Ermutigende Firmenbilanzen lockten Anleger zurück an die Aktienmärkte. Die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) ließen die Kurse hingegen kalt. Wie allgemein erwartet, beließ die Notenbank den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Mit den Anleihekäufen will die EZB je nach den Marktbedingungen flexibel agieren. Steigende Corona-Infektionszahlen in einigen Staaten bremsten den Aufschwung an den Börsen allerdings. Die weitere Entwicklung der Börsen hänge von drei Faktoren ab, sagte Anlagestratege Alain Bokobza von der Bank Societe Generale. Diese seien die Virus-Entwicklung, die Impf-Quoten und die Konjunkturerholung.

Die DAX-Spitze sicherte sich am Donnerstag RWE. Der Energieversorger profitierte von der Erwartung, dass Biden beim anstehenden Online-Klimagipfel anspruchsvolle Klimaziele ausruft und den Druck auf andere Staaten verstärkt, sich dem anzuschließen. Gefolgt wurde RWE von SAP. Die Aktie erreichte den höchsten Stand seit Oktober vergangenen Jahres. Analyst Knut Woller von der Baader Bank lobte den Auftragsbestand im Geschäft mit Internet-basierten Diensten. Als Schlusslicht ging Covestro aus dem Handel.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


SAP verzeichnet mit Kernprogrammen in der Cloud kräftiges Wachstum
Europas größter Softwarehersteller SAP macht bei der Umstellung seiner Kernprogramme auf den Zugriff über das Internet Fortschritte. Vorstandschef Christian Klein kann bei dem von ihm geplanten schnelleren Umstieg der Kunden auf die Cloudversionen der Standardsoftware der Walldorfer erste Erfolge verzeichnen. So wuchsen die entsprechenden Angebote im ersten Quartal deutlich schneller als der Rest des Konzerns und auch schneller als das ohnehin zum Wachstumsfeld erklärte Geschäft mit Cloudangeboten insgesamt.

Nestle startet zu Jahresbeginn durch - Aktie zieht deutlich an
Kunden des Lebensmittelkonzerns Nestle griffen zum Jahresauftakt vor allem bei Kaffee, Milchprodukten und der Tierfuttermarke Purina zu. Das zeigt Wirkung: So stark wie im vergangenen Quartal ist der Nestle-Umsatz schon seit langem nicht mehr gewachsen. Der Vorstand um Konzernchef Mark Schneider sieht sich damit auf gutem Weg zu seinen Jahreszielen. 2021 will Nestle sein Wachstumstempo im Vergleich zum bereits starken Vorjahr weiter beschleunigen.

Credit Suisse braucht frisches Kapital - Weitere Hedgefonds-Belastung
Die Credit Suisse muss sich wegen der Probleme bei Lieferketten-Finanzierungsfonds frisches Kapital besorgen. Zudem rechnet die Schweizer Großbank wegen des Ausfalls des Hedgefonds Archegos im zweiten Quartal mit einer weiteren Belastung von 600 Millionen Franken. In den ersten drei Monaten des Jahres hatte das Debakel bei dem Fonds - wie bereits bekannt - mit 4,4 Milliarden Franken (rund 4 Mrd Euro) belastet. Die Bank rutschte deswegen in die roten Zahlen; allerdings nicht so stark wie Anfang April angekündigt und von Analysten befürchtet. Die Aktie fiel zum Handelsstart um bis zu sechs Prozent.

Deutsche Börse sieht sich trotz Rückgängen zum Jahresstart auf Kurs
Die Deutsche Börse hat in den ersten Monaten 2021 weniger umgesetzt und verdient als ein Jahr zuvor. Grund dafür ist vor allem das starke Ergebnis im ersten Quartal 2020, als der Börsenbetreiber von den Folgen des Corona-Crashs profitiert hatte. Dieser trieb das Handelsvolumen und vor allem den Absicherungsbedarf von Investoren nach oben. Trotz der Rückgänge beim Umsatz und Ergebnis, die etwas geringer als von Experten erwartet ausfielen, sieht sich der Konzern weiter auf Kurs zu seinen Wachstumszielen 2021 sowie bis 2023.

Brummende Nachfrage stimmt Jungheinrich für 2021 optimistischer
Eine hohe Nachfrage stimmt den Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich optimistischer für das laufende Jahr. Weil der Welthandel zuletzt weiter anzog und Unternehmen den steten Warenfluss bewältigen müssen, braucht es Gabelstapler und Lagertransportlösungen. Hinzu kommt der Boom des Online-Shoppings. Firmen bauen daher immer mehr und größere Lagerhäuser, die etwa mit automatischen Hochregal-Lagern und anderen Systemen des Konzerns ausgestattet werden. Die Jungheinrich-Aktie stieg am Donnerstag nach der Prognoseanhebung auf ein Rekordhoch.

BMW-Chef: Wollen noch dieses Jahrzehnt drei Millionen Autos jährlich ausliefern
Der Autobauer BMW will den Verkauf von Autos in diesem Jahrzehnt kräftig ankurbeln. "Wir wollen noch in diesem Jahrzehnt drei Millionen Autos jährlich an Kunden ausliefern", sagte BMW-Chef Oliver Zipse dem "Manager-Magazin" (online) am Donnerstag. Im Corona-Jahr 2020 waren es konzernweit 2,3 Millionen Autos gewesen, das Jahr davon waren es rund 2,5 Millionen Stück. "Und wir wollen die drei Millionen nicht erst 2029 erreichen", sagte Zipse dem Magazin.

AT&T gewinnt Hunderttausende neue Kunden - Aktie zieht an
Der US-Telekom-Konzern AT&T hat im ersten Quartal viele neue Kunden gewonnen und damit einen überraschend guten Jahresstart hingelegt. Im ersten Quartal stiegen die Erlöse verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 2,7 Prozent auf 43,9 Milliarden US-Dollar (36,5 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in Dallas (US-Bundesstaat Texas) mitteilte. Das war etwas mehr als von Analysten erwartet. Im vorbörslichen Handel stieg die AT&T-Aktie um mehr als vier Prozent.

American Airlines erleidet weiteren Milliardenverlust
Die Corona-Krise hat American Airlines zu Jahresbeginn tief in den roten Zahlen gehalten. In den drei Monaten bis Ende März machte die US-Fluggesellschaft einen Nettoverlust von 1,3 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro), wie sie am Donnerstag mitteilte. Ohne Staatshilfen wäre das Minus noch deutlich höher. Die Erlöse fielen um 53 Prozent auf rund 4,0 Milliarden Dollar.

US-Chemiekonzern Dow verdient im Auftaktquartal deutlich mehr als erwartet
Der US-Chemiekonzern Dow ist dank einer deutlich anziehenden Nachfrage mit Schwung in das neue Jahr gestartet. Der Kunststoff- und Verpackungshersteller konnte im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr absetzen und gleichzeitig von steigenden Preisen profitieren, wie das Unternehmen in Midland am Donnerstag zur Vorlage seiner Quartalsbilanz mitteilte.

Telekomkonzern Orange ringt weiter mit Problemen in Spanien
Trotz anhaltender Probleme auf dem spanischen Markt hat der französische Telekom-Konzern Orange seine Umsätze im ersten Quartal in etwa stabil halten können. Grund dafür waren eine besonders starke Entwicklung in der Region Naher Osten und Afrika sowie wieder anziehende Erlöse mit Endgeräten, wie das Unternehmen am Donnerstag in Paris mitteilte.

Amadeus Fire wird nach gutem Auftakt etwas optimistischer
Der Personaldienstleister Amadeus Fire blickt nach einer anhaltenden Markterholung und guten Geschäften im ersten Quartal etwas optimistischer auf das laufende Jahr. Derzeit gehe der Vorstand davon aus, das Gesamtjahr besser als prognostiziert abschließen zu können, wie das im Nebenwerterindex SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Hensoldt bestätigt Verkaufsabsichten von weiterem KKR-Anteil
Der Finanzinvestor KKR will seine Beteiligung am Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt weiter reduzieren. Das bestätigte der Konzern am Mittwoch nach Börsenschluss. Die Square Lux Holding, eine Gesellschaft im indirekten Besitz von Fonds, die von KKR beraten werden, wolle sich dabei voraussichtlich von bis zu 25,1 Prozent ihrer Beteiligung trennen.

rtr/dpa-AFX/iw