Am Donnerstag war der DAX auf ein neues Rekordhoch geklettert. Die jüngsten Beschlüsse der US-Notenbank und starke New Yorker Börsen trieben an. Die Kursrally läuft und die Berichtssaison ist auf dem Höhepunkt. Sein Rekordhoch steht inzwischen bei etwas über 16.061 Zählern.

Die Signale der US-Notenbank vom Vorabend waren nach dem Geschmack der Anleger. Börsianer seien nun erleichtert, dass endlich Klarheit über den künftigen geldpolitischen Kurs der Fed herrsche, schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Fed beginnt wie erwartet mit dem Ausstieg aus ihren zur Konjunkturbelebung aufgelegten Wertpapierkäufen - dem sogenannten Tapering. "Die Börsen werten diesen Schritt wie gute Wirtschaftsdaten und steigen", erklärte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Mit Zinsanhebungen will sich die Fed aber noch Zeit lassen. Den Inflationsanstieg bewerten die Währungshüter nach wie vor als vorübergehende Angelegenheit.

Auf Unternehmensseite zeigte sich Zalando im DAX stark und stieg um vier Prozent. Schlusslicht im deutschen Leitindex war am Donnerstag die Deutsche Bank-Aktie, die mit fast vier Prozent im Minus war.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Paket-Boom treibt Deutsche Post weiter an - Prognosen erneut erhöht
Der Logistikkonzern Deutsche Post hat dank gut laufender Geschäfte die Prognose zum vierten Mal in diesem Jahr angehoben. Als Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde mit über 7,7 Milliarden Euro nochmal zehn Prozent mehr erwartet als bislang anvisiert, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag bei Vorlage detaillierter Quartalszahlen in Bonn mit. Die freien Barmittel-Zuflüsse werden 2021 nun mit 3,6 Milliarden statt bislang mit 3,2 Milliarden Euro erwartet. Auch die Mittelfrist-Ziele hat das Management wie bereits zuvor angekündigt nochmal angehoben.

Siemens Healthineers erwartet nach Rekordjahr schwächeres Wachstum
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers geht nach einem Rekordjahr von einem deutlich schwächeren Wachstum im neuen Geschäftsjahr aus. Mitverantwortlich ist dabei das rückläufige Geschäft mit Antigen-Schnelltests, das der Siemens-Tochter 2020/21 (per Ende September) eine Sonderkonjunktur verschafft hatte. Damit fiel das vergangene Geschäftsjahr am oberen Ende der Unternehmensprognose aus - die Healthineers im Jahresverlauf dreimal erhöht hatte. Die seit Mitte des Jahres stark gelaufene Aktie verlor zum Handelsauftakt am Donnerstag zunächst mehr als 1 Prozent, drehte dann aber deutlich ins Plus.

Merck KGaA erhöht Prognose erneut - Aktie setzt Rekordjagd fort
Beim Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA boomt das Geschäft unverändert weiter. Nach einem starken dritten Quartal erhöht das Unternehmen nun abermals die Prognosen für das laufende Jahr. So sollen Umsatz und das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis noch stärker wachsen als bisher geplant. Konzernchefin Belen Garijo hatte erst im August die Messlatte für das Jahr höher gesetzt. An den Finanzmärkten kamen die Nachrichten gut an. Die Merck-Aktie zog am Donnerstagmorgen mit mehr als einem Prozent Kursplus auf ein neuerliches Hoch und notierte zuletzt noch rund 0,6 Prozent höher.

Vonovia hebt Gewinnziel für 2021 erneut an
Die Geschäfte für Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia laufen dank höherer Mieteinnahmen weiterhin rund. Zudem profitiert der Dax-Konzern von seinen Wohnungsverkäufen und Dienstleistungen rund um die Wohnimmobilie. "Wir können mit der bisherigen Unternehmensentwicklung in diesem Jahr zufrieden sein und erhöhen nochmals unsere Prognose für das Gesamtjahr", sagte Unternehmenschef Rolf Buch bei Vorlage der Neunmonatszahlen am Donnerstag in Bochum. Die Aktie legte im frühen Handel um 1,6 Prozent zu.

Heidelbergcement bekommt hohe Energiepreise zu spüren - Aktie gibt nach
Die hohen Energiepreise haben beim Baustoffkonzern Heidelbergcement im dritten Quartal auf die Ergebnisse gedrückt. Der bereinigte Gewinn nach Steuern, Zinsen und Abschreibungen - das sogenannte RCOBD - ging im Jahresvergleich um elf Prozent auf 1,18 Milliarden Euro zurück, wie Heidelbergcement am Donnerstag in Heidelberg mitteilte. Der Umsatz kletterte hingegen von Juli bis September dank einer weiterhin guten Nachfrage um vier Prozent auf gut fünf Milliarden Euro. Einen Gewinn nach Steuern wies das Unternehmen nicht aus.

Brenntag mit Gewinn- und Umsatzsprung - Prognose bestätigt
Eine hohe Nachfrage und der im vergangenen Jahr eingeleitete Sparkurs geben dem Chemikalienhändler Brenntag weiter Auftrieb. "Unsere beiden globalen Geschäftsbereiche, Brenntag Essentials und Brenntag Specialties, haben maßgeblich zu dieser Leistung beigetragen", sagte Unternehmenschef Christian Kohlpaintner am Donnerstag bei Vorlage der Quartalszahlen. Die ungewöhnlichen und herausfordernden Marktbedingungen hätten auch im dritten Quartal fortbestanden. Es sei davon auszugehen, dass sie noch weit bis ins Jahr 2022 andauern werden.

Commerzbank nimmt nach gutem Quartal Kurs auf Jahresgewinn
Nach Rückkehr in die schwarzen Zahlen im Sommer peilt die Commerzbank für das Gesamtjahr 2021 nun einen Gewinn an. "Die Umsetzung unserer Strategie geht planmäßig voran und auch das operative Geschäft entwickelt sich gut", bilanzierte Konzernchef Manfred Knof am Donnerstag. "Für das Gesamtjahr rechnen wir trotz der Umbaukosten daher mit einem positiven Konzernergebnis." Die Bank sei auf dem richtigen Weg, stellte der seit Januar amtierende Manager fest: "Wir wissen aber auch: Den größeren Weg der Wegstrecke haben wir noch vor uns. Wir befinden uns mitten in einem Marathon."

Chemiekonzern Evonik blickt etwas optimistischer auf das laufende Jahr
ESSEN - Gute Geschäfte mit der Bau- und Autoindustrie sowie mit Hygieneprodukten stimmen den Spezialchemiekonzern Evonik etwas zuversichtlicher für das laufende Jahr. Gefragt sind auch die Zusätze für kosmetische Anwendungen sowie für die mRNA-Corona-Impfstoffe wichtige Lipide. "Alle vier Chemie-Divisionen konnten von gestiegener Nachfrage profitieren", sagte Vorstandschef Christian Kullmann laut Mitteilung vom Donnerstag bei der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal. Höhere Verkaufspreise hätten gestiegene Kosten für Rohstoffe, Energie und Logistik kompensiert.

Hannover Rück trotzt Katastrophenschäden - 2022 soll Rekordjahr werden
Der Rückversicherer Hannover Rück rechnet trotz der schweren Naturkatastrophen im Sommer für 2021 weiterhin mit einem Milliardengewinn. Der Überschuss solle wie geplant 1,15 bis 1,25 Milliarden Euro erreichen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hannover mit. Für 2022 peilt Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz nun einen Rekordgewinn zwischen 1,4 und 1,5 Milliarden Euro an. Dazu soll ein weiterer Geschäftsausbau ebenso beitragen wie höhere Preise für Rückversicherungsschutz.

Energie- und Frachtkosten stimmen Lanxess vorsichtiger - Aktie fällt
Der Chemiekonzern Lanxess wird wegen hoher Energie- und Frachtkosten etwas vorsichtiger für das laufende Jahr. "Unser operatives Geschäft hat sich weiter erfreulich entwickelt und wir haben die stark gestiegenen Rohstoffkosten erfolgreich weitergegeben", sagte Konzernchef Matthias Zachert laut Mitteilung vom Donnerstag mit Blick auf das dritte Quartal. "Der beispiellose Anstieg von Energie-, Rohstoff- und Frachtkosten geht aber auch an uns nicht spurlos vorbei. Wir gehen davon aus, dass der Kostendruck im vierten Quartal noch einmal zunehmen wird."

Maschinenbauer Dürr sieht sich auf Kurs zu Jahresziel
Die weltweite Konjunkturerholung treibt den Maschinen- und Anlagenbauer Dürr unverändert an. Im dritten Quartal schnellten die Aufträge weiter nach oben, insbesondere die Holzbearbeitung des Konzerns florierte. Der scheidende Konzernchef Ralf Dieter zeigte sich trotz aktueller Lieferkettenprobleme optimistisch und bekräftigte die im Juli erhöhte Jahresprognose. "Wir steuern auf einen neuen Auftragsrekord zu", sagte Dieter laut Mitteilung am Donnerstag in Bietigheim-Bissingen. Auch für das vierte Quartal stimmten die Perspektiven und Dürr sei in einer guten Ausgangsposition "für weiteres profitables Wachstum in 2022".

Credit Suisse sucht nach Debakeln neuen Weg - Weiterer Verlust in Sicht
Die schweizerische Großbank Credit Suisse versucht nach der Greensill-Pleite und dem teuren Kollaps eines Hedgefonds wieder in die Spur zu kommen. Verwaltungsratspräsident Antonio Horta-Osorio und Bankchef Thomas Gottstein wollen das Institut stärker auf die Vermögensverwaltung ausrichten und das Geschäftsmodell vereinfachen. Doch im Sommer kam die Bank noch ein umstrittenes Geschäft mit Mosambik teuer zu stehen. Und Ende 2021 steht der Credit Suisse wegen einer Milliarden-Abschreibung ein weiterer Quartalsverlust bevor, wie sie am Donnerstag in Zürich mitteilte.

ProSiebenSat.1 stellt höhere Dividende in Aussicht
Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 verbucht Werbeeinnahmen in Rekordhöhe und hat deshalb seine Prognose für das laufende Jahr leicht angehoben. Vorstandssprecher Rainer Beaujean sagte am Donnerstag in Unterföhring: "Wir haben die höchsten Werbeerlöse und den höchsten Umsatz in einem dritten Quartal erreicht." Den Aktionären stellte er eine höhere Dividende in Aussicht: Der bereinigte Konzernjahresüberschuss, den ProSiebenSat.1 in der Regel zur Hälfte als Dividende ausschüttet, soll nun "deutlich" über dem Vorjahreswert von 221 Millionen Euro liegen.

Qiagen hebt Jahresziele wieder an - Überraschend starkes Quartal
Nach der Senkung der Prognose im Juli wird der Diagnostikkonzern Qiagen nun wieder zuversichtlicher für 2021. Grund ist ein überraschend starkes drittes Quartal, indem der Umsatz mit Covid-19-Tests weniger stark zurückging als gedacht. Dagegen übertreffen Produkte wie etwa der Tuberkulosetest Quantiferon und bestimmte Analysegeräte die ursprünglichen Planungen des Managements. Die Börse beschäftigen derweil noch die Spekulationen um ein mögliches Zusammengehen mit dem größeren französischen Wettbewerber Biomerieux. Finanzchef Roland Sackers wich am Donnerstag Fragen dazu aus.

Modekonzern Hugo Boss mit deutlich mehr Gewinn - Erholung vom Corona-Tief
Der Modehändler Hugo Boss hat im dritten Quartal von Wiedereröffnungen des Einzelhandels sowie einer guten Verbraucherstimmung profitiert. So stieg der Konzerngewinn auf 53 Millionen Euro, nach 4 Millionen im coronabedingt schwachen Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage seiner endgültigen Zahlen mitteilte. Die Öffnungsrate der Läden habe bei 95 Prozent gelegen. Im dritten Quartal konnte Hugo Boss erstmals wieder Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum Vor-Pandemie-Niveau steigern. Der Umsatz wuchs, wie bereits bekannt, um 42 Prozent auf 755 Millionen Euro. Hugo Boss hatte bereits im Oktober vorläufige Zahlen veröffentlicht und dabei auch die Jahresprognose erhöht.

Compugroup wächst stärker als erwartet - Aktie tritt auf der Stelle
Der Softwareanbieter Compugroup hat im dritten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Der auf Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken spezialisierte Konzern profitierte unter anderem von einem Softwareupdate von Hardware-Konnektoren in Arztpraxen. "2021 ist ein Jahr, in dem die Digitalisierung im Gesundheitswesen einen deutlichen Schritt nach vorne macht", sagte Compugroup-Chef Dirk Wössner laut Mitteilung am Donnerstag in Koblenz. Die Jahresprognosen bestätigte er.

dpa-AFX/rtr/ak