"Dafür muss die Börse in Frankfurt heute allerdings ohne Unterstützung der Wall Street auskommen", warf Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets ein. "Die Amerikaner feiern Thanksgiving." Darüber hinaus dämpften die explodierenden Coronavirus-Fallzahlen die Kauflaune der Investoren. Parallel dazu drückten Pandemie und steigende Inflation den GfK-Index, der die Kauflaune der deutschen Verbraucher widerspiegelt, auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr.
EMA GIBT COVID-VAKZIN FÜR KINDER FREI - ÖKOSTROMWERTE HÖHER
Ein Lichtblick war dagegen die Zulassung des Coronavirus-Impfstoffs von BioNTech für Kinder zwischen fünf und elf Jahren durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA. Dies gab den Titeln der Biotechfirma zusätzlichen Rückenwind. Sie legten knapp zwei Prozent zu. Wenn die aktuelle vierte Infektionswelle erst einmal gebrochen sei, könne der Versuch der voraussichtlichen neuen Bundesregierung, mehr Fortschritt zu wagen, die Stimmung der Anleger aufhellen, prognostizierte CMC-Experte Stanzl.
Die Klimaziele der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP gaben zunächst Ökostrom-Werten Auftrieb. Die Beschlüsse deuteten daraufhin, dass sich die installierte Leistung von Windparks an Land in den kommenden Jahren mindestens verdreifachen müsse, rechnete Analyst Constantin Hesse von der Investmentbank Jefferies vor. Dies verhalf dem Windkraftanlagenbauer Nordex zu einem Kursplus von fast sieben Prozent. Die Papiere der Konkurrenten Vestas und Siemens Gamesa gewannen jeweils etwa vier Prozent. Die Aktien des Solarindustrie-Zulieferers SMA Solar rückten 2,6 Prozent vor.
REMY COINTREAU MACHT ANLEGERN LUST AUF MEHR
In Paris stiegen die Titel von Remy Cointreau zeitweise sogar um mehr als zwölf Prozent auf ein Rekordhoch von 209,80 Euro. Die überraschend starken Geschäftszahlen und der angehobene Ausblick des Cognac-Anbieters deuteten darauf hin, dass die Analystenprognosen in den kommenden Wochen im Schnitt um 20 Prozent steigen, sagte ein Börsianer. Im Windschatten von Remy Cointreau gewannen die Papiere der Rivalen Pernod Ricard und Diageo bis zu 2,3 Prozent.
Für Adevinta ging es in Oslo dagegen zeitweise gut sechs Prozent abwärts. Umsatz und operativer Gewinn des Betreibers von "mobile.de" und "Ebay Kleinanzeigen" blieben im abgelaufenen Quartal mit 386 beziehungsweise 127 Millionen Euro hinter den Erwartungen zurück. Den Analysten der Credit Suisse zufolge hat unter anderem die Teile-Knappheit im Automobilsektor dem weltgrößten Betreiber von Kleinanzeigen-Portalen die Bilanz verhagelt.
rtr