Dax und EuroStoxx50 legten am Dienstag jeweils ein halbes Prozent auf 15.092 beziehungsweise 4075 Punkte zu, nachdem sie zum Wochenauftakt um jeweils rund vier Prozent abgestürzt waren. Das war für beide Indizes der größte Tagesverlust seit dem Auftauchen der Omikron-Variante des Coronavirus Ende November.

"Die Optimisten nutzen die Gelegenheit, um - zumindest vorübergehend - wieder die Kontrolle über den Aktienmarkt zu erlangen", sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Rückenwind erhielten sie vom ersten Anstieg des Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt, seit Juni 2021. "Die Unternehmen haben offenbar die erste große Verunsicherung durch Omikron bereits hinter sich gelassen und blicken deutlich optimistischer ins Jahr 2022", sagte Christian Lips, Chef-Volkswirt der NordLB. "Sofern eine militärische Eskalation zwischen Russland und der Ukraine abgewendet werden kann, stehen die Aussichten für einen kräftigen Aufschwung gut."

NAHENDE FED-SITZUNG MACHT ANLEGER NERVÖS


Gleichzeitig wuchs wegen der US-Notenbanksitzung die Anspannung am Markt. Er halte es allerdings für unwahrscheinlich, dass die Fed bei ihren Beratungen am Mittwoch eine Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt, auf die einige Investoren spekulierten, in Erwägung ziehen werde, sagte Anlagestratege Francois Rimeu vom Vermögensverwalter La Francaise. Außerdem werde sie mit Aussagen zum Abbau ihrer Wertpapier-Bestände vage bleiben, um Panikreaktionen zu vermeiden.

Vor diesem Hintergrund stieg der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, um 0,4 Prozent. Er profitierte dabei neben den nahenden Zinserhöhungen vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise von seinem Status als "sicherer Hafen". Im Gegenzug fiel der Euro zeitweise auf ein Fünf-Wochen-Tief von 1,1265 Dollar.

BIONTECH STARTET MIT TESTS VON OMIKRON-IMPFSTOFF


Am deutschen Aktienmarkt gehörte BioNTech mit einem Plus von zeitweise 14 Prozent zu den größten Gewinnern. Die Mainzer Firma beginnen erste klinische Studien mit einem speziell für die Omikron-Variante angepassten Coronavirus-Impfstoff. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung könnte das Serum bereits im März auf den Markt kommen.

Gefragt waren auch die Papiere von Lufthansa, die sich um zwei Prozent verteuerten. Durch den geplanten Einstieg beim Alitalia-Nachfolger ITA würde die Fluggesellschaft bei einer Normalisierung des öffentlichen Lebens gleich doppelt profitieren, prognostizierte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. "Und langfristig könnten dieser Schritt die in Zukunft etwas breiter aufgestellte Lufthansa durchaus attraktiver machen."

Abwärts ging es gagegen für Credit Suisse. Die Aktien der Schweizer Großbank fielen um bis zu 3,3 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von acht Franken. Unter anderem wegen hoher Rechtskosten warnte das skandalerschütterte Institut vor einem Quartalsverlust über den bisherigen Erwartungen. Die Schwäche beim Handelsgeschäft und der Vermögensverwaltung komme nicht überraschend, schrieben die Analysten des Vermögensverwalters Vontobel. Bei den Kosten seien ihre Schätzungen aber offenbar zu optimistisch gewesen.

rtr