Der Dax stieg am Dienstag um 0,6 Prozent auf 15.908 Punkte, während der EuroStoxx50 bei 4284 Zählern stagnierte. An der Wall Street kam der US-Standardwerteindex Dow Jones zwar ebenfalls kaum vom Fleck, blieb aber auf Tuchfühlung mit seinem jüngsten Rekordhoch.

"Die Fed wird sicher betonen, entschlossen handeln zu wollen, sollte sich die Inflation nach Abschluss der geplanten Drosselung der Wertpapierkäufe nicht in Richtung ihres Zielwerts bewegen", prognostizierte Steve Englander, Manager der Bank Standard Chartered. Gleichzeitig werde sie ihr Mantra wiederholen, dass der Preisdruck mit einer Entspannung bei den Lieferengpässen nachlassen werde. Vor diesem Hintergrund notierte der Euro kaum verändert bei 1,1598 Dollar.

Bei Ethereum griffen Investoren dagegen erneut beherzt zu. Die nach Bitcoin zweitwichtigste Cyber-Devise gewann bis zu vier Prozent und war mit 4482,04 Dollar so teuer wie noch nie. Sie profitiere von Spekulationen auf eine baldige Zulassung eines börsennotierten Fonds (ETF) auf diese Kryptowährung, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Bitcoin war ebenfalls gefragt und legte ebenfalls vier Prozent auf 63.230 Dollar zu.

HELLOFRESH NACH ZAHLEN MIT KURSSPRUNG - FRESENIUS IM PLUS


Am deutschen Aktienmarkt steuerten die Titel von HelloFresh mit einem Plus von bis zu 22,5 Prozent auf den zweitgrößten Tagesgewinn der Firmengeschichte zu. Umsatz und Gewinn des Kochbox-Versenders lägen über den Erwartungen, lobte Analystin Sarah Simon von der Berenberg Bank. Das Unternehmen vergrößere zudem seinen Vorsprung zur Konkurrenz. Aktienhändlern zufolge verstärkten aufgelöste Wetten auf einen weiteren Kursverfall die Rally bei HelloFresh.

Zur Spitzengruppe im Dax zählten außerdem Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC). Die Papiere des Gesundheitskonzerns und seiner Dialyse-Tochter rückten bis zu vier Prozent vor. Fresenius habe solide Quartalszahlen und einen ermutigenden Ausblick vorgelegt, kommentierte DZ Bank-Analyst Sven Kürten. Bei FMC drängten die geplanten massiven Einsparungen die erwartet schwachen Ergebnisse in den Hintergrund, sagten Börsianer.

Brummende Geschäfte verhalfen den Aktien von Moeller-Maersk in Kopenhagen zu einem Plus 2,5 Prozent. Der Neunmonatsumsatz der weltgrößten Container-Reederei liege höher als die Gesamtjahreserlöse der vergangenen sechs Jahre, rechnete Analyst Michael Field vom Research-Haus Morningstar vor. Dabei schaffe es das Unternehmen, die aktuellen Lieferketten-Probleme nicht nur für Preiserhöhungen zu nutzen, sondern gleichzeitig Kunden mit langfristigen Verträgen zu binden.

BP UND STANDARD CHARTERED ENTTÄUSCHEN


BP konnte dagegen einen Gewinnsprung und zusätzliche Aktienrückkäufe in Milliardenhöhe nicht in Kursgewinne ummünzen. Dabei versäume der Ölkonzern, signifikant in Erneuerbare Energien zu investieren, monierte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. "Die Abkehr von fossilen Brennstoffen ist unausweichlich, da der Klimawandel auf der politischen Agenda immer weiter nach oben rutscht." Vor diesem Hintergrund büßten BT-Titel in London knapp drei Prozent ein.

Die Aussicht auf stagnierende Gesamtjahreserträge brockte Standard Chartered den größten Kurssturz seit dem Börsen-Crash vom März 2020 ein. Die Papiere der Bank brachen in London zeitweise um knapp zehn Prozent ein. Die Warnung vor einer ungleichmäßigen Erholung des Geschäfts schüre Spekulationen, dass manche Erwartung überzogen sei, sagte Stuart Cole, Chef-Volkswirt des Brokerhauses Equiti Capital.

rtr