"Dies schürt nun erneut die Angst vor Lockdowns und einer Beeinträchtigung der Wirtschaft." Aus diesem Grund fielen Dax und EuroStoxx50 am Montag um jeweils ein Prozent auf 12.891 beziehungsweise 3472 Punkte.

Die chinesischen Behörden haben über mehrere Städte neue Beschränkungen verhängt und für Shanghai Massentests angeordnet. Im Frühjahr hatte ein Lockdown der Wirtschaftsmetropole die Konjunktur global in Mitleidenschaft gezogen.

Die Furcht vor einem Rückschlag für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft spiegelte sich vor allem in den Rohstoffpreisen wider. So verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 2,2 Prozent auf 104,64 Dollar je Barrel (159 Liter) und Kupfer um 1,7 Prozent auf 7672 Dollar je Tonne. Dies brockte den Indizes für die europäische Öl- und Gas-.SXEP sowie die Bergbau-Branche Kursverluste von bis zu 2,1 Prozent ein.

WIE GEHT ES MIT DEN RUSSISCHEN GASLIEFERUNGEN WEITER?


Gleichzeitig wird die wichtige Gas-Pipeline "Nord Stream 1" von Russland nach Deutschland wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet. Ob die russischen Lieferungen nach Abschluss der Überholung wieder aufgenommen würden, sei offen, sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, bei Reuters TV. Blieben Lieferungen aus, drohten spätestens im neuen Jahr Rationierungen, prognostizierte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Es käme damit erneut zu Lockdowns der Wirtschaft." Am Erdgas-Markt hielten sich die Kursbewegungen zunächst jedoch in Grenzen. Der europäische Future stieg um rund ein Prozent auf 171,50 Euro je Megawattstunde.

Da eine Entspannung der wirtschaftlichen Lage nicht in Sicht sei und die US-Notenbank Fed die Leitzinsen weiter drastisch anheben werde, sei der Rutsch des Euro unter die Parität zum Dollar nur eine Frage der Zeit, prognostizierte Volkswirt Jonas Goltermann vom Research-Haus Capital Economics. Die Gemeinschaftswährung wertete zuletzt 0,6 Prozent auf 1,0122 Dollar ab.

HICK-HACK UM UNIPER-RETTUNG - DUFRY SCHLUCKT AUTOGRILL


Erneut abwärts ging es auch für Uniper, die knapp acht Prozent verloren. Der Bund und Finnland, Großaktionär der Uniper-Mutter Fortum, streiten um die Verteilung der Lasten für die Rettung des durch die Gaskrise in Schieflage geratenen Versorgers. Berechnungen der Analysten der Bank Credit Suisse zufolge verliert Uniper täglich 50 Millionen Euro, weil das Unternehmen wegen ausbleibender russischer Lieferungen kurzfristig teureres Gas auf dem Weltmarkt einkaufen muss. Fortum-Titel gaben in Helsinki 3,3 Prozent nach.

Außerdem rückte Dufry ins Rampenlicht. Der Schweizer Betreiber von Duty-Free-Shops will für umgerechnet rund 1,8 Milliarden Euro den italienischen Raststätten-Kette Autogrill übernehmen. Der Schritt sei strategisch sinnvoll, kommentierte Analyst Volker Bosse von der Baader Helvea Bank. Im Reise-Einzelhandel sei die Marktmacht eines Unternehmens besonders wichtig. Dufry-Papiere stiegen daraufhin um 8,3 Prozent, während Autogrill-Aktien 7,6 Prozent verloren.

rtr