Der DAX ist am Mittwoch auf Richtungssuche geblieben. Er schwankte leicht um seinen Schlussstand vom Vortag. Am Vortag hatte sich das deutsche Börsenbarometer nach einem kleinen Rücksetzer zu Wochenbeginn erst einmal stabilisiert.
"Der Dax kann sich nur sehr schwer von der Kursmarke bei 15 500 Punkten lösen. Zu viele Verkaufsargumente diktieren derzeit den Handelsverlauf", erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Vor allem das Inflationsthema bremse, denn die Teuerung scheine sich vehementer als erwartet in Europa auszubreiten.
Für alle Bitcoin-Fans dürfte der Mittwoch ein historischer Tag sein: Die Kryptowährung stieg das erste Mal über die 66.000 Dollar-Marke. Zu Jahresbeginn hatte der Bitcoin lediglich bei rund 30 000 Dollar notiert. Auch andere Digitalwerte wie Ether legten im Kurs zu. Händler verwiesen auf den Handelsstart des ersten börsengehandelten Bitcoin-Fonds in den USA. Das Finanzprodukt mit dem Titel Proshares Bitcoin Strategy ETF war am Dienstag an der Börse gestartet. "Die Preisfantasien der Anleger habe nun neue Nahrung erhalten", schreibt Bitcoin-Experte Timo Emden von Emden Research.
Unter den Einzelwerten fiel im DAX am Mittwoch die Deutsche Börse-Aktie durch. Das Papier notierte nach Zahlen 2,2 Prozent im Minus. Bei dem Börsenbetreiber wurde auf eine im Vergleich zum Vorjahr etwas schwächere zyklische Ergebniskomponente verwiesen, da die Marktschwankungen bislang weniger heftig waren als 2020.
Gewinner im deutschen Leitindex war die Bayer-Aktie mit gut zwei Prozent im Plus.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Chipausrüster ASML wegen Teilemangel zurückhaltend - Starke Nachfrage
Der Chipausrüster ASML kann die starke Nachfrage von Chipfertigern wegen Materialengpässen in der Lieferkette aktuell voraussichtlich nicht voll ausschöpfen. Für das laufende vierte Quartal zeigte sich das Management um Peter Wennink verhaltener als Analysten, trotz überraschend hohen Auftragseingängen. Grundsätzlich bleibt der Anbieter von Maschinen zur Halbleiterherstellung aus dem niederländischen Veldhoven aber optimistisch. Auch im kommenden Jahr sollen viele der derzeit treibenden Faktoren dem Unternehmen in die Hände spielen, wie es am Mittwoch hieß.
Deutsche Börse wächst dank Übernahmen und Strompreisanstieg kräftig
Die Deutsche Börse hat im dritten Quartal unter anderem von den Turbulenzen am Strommarkt profitiert. Zudem zahlten sich zuletzt getätigte Übernahmen weiter aus. Die Nettoerlöse seien in den drei Monaten Juli bis September im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 838 Millionen Euro gestiegen, teilte das Dax-Unternehmen am Dienstagabend in Frankfurt mit. Der Anstieg geht vor allem auf das mit Zukäufen ausgebaute Geschäft außerhalb der schwankungsanfälligen Aktienmärkte zurück.
Nestle hebt Umsatzprognose an - Kaffee und Tiernahrung laufen gut
Eine rege Nachfrage nach Kaffee, vegetarischen Produkten und Haustiernahrung treibt den Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle weiter an. Zudem strömen nach dem Ende harter Corona-Maßnahmen in vielen Ländern wieder mehr Menschen in Restaurants. Mit Blick auf den Umsatz traut sich Nestle für das laufende Jahr daher nun mehr zu als bislang. Den Anstieg der Kosten für Rohstoffe und Transport sollen höhere Verkaufspreise auffangen, erklärte Konzernchef Mark Schneider. Daher bleibt er zuversichtlich für die operative Gewinnmarge. Die Aktien legten am Mittwochvormittag deutlich zu.
Millionen-Geldbuße und Rüge für Schweizer Bank Credit Suisse
Die Schweizer Bank Credit Suisse hat wegen dubioser Geschäfte mit Mosambik eine hohe Geldbuße erhalten. Zudem erteilte die Aufsichtsbehörde Rügen, weil Mitarbeiter bespitzelt wurden.
Netflix wächst dank Blockbustern wie 'Squid Game' wieder stärker
Netflix lockt dank Serienhits wie "Squid Game" wieder mehr Nutzer an. Im dritten Quartal legte die weltweite Anzahl der Abonnenten um 4,4 Millionen auf knapp 214 Millionen zu. Damit übertraf der Streaming-Dienst die eigene Prognose von 3,5 Millionen neuen Kunden klar und lag auch über den Schätzungen der meisten Experten. Im Vierteljahr davor hatte Netflix mit 2,2 Millionen Neuzugängen die Erwartungen enttäuscht.
Luxusgüterkonzern Kering steigert Umsätze deutlich - Gucci enttäuscht
Eine rege Nachfrage vor allem aus Nordamerika hat dem französischen Luxusgüterunternehmen Kering ein gutes drittes Quartal beschert. Und auch vom weiter anziehenden Online-Verkauf profitierte der Konzern. Allerdings fiel der Umsatzuwachs geringer aus als in den bisherigen Quartalen des Jahres. Und auch die mit Abstand wichtigste Marke Gucci blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück. An der Börse kamen die Nachrichten gar nicht gut an. Am Mittwochvormittag rutschte die Kering-Aktie um 4,2 Prozent auf rund 622 Euro ab.
Pharmazulieferer Sartorius wächst kräftig weiter - Aktie unter Druck
Beim Labordienstleister und Pharmazulieferer Sartorius laufen die Geschäfte weiter auf Hochtouren. Derzeit erlebt Sartorius einen wahren Bestellboom von Herstellern von Impfstoffen und Corona-Tests, an die Sartorius wichtiges Zubehör liefert. So verdiente das Unternehmen in den ersten neun Monaten deutlich mehr als im Vorjahr. Das Wachstumstempo bleibt hoch, auch wenn es sich im dritten Quartal etwas abgeschwächt hat. Die bereits zweimal erhöhten Ziele für 2021 bestätigte das erst jüngst in den Leitindex Dax aufgestiegene Unternehmen.
Telekom-Unternehmen Verizon erneut optimistischer
Nach einem guten dritten Quartal wird der US-Telekommunikationskonzern Verizon für das Gesamtjahr etwas optimistischer. Der Service-Umsatz mit Mobilfunkleistungen solle um rund 4 Prozent steigen, teilte der Konzern am Mittwoch in New York mit. Damit peilt der Konzern das obere Ende der bisherigen Spanne von 3,5 bis 4 Prozent an. Das Ergebnis je Aktie (EPS) soll 2021 bei 5,35 bis 5,40 US-Dollar liegen. Zuvor waren nur 5,25 bis 5,35 Dollar in Aussicht gestellt worden.
dpa-AFX/rtr/ak