Die leichte Erholung vom Donnerstag gehört damit der Vergangenheit an und die Kurskorrektur setzt sich nach der kurzen Unterbrechung vom Donnerstag fort. Laut Charttechnikexperte Andreas-Büchler von Index Radar haben sich damit anfänglich "harmlose" Gewinnmitnahmen inzwischen in eine ernst zu nehmende Konsolidierung verwandelt. Sogar ein Rutsch bis auf 14.800 Punkte sei nicht ausgeschlossen.

Ursache für die massiven Kursverluste am Freitag war die im südlichen Afrika grassierende Virus-Variante B.1.1.529. Diese könnte laut Experten wegen ihrer vielen Mutationen womöglich auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Zwar sei das alles noch nicht erwiesen, doch das Stimmungsbild an den Finanzmärkten habe sich deswegen innerhalb weniger Stunden verändert, sagte NordLB-Stratege Bernd Krampen. Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech untersucht derzeit die neue Variante und will in spätestens zwei Wochen Erkenntnisse daraus ziehen.

Vor diesem Hintergrund mussten vor allem der Reise- und Unterhaltungssektor Federn lassen. Im MDax rutschten etwa die ohnehin corona-gebeutelten Lufthansa-Anteile auf ein Rekordtief ab. Für Flugzeugbauer Airbus ging es auf dem letzten DAX-Platz ebenfalls um mehr als zehn Prozent abwärts. Nur unwesentlich weniger rutschten die Papiere des Triebwerksherstellers MTU ab. Gefragt waren derweil Papiere wie Zalando, Hellofresh oder auch Sartorius, die als Gewinner der Corona-Pandemie gelten. Die drei Aktien führten den DAX zum Wochenschluss an.

Gefragt waren auch Anbieter von Coronavirus-Impfstoffen. So legten die Aktien BioNTech um fast 20 Prozent zu. Auch für die Konkurrenten Moderna und Novavax ging es deutlich nach oben. Zusätzlich steuerten Anleger sogenannte "sichere Häfen" wie Gold an. "Wenn die neue Variante sich in den USA ausbreitet, würde es das dortige Wachstum dämpfen", sagte Stephen Innes, Partner beim Vermögensverwalter SPI. In einem solchen Umfeld werde eine Zinserhöhung der Notenbank Fed unwahrscheinlicher.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Kreise: Software AG prüft Optionen - Auch Verkauf möglich
Die Software AG könnte Kreisen zufolge verkauft werden. Das Unternehmen prüfe strategische Optionen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Möglichkeit sei der Verkauf des Unternehmens. Die dominierende Stiftung des Unternehmensgründers hat bei den Darmstädtern allerdings ein gewichtiges Wort mitzureden. Der Aktienkurs der Software AG sprang auf der Handelsplattform Tradegate am Freitagmorgen gegenüber dem Xetra-Schluss am Vorabend um 7,3 Prozent nach oben. Das Unternehmen wollte die Informationen nicht kommentieren.

K+S: DPR sieht keinen Wertanpassungsbedarf - Bilanzkritik bleibt aber
Der Düngerkonzern K+S kann mit Blick auf die Zweifel der Finanzaufsicht Bafin an der Bilanz für 2019 sowie dem ersten Halbjahr 2020 ein Stück weit aufatmen. Die endgültigen Feststellungen der von den Aufsehern beauftragten Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) lösen nach Einschätzung von K+S keine weiteren Wertanpassungen aus. Das teilte das Unternehmen am späten Donnerstagabend mit. Dennoch äußert die DPR weiter Kritik an der Art und Weise der Rechnungslegung in den untersuchten Zeiträumen.

Niedrigere Insulinpreise in China: Novo Nordisk rechnet mit Bremseffekt
Sinkende Preise und ein niedrigerer Insulinabsatz in China dürften im kommenden Jahr den Umsatz des dänischen Herstellers Novo Nordisk belasten. Das Management rechnet mit einem negativen Effekt von rund 3 Prozent auf die Erlösentwicklung, wie das Unternehmen am Freitag in Bagsvaerd mitteilte. Die neuen Insulinpreise in China sollen im Laufe der ersten Jahreshälfte gelten, hieß es weiter.

Chinesischer Fahrdienst-Vermittler Didi soll von der US-Börse
Die Spekulationen um einen möglichen Rückzug des chinesischen Fahrdienstvermittlers Didi von der New Yorker Börse verdichten sich. So sollen chinesische Regulierungsbehörden das Unternehmen aufgefordert haben, einen Plan für ein sogenanntes Delisting vorzulegen, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Sache vertrauten Personen. Die für Datensicherheit zuständige Aufsichtsbehörde habe diese Forderungen mit Sicherheitsbedenken begründet.

Compugroup Medical will für bis 37 Millionen Euro eigene Aktien zurückkaufen
Der Softwareanbieter Compugroup Medical will eigene Aktien zurückkaufen. Das Programm umfasse bis zu 500 000 Papiere entsprechend 0,93 Prozent des Grundkapitals, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Dafür will Compugroup nicht mehr als 37 Millionen Euro ausgeben. Der Rückkauf wird den Angaben zufolge vom 26. November 2021 bis zum 27. Januar 2022 stattfinden. Die durch das Aktienrückkaufprogramm erworbenen eigenen Aktien der Gesellschaft können für alle nach der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 19. Mai 2021 zulässigen Zwecke verwendet werden.

Infineon macht Jochen Hanebeck zum neuen Chef
Der Chiphersteller Infineon hat einen Nachfolger für seinen scheidenden Vorstandschef Reinhard Ploss gefunden. Der bisherige Chef des Tagesgeschäfts, Jochen Hanebeck, werde zum 1. April 2022 neuer Vorstandsvorsitzender, teilte der Dax-Konzern am Donnerstagabend in Neubiberg bei München mit. Dies habe der Aufsichtsrat beschlossen.

Tesla verzichtet für Batteriefertigung auf staatliche Förderung
Der US-Elektroautobauer Tesla verzichtet für die geplante Batteriefertigung in Grünheide bei Berlin auf eine mögliche staatliche Förderung in Milliardenhöhe. Das teilten das Bundeswirtschaftsministerium sowie Tesla am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Lufthansa fliegt vorerst weiter nach Südafrika
Die deutsche Lufthansa hält die Flugverbindungen in das Virusvariantengebiet Südafrika vorerst aufrecht. "Wir setzen die Vorgaben um und werden weiter fliegen, auch um Menschen nach Hause zu bringen und Fracht zu transportieren", sagte ein Lufthansasprecher am Freitagmorgen auf Anfrage. Lufthansa beobachte die Lage intensiv und halte sich an alle gesetzlichen Auflagen und Regeln.

Biontech untersucht Corona-Variante - Ergebnisse binnen zwei Wochen
Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech schaut sich die im südlichen Afrika festgestellte neue Variante des Coronavirus in Tests an und rechnet spätestens in zwei Wochen mit Erkenntnissen. "Wir können die Besorgnis von Experten nachvollziehen und haben unverzüglich Untersuchungen zur Variante B.1.1.529 eingeleitet", teilte das Unternehmen in Mainz am Freitag auf Anfrage mit. Die Variante unterscheide sich deutlich von bisher beobachteten Varianten, da sie zusätzliche Mutationen am Spike-Protein habe. Die Daten aus nun laufenden Labortests würden Aufschluss geben, ob eine Anpassung des Impfstoffs erforderlich werde, wenn sich diese Variante international verbreite

rtr/dpa-AFX/iw