Der DAX ist am Donnerstag den vierten Tag in Folge auf ein Rekordhoch geklettert. Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), die das Tempo bei den milliardenschweren Anleihekäufen im Rahmen des Kaufprogramms PEEP im nächsten Quartal deutlich anzuziehen. Damit habe die Zentralbank schnell auf den Renditeanstieg der vergangenen Wochen reagiert, sagte LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert. Steigende Anleiherenditen bedeuten höhere Finanzierungskosten und schmälern die Gewinne der Unternehmen. Die Leitzinsen ließ EZB-Chefin Christine Lagarde unverändert.
Experte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel malt derzeit ein freundliches Bild für den Dax, der im Laufe dieser Woche bislang schon 4,5 Prozent zugelegt hat. "Der deutsche Leitindex eilt aktuell von Hoch zu Hoch", sagte der Charttechniker. Der kurzfristige Aufwärtsmodus sei damit wieder manifestiert worden. Er sieht die neuerlichen Bestmarken nur als "Durchgangsstation" zur 15 000-Punkte-Marke.
Auch an den US-Börsen gab es ein neues Allzeithoch. Der US-Standardwerteindex Dow Jones steig zur Markteröffnung um 0,5 Prozent auf 32.473 Punkte. Das 1,9 Billionen US-Dollar schwere Konjunkturpaket von US-Präsident Joe Biden wurde mit einer erneuten Abstimmung im US-Repräsentantenhaus am Vorabend beschlossen. Biden will das Paket einer Sprecherin zufolge am Freitag in Kraft setzen. Mit den Hilfen sollen die Folgen der Corona-Pandemie in den USA abgefedert werden und die Konjunktur einen Schub bekommen. Zudem hatten Inflationszahlen die Befürchtungen zerstreut, dass die Wirtschaft zu heiß laufen könnte. Die Anleiherenditen gaben am Donnerstag weiter nach.
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
EU lässt Johnson & Johnson-Impfstoff zu
Die Europäische Kommission hat den Impfstoff von Johnson & Johnson zugelassen. "Wir haben gerade den Einsatz des Covid-19-Impfstoffs von Johnson & Johnson genehmigt", twitterte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Mit dem Schritt, der nach eine Empfehlung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA erfolgte, sind in der Europäischen Union nun vier Corona-Impfstoffe zugelassen.
China gibt BMW Schwung - Zuversicht für 2021
Der Autobauer BMW kann wieder stärker auf die gut laufenden Geschäfte vor allem in China bauen. Zum Jahresende verschaffte der größte Automarkt der Welt den Münchenern sogar einen Gewinnanstieg, wie aus den vorgelegten Zahlen des Unternehmens am Donnerstag hervorging. Die Schrammen der Corona-Pandemie zeigten sich natürlich noch in den Jahreszahlen - doch der Konzern blickt wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Die Dividende will das Management nicht ganz so stark kürzen wie erwartet.
Lanxess will von Übernahmen und Autoerholung profitieren
Nach einem Schlussspurt 2020 verspricht sich der Chemiekonzern Lanxess im neuen Jahr Rückenwind von der Erholung der Autobranche sowie weiter gut laufenden Geschäften mit Desinfektionsmitteln. Trotz der anhaltenden Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie soll sich das operative Ergebnis im besten Fall fast bis auf des Niveau des Vorkrisenjahres 2019 erholen, wie der Konzern am Donnerstag in Köln mitteilte. Zudem können sich die Aktionäre über eine Erhöhung der Dividende freuen. Nach der zuletzt starken Kursentwicklung reichte das nicht allen Investoren, die Aktie geriet unter Druck.
Milliardenverlust: K+S streicht Dividende - Schuldenabbau im Fokus
Ein schwaches Geschäft mit Auftausalz wegen des milden Winteranfangs hat den Dünger- und Salzkonzern K+S zum Jahresende hin belastet. Zudem litt der Konzern 2020 unter niedrigen Preisen für Kalidünger. Fast zwei Milliarden Euro musste K+S auch wegen trüberer als zuvor gedachter Düngerpreis-Perspektiven abschreiben. Eine Dividende für 2020 wird es nicht geben. Für 2021 gibt es angesichts zuletzt gestiegener Kalipreise aber durchaus Gründe für Zuversicht. Die Aktie erholte sich ein Stück weit vom jüngsten Kursknick.
Hannover Rück will Geschäftsausbau statt Sonderdividende - Aktie legt zu
Die Corona-Pandemie ist auch für den Rückversicherer Hannover Rück noch nicht zu Ende. Doch die Schadenbelastung sollte im neuen Jahr geringer ausfallen als 2020, auch wenn die hohe Zahl der Corona-Toten in den USA die Ergebnisse weiterhin belasten dürfte, schätzt die Konzernführung um Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz. Allerdings wittert der Manager nach dem Gewinneinbruch von 2020 bessere Geschäftschancen, wie er bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Hannover erklärte. Weil die Preise für Rückversicherungsschutz steigen, will er überschüssiges Kapital für den Ausbau des Geschäfts nutzen, statt es wieder einmal als Sonderdividende an die Aktionäre auszuschütten.
VW-Tochter Traton sieht Aufschwung - Dividende trotz Verlust
Die Volkswagen -Nutzfahrzeugholding Traton rechnet in diesem Jahr im laufenden Geschäft wieder mit einem deutlichen Aufschwung. "Wir blicken optimistisch auf das Jahr 2021 und erwarten einen starken Absatzanstieg und einen erheblich steigenden Umsatz", sagte Traton-Chef Matthias Gründler am Mittwochabend laut Mitteilung.
Hugo Boss setzt auf Erholung im Jahresverlauf - Trend zur Lässigkeit
Der Modekonzern Hugo Boss will 2021 die Corona-Delle möglichst hinter sich lassen. Dabei setzt Finanzchef und Vorstandssprecher Yves Müller auf den sich durch die Pandemie beschleunigten Trend zu lässigerer Kleidung. Der eigene Onlinehandel soll ebenfalls ausgebaut werden. Eine konkrete Prognose blieb der Manager jedoch schuldig. Von der Politik vermisst er dabei eine Öffnungsperspektive für den Handel. Die durch das Corona-Virus ausgelösten Beschränkungen ließen den Modekonzern im vergangenen Jahr in die Verlustzone rutschen.
Nach Dänemark setzt auch Norwegen Astrazeneca-Impfungen aus
Nach Dänemark setzt auch Norwegen die Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens Astrazeneca bis auf Weiteres aus. Das teilte das norwegische Gesundheitsinstitut FHI am Donnerstag mit, nachdem die dänischen Behörden wenige Stunden zuvor einen ähnlichen Schritt verkündet hatten. Nach der Meldung eines Todesfalls in Dänemark in Verbindung mit einem Blutgerinnsel nach einer Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin wolle man Informationen abwarten, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und dem Fall bestehe, sagte der für den Infektionsschutz zuständige FHI-Direktor Geir Bukholm auf einer Pressekonferenz in Oslo.
rtr/dpa-AFX/fh