Nachdem der DAX am Freitag um vier Prozent auf 15.244 Punkte abgerutscht war, konnte der deutsche Aktienleitindex am Montag wieder etwas Boden gutmachen. Anleger blieben aber trotzdem vorsichtig und warteten ab, wie gefährlich die neue Coronavirus-Variante Omikron tatsächlich ist. Die LBBW sprach am Morgen von einem hohen Maß an Unsicherheit und zwei möglichen Szenarien: Denkbar sei ein neuer Worst Case mit einem massiven Rückschlag im Kampf gegen die Pandemie, aber auch ein Optimalfall, in dem sich die Sorgen letztlich als unbegründet herausstellen. Für etwas Zuversicht sorgten Aussagen eines südafrikanischen Arztes, der als einer der ersten auf die neue Corona-Variante hingewiesen hatte, dass die Patienten bislang offenbar nur leichte Symptome aufwiesen. Mehrere Experten gehen zudem davon aus, dass Geimpfte besser vor Omikron geschützt sind als Ungeimpfte.
Am Markt hieß es derweil, dass die Notenbanken wegen einer pandemiebedingten Konjunkturdelle vorsichtiger werden könnten mit den angedachten geldpolitischen Straffungen. Trotz der aktuell hohen Inflation glaubt die Helaba, dass die Mitglieder im Rat der Europäischen Zentralbank wegen der Verunsicherung weiter auf eine sehr lockere und flexible Geldpolitik dringen werden. Am Montag wurde außerdem die deutsche Inflation im November bekanntgegeben. Mit 5,2 Prozent lag diese erstmals seit rund 29 Jahren wieder über der Fünf-Prozent-Marke.
An der DAX-Spitze stand zum Wochenauftakt RWE. Der Energiekonzern profitierte weiter von den Plänen der neuen Bundesregierung im Bereich Erneuerbare Energien. Gefolgt wurde RWE von Puma und E.ON. Als Schlusslicht ging Continental aus dem Handel. Die Papiere des Automobilzulieferers setzten ihren Kursrutsch nach einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs fort. Verglichen mit der Branche sieht Analyst George Galliers bei dem Autozulieferer zu wenig Kurspotenzial.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Knorr-Bremse kann mit Mittelfristzielen nicht überzeugen - Aktie fällt
Der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse will sich neue Wachstumsbereiche im Schienen- und Nutzfahrzeugsegement erschließen. So soll die Entwicklung in den kommenden Jahren vorangetrieben werden. Das Management um Konzernchef Jan Mrosik will so stärker als der Markt wachsen, wie der MDax-Konzern am Montag in München vor einer Kapitalmarktveranstaltung mitteilte. Für die Experten sind die für 2025 gesetzten Ziele beim Umsatz und der operativen Marge keine große Überraschung. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten bereits vorher Werte in der angepeilten Größenordnung auf dem Zettel. Die zuletzt ohnehin stark unter Druck stehende Aktie gab leicht nach.
Autozulieferer kommen durch Halbleitermangel ins Schleudern
Der Halbleitermangel setzt den Autozulieferern weltweit immer mehr zu. Während viele große Autohersteller im vergangenen Quartal Rekordgewinne machten, sind der Unternehmensberatung PwC zufolge nur noch 24 Prozent ihrer Zulieferer finanziell solide aufgestellt. 42 Prozent dagegen seien "inzwischen in einer finanziell angespannten Lage", teilte PwC am Montag mit. Die Chipkrise bremse ihre Transformation zur Elektromobilität aus.
Cancom will durch Übernahmen und Cloud weiter wachsen
Der IT-Dienstleister Cancom will in den kommenden Jahren dank Übernahmen im deutschsprachigen Bereich und der Weiterentwicklung seines Geschäftsmodells deutlich wachsen. Mittelfristig sieht der Vorstand um Konzernchef Rudolf Hotter dadurch Potenzial, den Konzernumsatz im Jahr 2025 auf 2,5 Milliarden Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebidta) auf 275 Millionen Euro zu steigern, wie das Unternehmen am Montag in München anlässlich einer Kapitalmarktveranstaltung mitteilte.
Hella kappt Jahresprognose wegen andauernder Lieferengpässe erneut
Die andauernden Lieferengpässe sorgen beim Autozulieferer Hella weiter für Probleme. In der Folge hat der Konzern erneut seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr 2021/2022 gesenkt, wie Hella auf Basis vorläufiger Quartalszahlen am Montag in Lippstadt mitteilte.
Kreise: Airbus fehlt immer noch ein Sechstel zum 2021er-Auslieferungsziel
Der Flugzeugbauer Airbus ist Kreisen zufolge trotz wieder höherer Auslieferungen im November noch weit vom Jahresziel entfernt. Bis vergangenen Freitag seien 500 Flugzeuge an Kunden übergeben worden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Damit liegt die Zahl der Auslieferungen im November bei mindestens 40 Jets. Im Oktober waren nur 36 ausgeliefert worden. Dies war der niedrigste Wert seit Februar. Um das Ziel von 600 Auslieferungen in diesem Jahr noch zu erreichen, muss Airbus in den verbleibenden fünf Wochen aber noch einen kräftigen Endspurt hinlegen.
Nissan will Elektrifizierung vorantreiben - Milliarden-Investitionen
Der japanische Renault-Partner Nissan will die Elektrifizierung seiner Autoflotte mit Milliarden-Investitionen vorantreiben. Wie der Konzern am Montag bekanntgab, sollen zu diesem Zweck über die nächsten fünf Jahre zwei Billionen Yen (rund 15,6 Milliarden Euro) investiert werden. Die neue langfristige Strategie mit dem Namen "Nissan Ambition 2030" sieht unter anderem die Einführung von 23 neuen E-Modellen bis zum Geschäftsjahr 2030/2031 (1. April) vor. Mehr als die Hälfte der weltweiten Flotte der Marken Nissan und Infiniti soll bis dahin aus Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb bestehen, wie das Unternehmen weiter mitteilte.
Während Übernahmekampf: Tim-Chef geht
Im laufenden Kampf um die Übernahme des italienischen Telekomkonzerns Tim ist dessen Chef zurückgetreten. Der Aufsichtsrat habe das entsprechende Angebot von Luigi Gubitosi akzeptiert, teilte das Unternehmen am Wochenende mit. Der Manager bleibe aber Mitglied des Aufsichtsrats. Dessen Vorsitzender Salvatore Rossi wird sich den Angaben zufolge um das strategische Vermögen, die Partnerschaften und die Allianzen des Unternehmens kümmern. Der Chef des Brasiliengeschäfts, Pietro Labrioala, wurde zum General Manager ernannt.
dpa-AFX/rtr/iw