Auch am Freitag ließ der DAX noch einmal ordentlich Federn - nach einer ohnehin schon schwachen Börsenwoche. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind europaweit stark gestiegen und das hat an den Börsen seinen Tribut gefordert. Der deutsche Leitindex konnte die Unterstützungsmarke bei 12.500 Punkten nicht halten und rutschte darunter. Bedeutet: Der tiefste Stand seit Anfang August. Auch Wochensicht zeichnet sich ein Minus von gut fünf Prozent.

Wegen der Ausbreitung des Virus seien "Konjunkturprognosen mit einer hohen Unsicherheit behaftet", sagte Volkswirt Carsten Mumm von der Bank Donner & Reuschel. Der weitere Verlauf der Pandemie sei kaum vorhersagbar und mithin auch eventuelle Shutdown-Maßnahmen nicht. Die internationalen Aktienmärkte befänden sich daher in einer Phase der Konsolidierung.

Gewinner am Freitag war die Aktie des Autozulieferers Covestro mit fast einem Prozent im Plus. Verlierer im Leitindex war die Deutsche Bank-Aktie mit einem Abschlag von mehr als 2,7 Prozent.

Der Börsengang des bayerischen Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt verlief für die Aktionäre wenig erfreulich. Nach einem ersten Xetra-Kurs von 12 Euro exakt auf Höhe des Ausgabepreises ging es abwärts bis auf 10,95 Euro. Dabei war der Ausgabepreis angesichts einer Spanne von 12 bis 16 Euro bereits denkbar niedrig. Hensoldt ist die ehemalige Radarsparte von Airbus , die im Jahr 2017 vom US-Finanzinvestor KKR übernommen worden war.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Pekinger Automesse: Volkswagen optimistisch zu China-Geschäft
Volkswagen blickt zuversichtlich auf die Erholung von der Corona-Krise auf seinem größten Einzelmarkt China. Vor Beginn der internationalen Automesse am Wochenende in Peking sagte eine Sprecherin am Freitag der Deutschen Presse-Agentur, der Konzern wolle im nächsten Jahr in China schneller als der gesamte Markt wachsen. Die "Auto China 2020" in Chinas Hauptstadt ist die erste große internationale Autoausstellung seit Beginn der Pandemie.

VW/Porsche-Prozess: Kläger scheitern mit Beschwerde in Karlsruhe
Der sich hinziehende Musterprozess um den Übernahmekampf zwischen Volkswagen und der Porsche-Holding vor zwölf Jahren könnte nach einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts nun wieder Fahrt aufnehmen. Das höchste deutsche Gericht lehnte am Freitag eine Verfassungsbeschwerde von Klägeranwälten ab. Diese hatten eine Befangenheit der zuständigen Richter am Oberlandesgericht (OLG) Celle gesehen - entsprechende Anträge waren jedoch erfolglos, weshalb das Thema in Karlsruhe landete. Das eigentliche Verfahren geriet dadurch immer wieder ins Stocken. Umstritten war vor allem die interne "Geschäftsverteilung" des Celler Richter-Kollegiums.

Geely bietet neue E-Auto-Architektur auch anderen Herstellern an
Der chinesische Autobauer Geely will seine neue Architektur für Elektroautos auch anderen Herstellern anbieten. Der Konzern, dem auch Volvo gehört, stellte die Technologie vor Beginn der internationalen Automesse am Samstag in Peking mit einem neuen Konzeptauto "Zero Concept" seiner Tochter Lynk&Co vor. Es habe eine Reichweite von 700 Kilometern und soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Gespräche mit anderen internationalen Autofirmen liefen, teilte das Unternehmen mit, dem als größter Anteilseigner fast zehn Prozent des deutschen Automobilkonzerns Daimler gehören.

Siemens Energy ist eigenständig
Die Trennung von Siemens Energy vom Mutterkonzern Siemens ist vollzogen. Mit der Eintragung ins Handelsregister wurde die Abspaltung am Freitag vollzogen, wie ein Sprecher sagte. Nun gehen die gut 700 Millionen Aktien des neuen Unternehmens an ihre Besitzer. 55 Prozent werden an die aktuellen Siemens-Aktionäre verteilt, dabei gilt der Schlüssel eine Energy-Aktie pro zwei Siemens-Papiere. 35,1 Prozent bleiben bei Siemens, 9,9 Prozent gehen an den Siemens Pensions-Fonds. Am Montag sollen die Papiere in den Depots ihrer Eigentümer sein und der Handel an der Börse beginnen.

Lufthansa-Chef erwartet grünes Licht für Flüge mit Corona-Tests
Lufthansa -Chef Carsten Spohr erwartet in den kommenden Wochen grünes Licht seitens der Regierungen für die geplanten Corona-Schnelltests auf Flügen zwischen Deutschland und Nordamerika. Die Tests seien der Schlüssel zur Wiedereröffnung zahlreicher Strecken, sagte der Vorstandschef des MDax -Konzerns am Freitag auf einer virtuellen Luftverkehrskonferenz. Ohne diese Tests werde der Transatlantik-Verkehr nicht in Schwung kommen.

Uber startet E-Auto-Service mit dem e-Golf von Volkswagen
Der Fahrdienst-Vermittler Uber startet in Berlin einen Service mit emissionsfreien Fahrzeugen. Kooperationspartner für "Uber Green" ist Volkswagen . Der größte deutsche Automobilhersteller bietet den Uber-Mietwagenpartnern eine dreistellige Anzahl von e-Golf-Jahreswagen an, teilten beide Unternehmen am Freitag mit. Der e-Golf, der inzwischen nicht mehr als Neuwagen bestellt werden kann, bildet seit 2018 auch das Rückgrat des Car-Sharingdienstes We Share von Volkswagen. Der Service umfasst rund 1500 Fahrzeuge, die vor allem in Berlin unterwegs sind.

Schweizer Bank Julius Bär muss DDR-Vermögen zurückzahlen
Die Schweizer Bank Julius Bär muss auf Schweizer Konten gelandetes einstiges DDR-Vermögen zurückzahlen. Das entschied das Bundesgericht nach einem jahrelangen Rechtsstreit, wie die Bank am Freitag mitteilte. Es geht um Vermögen und Zinsen von insgesamt 150 Millionen Franken (knapp 140 Mio Euro). Die Bank habe dafür 2019 bereits eine Rückstellung gemacht.

EU-Kommission legt Berufung gegen Apple-Urteil ein
Der Streit um die Steuernachzahlung von 13 Milliarden Euro von Apple in Irland geht vor das oberste Gericht der Europäischen Union. Die EU-Kommission kündigte gegen das Urteil des EU-Gerichts Juli wie erwartet Berufung an, wie die Brüsseler Behörde am Freitag mitteilte. Die Entscheidung werfe wichtige rechtliche Fragen zur Anwendung der Vorschriften für staatliche Beihilfen auf, sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Die sollen nun vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) geklärt werden. Außerdem sei die Kommission der Ansicht, "dass das Gericht in seinem Urteil eine Reihe von Rechtsfehlern begangen hat".

'WSJ'/IPO: Analysefirma Palantir könnte mit 22 Milliarden Dollar bewertet werden
Die Datenanalysefirma Palantir könnte laut einem Pressebericht nach ihrem Börsengang mit bis zu 22 Milliarden US-Dollar (18,9 Milliarden Euro) bewertet werden. Bei der für den 30. September geplanten Direktplatzierung in New York werde ein Preis je Aktie von 10 Dollar erwartet, berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ) am Donnerstagabend und bezog sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Die Insider beziehen sich dabei auf Aussagen von Bankmitarbeitern gegenüber potenziellen Investoren.

dpa-AFX/rtr/ak