Schwankungen im Tagesverlauf zeigten, dass Anleger weiter sensibel auf jede Meldung aus Kiew oder Moskau reagieren. Der Dax konnte sein Minus von bis zu 1,4 Prozent am Nachmittag mit den ins Plus gedrehten US-Börsen noch auf 0,36 Prozent reduzieren. Aus dem Handel ging er bei 14 388,06 Punkten. Der MDax hingegen schloss 0,33 Prozent höher bei 31 472,57 Zählern.

"Solange der Markt nach zwei Schritten nach oben nur einen zurück macht, stimmt die Richtung", sagte Marktbeobachter Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Für einen Dämpfer hatte zwischenzeitlich auch ein Dementi aus dem Kreml gesorgt, wonach ein Bericht vom Vortag über große Fortschritte in den Verhandlungen falsch zusammengestellt und "nicht korrekt" sei. Die Hoffnungen hatten den Börsen zur Wochenmitte viel Schub gegeben.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Ukraine-Krieg trifft Thyssenkrupp - Pläne für Stahlsparte ruhen
ESSEN - Der Ukraine-Krieg trifft den Industriekonzern Thyssenkrupp . Dieser sieht seine Geschäftsentwicklung erheblich beeinträchtigt, insbesondere im Stahlsegment. Das Unternehmen setzt deswegen einen Teil seiner Prognose für das laufende Geschäftsjahr aus - den Ausblick auf den freien Barmittelzufluss, eine von Analysten stark beachtete Kennziffer. Zudem wurde die Entscheidung über eine mögliche Verselbstständigung der Stahlsparte zunächst auf Eis gelegt. Die Aktie brach am Donnerstagvormittag um fast elf Prozent ein.

Panzer, Munition, Flugabwehr: Rheinmetall rechnet mit Großaufträgen
DÜSSELDORF - Mit Militär-Lastwagen und Munition für die Bundeswehr will der größte deutsche Rüstungskonzern, Rheinmetall , schon in diesem Jahr kräftig Kasse machen. Mit Blick auf die Folgen des Ukraine-Kriegs sagte Firmenchef Armin Papperger am Donnerstag in Düsseldorf, dass man 2022 im Vergleich zum Vorjahr bei militärischen Gütern mit einem Umsatzplus von 20 Prozent rechne. Vor Kriegsbeginn hatte er nur 10 Prozent erwartet.

Grenke will Nachsteuergewinn und Neugeschäft bis 2024 verdoppeln
BADEN-BADEN - Der Leasingspezialist Grenke will in den kommenden Jahren zu alter Stärke zurück. Das Neugeschäft soll sich bis 2024 verglichen mit dem vergangenen Jahr verdoppeln. Dasselbe gelte für den um Sondereffekte bereinigten Nachsteuergewinn, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen für 2021 in Baden-Baden mit. Damit würde der Konzern das Niveau übertreffen, auf dem er sich vor dem Ausbruch der Pandemie und den Vorwürfen durch Leerverkäufer befunden hatte. Bereits im laufenden Jahr will Grenke zulegen.

Pkw-Neuzulassungen in EU: Historisch schwacher Februar
BRÜSSEL - Die Pkw-Neuzulassungen in der EU sind im Februar weiter gesunken. 719 465 Fahrzeuge bedeuten ein Minus von 6,7 Prozent im Jahresvergleich, wie der Branchenverband Acea am Donnerstag mitteilte. So wenige Autos seien seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie in einem Februar verkauft worden. Grund sind die Störungen in der Lieferkette, etwa bei Halbleitern. Im Vergleich zum Januar, als das Minus 6 Prozent betrug, beschleunigte sich der Rückgang - und Experten erwarten vorerst keine Besserung.

United Internet rechnet mit jahrelangen Investitionen in Netzaufbau
MONTABAUR/MAINTAL - Der Internetkonzern United Internet will in den kommenden Jahren deutlich mehr Geld für den Netzausbau in die Hand nehmen. "Der Höhepunkt der Investitionen ist 2022 noch nicht erreicht. Auch in den kommenden Jahren werden wir erheblich in unser Netz investieren", sagte Mehrheitsaktionär- und Konzernchef Ralph Dommermuth der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Sein Ziel: So schnell wie möglich das vierte Handynetz in Deutschland aufbauen. Zwar startet dieses bereits in diesem Jahr - allerdings nur mit stark begrenzter Reichweite. An der Börse legten die Aktien von United Internet und der Tochter 1&1 zum Auftakt leicht zu.

Softwarespezialist Suse wächst ordentlich - Neugeschäft schwächelt
LUXEMBURG - Der Softwareanbieter Suse ist mit mehr Umsatzwachstum ins neue Geschäftsjahr gestartet als von Experten gedacht. Allerdings legte das Neugeschäft nicht mehr so stark zu wie zuletzt. Das Management um Konzernchefin Melissa Di Donato sieht das Unternehmen weiter auf gutem Weg, auch wenn die Kosten derzeit spürbar anziehen. Suse profitiere weiter vom Trend zu IT-Anwendungen aus dem Netz (Cloud) sowie zur Digitalisierung der Wirtschaft.

Intesa Sanpaolo sieht Gewinnziel wegen Ukraine-Krieg in Gefahr
TURIN - Wegen der Folgen des Krieges von Russland gegen die Ukraine sieht die in beiden Ländern stark aktive italienische Großbank Intesa Sanpaolo ihr Gewinnziel für 2022 in Gefahr. Konzernchef Carlo Messina sagte auf einer von der US-Bank Morgan Stanley organisierten Investorenkonferenz, dass er das Gewinnziel aktuell nicht bestätigen könne, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Verweis auf ihr vorliegende Konferenzdaten schrieb. Erst Anfang Februar hatte Messina das Ziel eines Überschusses von mehr als 5 Milliarden Euro im laufenden Jahr ausgegeben. Messina sagte am Donnerstag aber auch, dass der Einfluss des Krieges "absolut handhabbar" sei und die Bank in jedem Szenario eine gute Profitabilität erreichen werde.

Streaming und Dokus: RTL investiert in Bewegtbild-Inhalte
LUXEMBURG - Der TV- und Streaminganbieter RTL rechnet in diesem Jahr nach einem Rekordergebnis im Jahr 2021 erneut mit einem Wachstum. Zugleich investiert die RTL Group laut dem am Donnerstag vorgestelltem Jahresbericht weiter verstärkt in ihre Streaming-Plattformen und in die internationale Produktion von Filmen, Serien und Dokus. Mögliche Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf das RTL-Geschäft sind für die Gruppe noch nicht konkret absehbar.

Morphosys bestätigt Prognose nach tiefroten Zahlen - Aktie im Plus
PLANEGG - Das Biotech-Unternehmen Morphosys ist 2021 nach einem Erlöseinbruch und schmerzhaften Wertberichtigungen tief in die roten Zahlen gerutscht. Wie bereits bekannt, müssen die Bayern knapp eine Viertelmilliarde Euro abschreiben, weil sie mehrere vorklinische Programme mit Medikamentenkandidaten der neuen US-Tochter Constellation Pharmaceuticals aufgegeben haben. In diesem Jahr setzt Morphosys auf weiteren Schub durch sein Krebsmedikament Monjuvi, für das der Vorstand die Umsatzprognosen bestätigte.

SAF-Holland gibt zurückhaltenden Ausblick - Aktie knickt ein
BESSENBACH - Wegen des Kriegs in der Ukraine und steigender Kosten für Energie, Rohstoffe und Fracht blickt der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland vorsichtig auf das laufende Geschäftsjahr. Zwar rechne das Unternehmen mit einer steigenden Nachfrage nach seinen Produkten. Dennoch dürfte es bei der Profitabilität deutliche Abstriche geben. Investitionen in das neue Werk in Russland setzt das SDax-Unternehmen vorerst aus. An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. Die Papiere von SAF-Holland fielen im frühen Handel um bis zu 15 Prozent auf 8,65 Euro und näherte sich damit wieder dem Jahrestief von Anfang März.

Hamborner Reit rechnet mit niedrigerem operativen Ergebnis
DUISBURG - Das auf Büros und den Einzelhandel fokussierte Immobilienunternehmen Hamborner Reit erwartet für das laufende Jahr einen erneuten Rückgang des operativen Ergebnisses. Die in der Immobilienbranche wichtige Kennziffer Funds from Operations (FFO) soll 46,5 bis 50,5 Millionen Euro erreichen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Duisburg mit. Dabei dürften unter anderem höhere Kosten für Instandhaltungen belasten, die zum Teil bereits für das vergangene Jahr geplant gewesen seien. Im vergangenen Jahr war der FFO um 4,5 Prozent auf rund 53 Millionen Euro gesunken.

Instone bekräftigt Jahresprognose und erhöht Dividende
ESSEN - Der Immobilienentwickler Instone Real Estate Group hat seine Prognose für 2022 trotz des Ukraine-Krieges bekräftigt. So dürfte der Umsatz auf 900 Millionen bis 1 Milliarde Euro steigen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Essen mit. Das bereinigte Ergebnis nach Steuern sieht Instone zwischen 90 und 100 Millionen Euro. Verkäufe sollen ein Volumen von mehr als eine Milliarde Euro erreichen.

Ukraine-Krieg belastet VW-Tochter Audi: Zunächst keine Prognose für 2022
INGOLSTADT - Die Volkswagen -Tochter Audi wagt angesichts des Ukraine-Kriegs keine Prognose für dieses Jahr. Finanzvorstand Jürgen Rittersberger sagte am Donnerstag in Ingolstadt: "Im März und im April sehen wir deutliche Belastungen auf der Produktionsseite." Wie das im zweiten Halbjahr aufzuholen sei und wie sich der Krieg noch auf die Weltwirtschaft auswirke, sei derzeit nicht absehbar.

dpa-AFX