Dax und EuroStoxx50 stiegen am Dienstag um jeweils ein knappes Prozent auf 13.282 beziehungsweise 3566 Punkte. Mut machte Investoren die Lockerung der Quarantäne-Regeln in China für einreisende Ausländer durch die Regierung in Peking. Dank der fallenden Coronavirus-Fallzahlen rechneten sie zwar mit einer Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft, schrieben die Analysten der Bank of America. "Angesichts der schwachen Inlandsnachfrage und anhaltender Corona-Unsicherheiten wird der Erholungspfad aber steinig."
Davon ließen sich die Optimisten vorerst nicht von Käufen abhalten. Der Börse in Shanghai stieg um 0,9 Prozent und der Hongkonger Leitindex nach anfänglichen Verlusten um 0,6 Prozent. Die chinesische Währung wertete ebenfalls auf. Im Gegenzug fiel der Dollar an den Auslandsbörsen um bis zu 0,4 Prozent auf 6,6677 Yuan. China halbiert die Quarantäne für einreisende Ausländer in speziellen Einrichtungen auf sieben Tage plus drei Tage häuslicher Isolation.
Gefragt waren auch europäische Luxusgüter-Hersteller, für die China ein wichtiger Absatzmarkt ist. Die Aktien von LVMH, Richemont oder der "Gucci"-Mutter Kering stiegen um bis zu 1,8 Prozent. Eine Einschätzung der BÖRSE ONLINE Redaktion zu Luxus-Aktien finden Sie hier.
ROHSTOFFPREISE ZIEHEN WIEDER AN - BOND-RENDITEN EBENFALLS
Vor diesem Hintergrund zog auch der Kupfer-Preis an. Das Industriemetall, dessen weltweit größter Abnehmer China ist, verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 8477 Dollar je Tonne. Der Terminkontrakt auf die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee legte wegen drohender Angebotsengpässe ebenfalls zu, um ein Prozent auf 116,28 Dollar je Barrel (159 Liter). Die beiden großen Förderländer Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten ihre maximale Produktionskapazität offenbar erreicht oder seien kurz davor, sagte Analyst Tobin Gorey von der Commonwealth Bank. Gleichzeitig warnten Experten vor Lieferausfällen durch Unruhen in Libyen und Ecuador.
Am Anleihemarkt wuchs anlässlich eines Auftritts der EZB-Chefin Christine Lagarde beim Notenbanker-Treffen in Sintra die Nervosität. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf 1,622 Prozent. Insidern zufolge will die Europäische Zentralbank (EZB) Geld aus dem Bankensystem abziehen, um mögliche Anleihekäufe zur Deckelung der Kreditkosten für hoch verschuldete Euro-Staaten auszugleichen. Damit sei die Hoffnung vom Tisch, dass die EZB stattdessen Bundesanleihen verkauft, schrieben die Analysten der Commerzbank. "Eine solche 'Operation Switch' wäre ein viel mächtigeres Instrument, um die Renditeaufschläge unter Kontrolle zu halten."
NIKE ENTTÄUSCHT MIT ZAHLEN - ADIDAS UND PUMA UNTER DRUCK
Bei den Aktienwerten rückten die Sportartikel-Hersteller ins Rampenlicht, nachdem Branchenprimus Nike mit seinen Zahlen enttäuscht hatte. Der Quartalsgewinn habe lediglich wegen positiver Steuereffekte die Erwartungen übertroffen, monierte Analyst Camilo Lyon vom Brokerhaus BTIG. Außerdem blieben die Gesamtjahresziele hinter den Erwartungen zurück. Die in Frankfurt notierten Nike-Titel fielen darauf um 2,4 Prozent, die Rivalen Adidas und Puma büßten jeweils etwa 0,2 Prozent ein. Eine Einschätzung der BÖRSE ONLINE Redaktion zu den Sport-Aktien finden Sie hier.
Die Papiere von SAS hoben dagegen dank der Hoffnung auf erfolgreiche Sanierung der skandinavischen Fluggesellschaft ab. Sie stiegen in Stockholm zeitweise um fast zwölf Prozent auf 0,70 Kronen. Norwegen akzeptiert unter bestimmten Bedingungen Unternehmensanteile als Ausgleich für vergebene Kredite im Volumen von umgerechnet 145 Millionen Euro. Allerdings will das Land kein langfristiger Aktionär werden.
rtr