Dagegen deuteten die US-Futures auf einen freundlichen Handelsstart an der Wall Street hin. Für Rückenwind in den USA sorgte die Verabschiedung eines billionenschweren Infrastrukturgesetzes.
"Nach der lebhaften Sitzung in der letzten Woche ist die Uhr wieder auf Null zurückgestellt, da wir, wenn überhaupt, erst in einigen Monaten mit einer Änderung der Geldpolitik rechnen können", sagte David Madden, Marktanalyst bei Equiti Capital. Europäische Aktien waren vergangene Woche von Rekord zu Rekord geeilt. Für Kauflaune hatten sowohl starke US-Arbeitsmarktdaten gesorgt als auch ein positives Update von US-Pharmakonzern Pfizer zu seiner Covid-19-Pille. Zudem stimmten die bislang vorgelegten Quartalszahlen Investoren optimistisch.
"Es ist das Beste aus beiden Welten: Die Volkswirtschaften der USA, Großbritanniens und der Euro-Zone erholen sich in einem anständigen Tempo, und wir erwarten für einige Zeit keine größeren Änderungen seitens der EZB, der Bank of England oder der Fed", konstatierte Madden.
ÖLPREIS ZIEHT ERNEUT AN - ETHERUM AUF REKORDHOCH
Aktien aus dem Ölsektor waren zum Wochenanfang die größten Gewinner. Rohöl-Anleger setzten erneut auf ein beschleunigtes Wachstum. Dies verteuerte die Sorte Brent aus der Nordsee rund ein Prozent auf 83,40 Dollar je Barrel (159 Liter). Genährt wurden diese Spekulationen von der Verabschiedung des Infrastruktur-Programms von US-Präsident Joe Biden und ermutigenden chinesischen Konjunkturdaten. Außerdem erhöhte der weltgrößte Ölkonzern Saudi Aramco seine offiziellen Verkaufspreise für asiatische Kunden.
Das US-Infrastrukturprogramm und die von US-Finanzministerin Janet Yellen geforderten Investitionen in den Klimaschutz trieben Investoren zudem verstärkt in Bitcoin & Co, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Die Programme werden immer größer, die durch Schulden finanziert werden sollen. Kryptowährungen werden von vielen Anlegern als Schutz gegen Inflation angesehen und daher gekauft." Vor diesem Hintergrund stieg Ethereum um bis zu sieben Prozent auf ein Rekordhoch von 4768,21 Dollar. Bitcoin stand mit bis zu 66.427,92 Dollar kurz vor dem Sprung auf eine neue Bestmarke.
HENKEL ENTTÄUSCHT
Dagegen trennten sich Anleger von Anteilsscheinen des Konsumgüterkonzerns Henkel, der um bis zu 6,6 Prozent einbrach. Der "Persil"-Hersteller erwartet wegen steigender Rohstoffkosten für das Gesamtjahr nur noch ein Ergebnis am unteren Ende der Prognosespanne. Der französische Mischkonzern Bouygues büßte rund sechs Prozent ein, nachdem er für 7,1 Milliarden Euro die Dienstleistungssparte des Versorgers Engie übernommen hatte. Der Zukauf sei ein großer Schritt für Bouygues und die Integration komplex, kommentierte Analyst Jerry Dellis.
Für Aufsehen sorgte zudem Tesla-Chef Elon Musk mit seinem Votum auf Twitter zu einem Aktienverkauf, das eine Verkaufswelle der wertvollsten Auto-Aktie der Welt auslöste. Am Wochenende hatte Musk über Twitter abstimmen lassen, ob er ein Zehntel seines Aktienpakets verkaufen soll. Von den 3,5 Millionen Nutzern, die mitmachten, stimmten fast 58 Prozent dafür. Musk erklärte, das Votum befolgen zu wollen. Viele Anleger trennten sich daraufhin von den Papieren. In Frankfurt rutschen die in Deutschland notierten Titel um bis zu neun Prozent ab; in den USA gerieten Tesla-Aktien vorbörslich ebenfalls unter Druck.
rtr