Dax und EuroStoxx50 legten am Freitag jeweils mehr als ein Prozent auf 13.628,11 beziehungsweise 3.694,44 Punkte zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones rückte 0,4 Prozent vor. Aus "sicheren Häfen" wie Gold zogen sich Investoren dagegen zurück. Die "Antikrisen-Währung" verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 1981 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Brokerhaus IG mahnte, die Aktienrally mit Vorsicht zu genießen. "Die gegenwärtigen Gewinne könnten rasch verloren gehen." Daher sollten Investoren mit einer Absicherung gegen Kursschwankungen ins Wochenende gehen. Am Mittwoch hatte der Dax wegen Spekulationen auf eine Waffenruhe mehr als 1.000 Punkte zugelegt. Das war in absoluten Zahlen der größte Tagesgewinn seiner Geschichte. Da die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine aber ohne Ergebnis blieben, gab er einen Großteil dieser Gewinne am darauffolgenden Tag wieder ab.

ENTSPANNUNG BEI ROHSTOFFPREISEN - PALLADIUM-PREIS FÄLLT


Am Palladium-Markt dämpften Putins Äußerungen die Spekulationen auf einen Ausfall russischer Lieferungen. Der Preis für das zum Bau von Autokatalysatoren benötigte Edelmetall drehte ins Minus und fiel um fünf Prozent auf 2.780 Dollar je Feinunze. Damit kostete es aber immer noch zwölf Prozent mehr als vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Russland ist der weltweit größte Exporteur für Palladium.

Aus ähnlichen Gründen gab die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee ihre Gewinne teilweise ab und notierte am Abend nur noch zwei Prozent im Plus bei 111,57 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Ölpreis werde aber längerfristig auf hohem Niveau bleiben, warnte Mark Dowding, Chef-Anleger des Vermögensverwalters BlueBay. Die dadurch ausgelöste Inflation schmälere das verfügbare Einkommen der Verbraucher, wodurch das Wachstum in Europa um zwei Prozentpunkte geringer ausfallen werde.

LANXESS UND TOD'S BLICKEN OPTIMISTISCH IN ZUKUNFT


Am deutschen Aktienmarkt gehörte Lanxess mit einem Kursplus von 4,5 Prozent zu den Favoriten. Der Chemiekonzern will dank Preiserhöhungen ein Ergebnis im laufenden Jahr deutlich steigern. Dabei peilt das Unternehmen für das erste Quartal ein operatives Gewinnplus von bis zu 32 Prozent an. Das liege über seinen Erwartungen und sei vielversprechend, lobte Analyst Konstantin Wiechert von der Baader Helvea Bank.

Tod's äußerte sich ebenfalls optimistisch zu den Geschäftsaussichten, ohne jedoch Details zu nennen. Der operative Gewinn 2021 des Lederwaren-Hersteller habe mit 24,2 Millionen Euro zudem die Analystenprognosen deutlich übertroffen, kommentierte Analyst Flavio Cereda von der Investmentbank Jefferies. Tod's-Titel gewannen in Mailand fast acht Prozent.

An der Wall Street stand Oracle im Rampenlicht. Der SAP habe sowohl beim Quartalsumsatz als auch beim Gewinn enttäuscht, monierte Analystin Julie Bhusal Sharma vom Research-Haus Morningstar. Außerdem sehe sie nur wenige Synergien im Zusammenhang mit der 28 Milliarden Dollar schweren Übernahme des IT-Dienstleisters Cerner Sie halte die Aktie daher für überbewertet. Oracle-Titel notierten nach einer Berg- und Talfahrt zuletzt 1,4 Prozent im Plus bei 77,76 Dollar.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war

VW-Konzern bei Verkäufen erneut mit empfindlichem Dämpfer
Der Volkswagen -Konzern steckt bei den Verkäufen weiterhin in einem Tief. Weltweit lieferte Europas größter Autokonzern im Februar mit 542 900 Fahrzeugen 16,7 Prozent weniger aus als ein Jahr zuvor, wie VW am Freitag in Wolfsburg mitteilte. In den wichtigsten Märkten ging es deutlich bergab, in China fielen die Verkäufe um 14,4 Prozent, in Westeuropa um 10,9 Prozent. Der Autobauer hat seit längerem vor allem mit dem Mangel an verfügbaren Elektronik-Halbleitern zu kämpfen, der sich in diesem Jahr wohl erst nach und nach lösen dürfte. Nach den ersten beiden Monaten des Jahres steht im VW-Konzern insgesamt ein Rückgang der Auslieferungen von rund einem Sechstel auf 1,24 Millionen Fahrzeuge zu Buche.

Morphosys konzentriert sich nach Übernahme auf Hoffnungsträger
Das Biotechunternehmen Morphosys ordnet die Forschung bei seiner US-Tochter Constellation Pharmaceuticals neu und schreibt deshalb knapp eine Viertelmilliarde Euro ab. Künftig wollen sich die Bayern nur noch auf die am weitesten fortgeschrittenen Medikamentenkandidaten des US-Krebsspezialisten konzentrieren. Die vorklinischen Programme von Constellation in den USA werden eingestellt, sagte ein Sprecher am Freitag auf Anfrage. Zugleich schließt Morphosys die kompletten Laboraktivitäten der US-Tochter und holt sie an den deutschen Standort in Planegg. Für die Anleger war dies nach vielen schlechten Nachrichten in den vergangenen Monaten zumindest ein Hoffnungsschimmer.

Immobilienkonzern Adler: Sonderuntersuchung dauert länger
Der Immobilienkonzern Adler Group kommt nicht zur Ruhe. Die laufende Sonderuntersuchung zu den Vorwürfen der Investmentfirma Viceroy solle bis zum 25. März verlängert werden, hieß es in einem am Donnerstagabend veröffentlichten Schreiben des neu gewählten Verwaltungsratsvorsitzenden Stefan Kirsten. Grund ist, dass verschiedene von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG untersuchte Komplexe noch nicht komplett abgearbeitet sind. An der Börse wurden die Nachrichten mit einem Kursabschlag quittiert. Kurz nach Handelsbeginn büßte die Adler-Aktie bis zu knapp fünf Prozent ein, konnte die Verluste aber rasch auf rund ein Prozent eindämmen.

Fahrdienst-Vermittler Didi setzt Pläne für Hongkong-Listing aus
Der chinesische Fahrdienstvermittler Didi hat Kreisen zufolge Vorbereitungen für einen in Hongkong geplanten Börsengang gestoppt. Das Vorhaben sei wegen Schwierigkeiten mit den Behörden auf Eis gelegt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Brillenkonzern EssilorLuxottica übertrifft Vor-Corona-Niveau - Aktie legt zu
Der Brillenkonzern EssilorLuxottica hat sich im vergangenen Jahr aus der Corona-Krise herausgearbeitet. So stiegen Umsatz und Gewinn nicht nur im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 kräftig, sondern lagen auch über den Werten des Jahres 2019. Einschließlich seiner neuen Tochter Grandvision setzte der Konzern im Gesamtjahr 21,5 Milliarden Euro um - 2,5 Prozent mehr als 2019. Bereinigt um die Folgen von Währungsumrechnungen betrug das Plus mehr als sieben Prozent. In den Zahlen ist der erst zur Jahresmitte übernommene niederländische Augenoptiker Grandvision komplett enthalten, zu dem etwa die deutsche Kette Apollo gehört.

China: Autobauer setzen deutlich mehr Autos an Händler ab
Der chinesische Automarkt ist weiter auf dem Weg der Besserung. Im Februar setzten die Hersteller in der Volksrepublik mit 1,74 Millionen Stück rund 19 Prozent mehr Fahrzeuge an die Händler ab als ein Jahr zuvor, wie der Herstellerverband CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) am Freitag in Peking mitteilte. Bei den Autos ergab sich sogar ein Plus von knapp 28 Prozent auf 1,49 Millionen Stück.

rtr/dpa-AFX