Vor allem das Zahlenwerk von JPMorgan fiel bei den Investoren durch und belastete den Kurs erheblich. Auch Citigroup konnte die Erwartungen des Marktes nicht erfüllen. Erschwerend kam hinzu, dass der für die US-Wirtschaft so wichtige Einzelhandel im saisonal wichtigen Monat Dezember überraschend schwach abschnitt.
In diesem Umfeld sank der deutsche Leitindex Dax um 0,93 Prozent auf 15 883,24 Punkte. Nach dem Auf und Ab um die Marke von 16 000 Zählern im Wochenverlauf schloss der Dax schließlich unter dieser. Auf Wochensicht verlor der Dax 0,4 Prozent. Der MDax
der mittelgroßen Börsentitel gab am Freitag um 0,79 Prozent auf 34 518,61 Zähler nach.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
SAP zieht Tempo im Cloudgeschäft an - Ergebnis bleibt unter Druck
Europas größer Softwarehersteller SAP will im neuen Jahr beim Wachstum große Schritte nach vorn machen. Die Gewinne aus dem Tagesgeschäft müssen wegen hoher Investitionen aber erst einmal weiter zurückstehen. Das Dax -Schwergewicht geht aktuell für 2022 davon aus, dass das operative Ergebnis im besten Fall nur stabil bleibt, am unteren Ende der Prognosespanne aber gar um 5 Prozent sinken könnte. Allerdings nimmt sich SAP-Chef Christian Klein beim geplanten Wachstum der zum Zukunftsgeschäft erklärten Cloudsoftware auch überraschend viel vor. Im Schlussquartal des vergangenen Jahres gelang den Walldorfern hier ein Endspurt.
Citigroup erleidet Gewinneinbruch zum Jahresende
Der US-Finanzkonzern Citigroup hat zum Jahresende angesichts eines schwächeren Handelsgeschäfts und höherer Kosten weniger verdient. Im vierten Quartal fiel der Nettogewinn im Jahresvergleich um rund 26 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro), wie das Geldhaus am Freitag in New York mitteilte. Die Erträge steigerte die Citigroup dennoch um ein Prozent auf 17,0 Milliarden Dollar. Deutliches Wachstum gab es im Investmentbanking, das von vielen Börsengängen, Fusionen und Übernahmen profitierte. Anleger reagierten dennoch enttäuscht und ließen die Aktie vorbörslich zeitweise um knapp vier Prozent sinken.
JPMorgan verdient 2021 mehr als gedacht - Handelsgeschäft enttäuscht
Die Erholung der Wirtschaft von der Corona-Krise hat der US-Bank JPMorgan Chase auch im letzten Quartal 2021 zu einem zweistelligen Milliardengewinn verholfen. Insgesamt verdiente das Institut damit im zweiten Corona-Jahr 48,3 Milliarden US-Dollar (42,2 Mrd Euro), wie es am Freitag in New York mitteilte. Das waren fast zwei Drittel mehr als 2020. Hauptgrund für den Gewinnsprung war die veränderte Risikovorsorge für befürchtete Kreditausfälle.
Wacker Chemie übertrifft Gewinnerwartungen - Aktie legt kräftig zu
Der Bauboom und die voranschreitende Digitalisierung in vielen Teilen der Welt treiben Wacker Chemie weiter an. Auf Basis vorläufiger Zahlen liegt das operative Ergebnis im Schlussquartal über der eigenen Prognose und über der durchschnittlichen Analystenschätzung, wie der MDax-Konzern am Donnerstagabend mitgeteilt hatte. Laut dem JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi dürfte das Unternehmen von einer guten Nachfrage nach Silikonen sowie den Geschäften mit dem Solar- und Halbleiterindustriegrundstoff Polysilizium profitiert haben. Die Wacker-Chemie-Aktien stiegen am Freitagvormittag deutlich.
DWS erwartet überraschend gutes Jahresende - Aktie legt zu
Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS rechnet dank sprudelnder Gebühreneinnahmen mit einem überraschend guten Quartalsabschluss. Im letzten Jahresviertel 2021 lagen die Erträge auf Basis vorläufiger Zahlen bei 798 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Das wäre fast ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Beim bereinigten Vorsteuergewinn erwartet das Management 378 Millionen Euro, eine Steigerung um 78 Prozent. Damit übertraf die DWS nach eigenen Angaben deutlich die Erwartungen der von ihr befragten Analysten.
Drägerwerk mit Umsatzeinbußen - Sinkende Corona-Nachfrage
Nach einem Rekord im Jahr 2020 hat die langsam zurückgehenden Nachfrage nach seinen Corona-Produkten Drägerwerk im vergangenen Jahr einen leichten Umsatzrückgang eingebrockt. Nach vorläufigen Berechnungen erlöste der Medizintechnikhersteller 2021 gut 3,3 Milliarden Euro und damit rund 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr, wie dieser am Freitag in Lübeck mitteilte. Der Rückgang blieb damit am optimistischeren Ende der zuletzt genannten Spanne von minus 2 bis minus 6 Prozent. Jedoch muss sich der Konzern für das vergangene Jahr mit einer deutlich geringeren operativen Marge zufriedengeben.
'Rheinische Post': Keine betriebsbedingten Kündigungen bei Covestro bis 2028
Covestro will trotz des fortgesetzten Konzernumbaus laut einem Pressebericht weiter auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Es gebe eine neue Vereinbarung, derzufolge betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2028 ausgeschlossen sind, schrieb die "Rheinische Post" am Freitag unter Verweis auf eine interne Publikation des Gesamtbetriebsrates.
IT-Dienstleister Nagarro will Umsatz 2022 um fast ein Drittel steigern
Der IT-Dienstleister Nagarro will 2022 deutlich mehr umsetzen als im vergangenen Jahr. Der Erlös solle auf rund 700 Millionen Euro gesteigert werden, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Freitag in München mit. Mitte Dezember hatte der Vorstand die Prognose für 2021 erneut angehoben auf 535 Millionen Euro. Zuletzt notierte die Aktie rund zwei Prozent tiefer Im laufenden Jahr soll die bereinigte operative Marge dann bei 14 Prozent liegen. Diesen Wert hatte das Management auch für die Profitabilität von 2021 anvisiert. Der vollständige Bericht für das beendete Geschäftsjahr soll am 29. April vorgelegt werden.
rtr/dpa-AFX