirtschaft ist unterdessen im Frühjahr stärker gewachsen als erwartet.
Der richtungslose Sommerhandel an den deutschen Aktienmärkten geht in die nächste Runde. So ging der DAX um 0,05 Prozent fester bei 24.056 Punkten aus dem Handel. Damit verbleibt der am Dienstag auf ein Zweiwochentief abgerutschte Leitindex in der Handelsspanne der vergangenen Wochen. Diese reicht von etwa 24.000 bis zu gut 24.500 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am Mittwoch dagegen erneut marginal nach – nämlich um 0,30 Prozent auf 30.391 Zähler nach. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 0,15 Prozent aufwärts.
Autowerte im Fokus
In der Anlegergunst ganz oben standen Automobilwerte. Die Kursgewinne von BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz und Porsche AG reichten lagen jeweils bei um 1 Prozent. Die Zulassungszahlen des Verbands der europäischen Automobilhersteller (Acea) für Juli seien ein "Hoffnungsschimmer", sagte ein Händler. Sie könnten die Stimmung für die Branche ein wenig aufhellen.
Der Autozulieferer Continental verkauft sein Geschäft mit Schlauchleitungen für Autos an die privat geführte US-Industrieholding Regent. Über den Kaufpreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, hieß es. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Conti-Aktien legten als Dax-Spitzenreiter um 1,8 Prozent zu.
Die Ankündigung einer Anleihenplatzierung von Qiagen ließ die Aktien des Diagnostik-Unternehmens auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Monaten einknicken. Zuletzt notierten sie 2,3 Prozent im Minus. Qiagen will institutionellen Investoren Wandelschuldverschreibungen im Volumen von 750 Millionen US-Dollar anbieten.
ProSiebenSat.1 stiegen im Handelsverlauf auf den höchsten Stand seit zwei Jahren und verbuchten zuletzt ein Plus von 1,6 Prozent. Mit einem Anteilsverkauf des Großinvestors PPF an die Berlusconi-Gesellschaft Media for Europe (MFE) sei das Bietergefecht um den Medienkonzern nun beendet, MFE halte mit knapp 60 Prozent die Mehrheit am deutschen Medienkonzern, sagte ein Händler.
Delivery Hero muss im laufenden Jahr beim Gewinn wegen ungünstiger Wechselkurseffekte wohl kleinere Brötchen backen. Der Essenlieferdienst schraubte seine Ziele für das operative Ergebnis (Ebitda) und den Free Cashflow nach unten. Beim Gesamtumsatz der Segmente wurde Delivery Hero hingegen optimistischer. Die Aktie fiel zuletzt um 1,0 Prozent.
Die Titel von Redcare Pharmacy fielen dagegen um fast 10 Prozent. Ein Händler verwies auf einen Medienkommentar, der sich massiv für eine Liberalisierung des Vertriebs von Medikamenten und Gesundheitsartikeln in Deutschland ausspricht. In diesem wird vor allem auf die Drogeriekette dm als potenzieller Wettbewerber von Apotheken verwiesen. Das werde auf die Margen drücken, prognostizierte der Händler.
US-Konkunktur wächst im zweiten Quartal schneller
An der Wall Street rückten Konjunkturdaten in den Fokus. So ist die US-Wirtschaft im Frühjahr stärker gewachsen als erwartet. Im zweiten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um annualisiert 3,3 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Eine erste Schätzung hatte nur eine Jahresrate von 3,0 Prozent ergeben.
Damit hat die größte Volkswirtschaft der Welt stärker Fahrt aufgenommen als bisher gedacht, nachdem sie im ersten Quartal noch um 0,5 Prozent geschrumpft war. Volkswirte hatten im Schnitt für die Monate April bis Juni mit einem Wachstum von 3,1 Prozent gerechnet.
In den USA werden die Daten zum Wirtschaftswachstum annualisiert veröffentlicht. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen.
Die Aktien vom Nvidia dämmten unterdessen ihre Verluste nach Bilanzvorlage ein, nachdem sie im nachbörslichen Handel zunächst unter Druck geraten waren. Zweieinhalb Stunden nach Handelseröffnung notierten die Anteilsscheine des wertvollsten Konzerns der Welt nur noch 1,5 Prozent im Minus.
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Enthält Material von dpa-AFX