Der starke Preisauftrieb, die Zinswende und die geopolitischen Verwerfungen sind unverändert die bestimmenden Faktoren am Markt. Und auch wenn eine womöglich sinkende Inflation in den kommenden Monaten die Sorgen der Anleger über eine schärfere geldpolitische Gangart der US-Notenbank Fed etwas mildern könnte, sollte mit weiter hohen Schwankungen am Aktienmarktgerechnet werden, schrieb der Chef-Anlagestratege Mark Haefele von der UBS.
Etwas erholt präsentierte sich am Dienstag auch der MDAX der mittelgroßen Börsentitel mit plus 1,25 Prozent auf 28 162 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) stand 1,4 Prozent höher.
Neben Quartalszahlen von Unternehmen standen in Deutschland die ZEW-Konjunkturerwartungen auf der Agenda. Die befragten Finanzmarktanalysten sähen die Situation nicht mehr ganz so trüb wie in den vergangenen zwei Monaten, schrieb Chef-Volkswirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. Trotz der Verbesserung bleibe die Skepsis aber groß.
Chemiewerte wie Covestro und BASF erholten sich mit einem Zuwachs von bis zu 4,4 Prozent von ihren Tiefs seit 2020 und zählten zur Spitzengruppe im Dax. Fresenius SE (Fresenius SECo) waren das Schlusslicht mit minus 2,4 Prozent. Die HSBC strich ihr "Buy"-Votum für die Papiere des Gesundheitskonzerns und Klinikbetreibers. Nach einem Rekordtief berappelten sich die Papiere des Essenslieferdienstes Delivery Hero und gewannen 3,7 Prozent. Bayer und Munich Re (Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft) rückten nach Quartalszahlen jeweils um die 1,7 Prozent vor.
Siltronic (Siltronic) aus dem MDax stoppten nach Geschäftszahlen ihre Talfahrt mit einem Aufschlag von fünf Prozent. Gestiegene Verkaufspreise und eine unverändert hohe Nachfrage nach Halbleiterwafern verliehen zum Jahresauftakt Rückenwind. Nach unten um fünf Prozent ging es für Fraport. Der Frankfurter Flughafenbetreiber blieb trotz der Erholung des Passagierverkehrs im ersten Quartal überraschend tief in den roten Zahlen.
Shop Apotheke (Shop Apotheke Europe NV) verloren hinten im SDAX mehr als ein Fünftel. Grund sind abermals Verzögerungen beim elektronischen Rezept. Vorne in dem Nebenwerteindex sprangen die Papiere des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler nach Quartalszahlen und Ausblick um rund acht Prozent hoch. Dass Schaeffler überhaupt wieder eine Prognose gebe, sorge zusammen mit den Geschäftszahlen für Erleichterung, sagte ein Händler.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,0549 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0559 Dollar festgesetzt. Am Anleihemarkt stieg der Rentenindex Rex (REX Gesamt Kursindex) um 0,21 Prozent auf 135,32 Punkte. Im Gegenzug fiel die Umlaufrendite von 0,98 Prozent am Vortag auf 0,91 Prozent. Der Bund-Future gewann 0,43 Prozent auf 152,53 Punkte./ajx/eas
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---