Die geplante Verschärfung der Pandemie-Beschränkungen dämpfte die Kauflaune nur leicht. "Eine allzu große Überraschung ist dies angesichts der neuen Mutationen des Coronavirus nicht", sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Außerdem sei der befürchtete Mega-Lockdown mit dem Herunterfahren sämtlicher wirtschaftlicher Aktivitäten offenbar vom Tisch.

Börsianer konzentrierten sich stattdessen auf die geplanten zusätzlichen billionenschweren Konjunkturhilfen in den USA, für die die designierte Finanzministerin Janet Yellen bei ihrem Auftritt im Kongress werben werde, sagte Paul Donovan, Chef-Volkswirt der Vermögensverwaltung der Bank UBS. "Wenn das durch staatliche Investitionen generierte Wachstum größer ist als die Kreditkosten, ist das eine lohnenswerte Übung."

Die optimistische Sicht der Börsianer auf die Zukunft spiegelte sich auch im ZEW-Index wider, der überraschend stark zulegte. Rohöl-Anleger blickten ebenfalls über die aktuelle Situation hinweg und setzten auf eine mittelfristig wieder anziehende Nachfrage. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um gut ein Prozent auf 55,43 Dollar je Barrel (159 Liter).

ITALIENS MINISTERPRÄSIDENT CONTE VOR VERTRAUENSABSTIMMUNG


Mit relativer Gelassenheit blickten Investoren auf die Vertrauensabstimmung für die Regierung von Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte im Senat. "Wenn der ehemalige Koalitionspartner Italia Viva sich wie versprochen der Stimme enthält, sollte Conte die Abstimmung gewinnen", prognostizierten die Analysten der Citibank. Entscheidend sei ohnehin, dass eine Neuwahl vermieden werde, bei der die bisherigen pro-europäischen Regierungsparteien wohl Verluste hinnehmen müssten, gaben ihre Kollegen von der Rabobank zu bedenken. Italienische Anleihen waren gefragt. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf 0,581 Prozent.

Unterdessen kletterte Ethereum an der Börse Bitstamp um knapp 15 Prozent auf ein Rekordhoch von 1439,69 Dollar. Die zweiwichtigste Kryptowährung profitiere vom jüngsten Bitcoin-Höhenflug und den Plänen der US-Börse CME, ab Februar einen Terminkontrakt auf diese Digitalwährung aufzulegen, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Bitcoin blieb mit einem Kurs von 36.988 Dollar auf Schlagdistanz zum Rekordhoch von knapp 42.000 Euro.

LOGITECH AUF REKORDHOCH - AO WORLD UNTER DRUCK


Ein Rekordhoch erreichten in Zürich auch die Aktien von Logitech, die sich dank eines Umsatz- und Gewinnsprungs um bis zu 8,5 Prozent auf 100,80 Franken verteuerten. Auf dieser Basis erhöhte der Anbieter von Computer-Zubehör seine Geschäftsziele erneut. Diese seien aber einen Tick zu konservativ, monierten die Experten der Bank UBS.

AO World konnte dagegen mit einem knapp 70-prozentigen Umsatzplus bei Investoren nicht punkten. Die Aktien des auch in Deutschland aktiven Online-Elektronikhändlers fielen in London zeitweise um mehr als elf Prozent. Die gestiegenen Kosten verschreckten Anleger, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

rtr