"Die Investoren können zum Jahresausklang getrost die Sektkorken knallen lassen", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.

Der Dax liegt mittlerweile wie vor dem Auftauchen der neuen Coronavirus-Variante Omikron rund 16 Prozent über dem Niveau von Anfang Januar. Damit schließt er das neunte Mal in zehn Jahren mit einem Jahresgewinn ab. Von Reuters befragte Analysten sagen dem Index für 2022 durchaus neue Kursrekorde voraus. Dafür sind allerdings keine allzu großen Ausschläge nötig: Von seiner bisherigen Bestmarke von 16.290,19 Zählern ist der Dax derzeit etwa zwei Prozent entfernt.

Die Börse dürfte auch in den ersten Wochen des neuen Jahres "wie ein Seismograf auf die Erkenntnisse und Zahlen zur Omikron-Variante des Coronavirus reagieren", sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. Anleger hofften darauf, dass die wieder verschärften Pandemie-Beschränkungen nur vergleichsweise kurze Zeit in Kraft blieben.

In Asien legte der Tokioter Nikkei-Index auf Jahressicht 4,9 Prozent zu und steht damit so hoch wie seit 1989 nicht mehr. Im Vergleich zu den US-Börsen, wo die Technologiebörse Nasdaq auf ein Jahresplus von 22 Prozent zusteuert, ist der Zuwachs allerdings eher moderat.

IMPORTQUOTEN AUS CHINA DÄMPFEN LAUNE AM ÖLMARKT


Am Ölmarkt trübte die Aussicht auf geringere Importquoten Chinas im nächsten Jahr die Stimmung. Die Nordseesorte Brent und das US-Leichtöl WTI notierten je 0,2 Prozent tiefer bei 79,07 und 76,58 Dollar je Fass. Brancheninsidern zufolge liegen die ersten von China an Raffinerien übermittelten Importquoten für 2022 rund elf Prozent unter den Vergleichszahlen für 2021. Von den insgesamt 42 Unternehmen, die die garantierten Quoten betreffen, profitierten vor allem die großen privaten Raffinerien. Das nähre die Sorge an den Börsen, dass China strengere Maßnahmen gegen unabhängige Raffinerien durchsetzen wolle, sagte ein in Singapur ansässiger Analyst. Am Londoner Aktienmarkt notierten die Öl-Multis BP und Royal Dutch Shell bis zu 0,3 Prozent im Minus.

Bei den Edelmetallen steuerte Gold auf seine schwächste Jahresbilanz seit 2015 zu. Mit aktuell 1796 Dollar je Feinunze steht unter dem Strich ein Verlust von fünf Prozent seit Jahresanfang. Als Belastungsfaktoren nannten Börsianer den stärkeren US-Dollar und festere Anleiherenditen.

REISESEKTOR BLEIBT UNTER DRUCK


Am Aktienmarkt lagen Aktien von Siemens Healthineers 0,5 Prozent im Plus. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat grünes Licht für den Clinitest Rapid Covid-19 Antigen-Schnelltest von Siemens Healthineers gegeben. "Keine große Sache, aber es unterstützt sicherlich die anhaltend positive Stimmung für die Aktien von Siemens Healthineers", sagte ein Händler.

Zu den Gewinnern zählten europaweit erneut Technologie- und Finanzwerte. Wegen der Furcht vor weiteren Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr wegen Omikron mussten Papiere von Fluggesellschaften Federn lassen. Papiere von Deutsche Lufthansa verloren rund zwei Prozent.

rtr