"Die Aktienmärkte schlagen sich recht wacker trotz der hohen Energiepreise und des Risikos steigender Zinsen", sagte Stuart Cole, Chef-Volkswirt des Brokerhauses Equiti Capital. Die Berichtssaison, die in Europa begonnen hat und in den USA schon in vollem Gange ist, verläuft aus Sicht vieler Analysten derzeit ohne größere Störfeuer.
"Bisher fallen die Zahlen solide aus, denn die Ergebnisse von mehr als 80 Prozent der US-Unternehmen lagen über den Erwartungen", sagte Olivier de Berranger von der französischen Fondsgesellschaft LFDE. Gleichzeitig warnte er vor Übermut. Es bestehe nach wie vor die Sorge, dass sich die Wirtschaftsaktivität stärker und früher als erwartet abschwäche. Ob Energieknappheit, Inflation, das Risiko am chinesischen Immobilienmarkt oder die Störung der Produktions- und Lieferketten - es gebe viele Aspekte, die die Stimmung der Anleger dämpfen könnten.
PFEIFFER VACUUM UND KION NACH ZAHLEN AUF REKORDKURS
Mut machte Investoren unter anderem die Zahlen von Kion. Dank der überraschend starken Quartalsergebnisse sei der Gabelstapler-Hersteller auf gutem Weg das obere Ende seiner Gesamtjahresziele zu erreichen, lobte Analyst Jorge Gonzalez Sadornil vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser. Kion-Aktien stiegen um bis zu 6,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 93,74 Euro.
Auch die Titel von Pfeiffer Vacuum markierten nach der Anhebung der Jahresziele eine neue Bestmarke. Die im SDax notierten Aktien rückten in der Spitze um gut zwölf Prozent auf 218,50 Euro vor.
In Zürich kletterten die Papiere der UBS um bis zu 2,6 Prozent auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von 16,79 Franken. Dank überraschend hoher Einnahmen habe der Quartalsgewinn der Bank die Erwartungen deutlich übertroffen, schrieb Analystin Flora Bocahut von der Investmentbank Jefferies. Erfreulich seien auch die dicken Kapitalpolster.
Vor diesem Hintergrund legten die Aktien der Deutschen Bank im Dax ein knappes Prozent zu. Das Geldhaus öffnet am Mittwoch seine Bücher und hat Experten zufolge den fünften Quartalsgewinn in Folge gemacht.
RECKITT BENCKISER IM AUFWIND - K+S UNTER DRUCK
An der Londoner Börse stiegen Investoren bei Reckitt Benckiser ein. Der "Sagrotan"-Anbieter hob nach starken Quartalsergebnissen seine Gesamtjahresziele an. Die Titel des Konsumgüter-Konzerns steuerten daraufhin mit einem Plus von bis zu 7,2 Prozent auf den größten Tagesgewinn seit eineinhalb Jahren zu.
Den Aktien von K+S rutschten dagegen um 3,5 Prozent ab. Der Salz- und Düngemittelhersteller muss sich bei der Einbringung seiner Entsorgungsaktivitäten in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Recyclingkonzern Remex gedulden und wird deshalb wohl sein bisheriges Ergebnisziel 2021 verfehlen.
rtr