Nach einer ausgesprochen starken Woche mit kräftigen Kursgewinnen scheint der Markt nun eine Atempause einzulegen. Die weltweit zu beobachtende gute Laune der Anleger war der Hoffnung auf eine baldige Einigung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit zu verdanken. Ungemach droht aber weiterhin in Sachen Brexit. Sollte es nämlich bis Freitag zu keiner Einigung mit der EU über die von May beantragte Verschiebung des Austrittstermins kommen, droht der ungeordnete EU-Austritt der Briten. Vor diesem Hintergrund sollten sich die Investoren über die aktuellen Gewinnmitnahmen nicht zu sehr wundern.

Laut einem Zeitungsbericht könnte der Kaufpreis für die Commerzbank zu einem großen Problem bei dem angedachten Zusammengehen der beiden deutschen Großbanken werden. Angeblich sei die Deutsche Bank nicht bereit, die bei solchen Transaktionen übliche Übernahmeprämie zu zahlen. Normalerweise liegt diese bei 20 bis 30 Prozent. Den Börsianern schmeckte die aktuelle Entwicklung gar nicht. Beide Aktien wiesen kräftige Verluste auf. So verlor die Commerzbank am Montag 2,4 Prozent und die Deutsche Bank 1,9 Prozent.

Negative Nachrichten drückten auch bei SAP auf die Stimmung. Bereits am Freitagabend meldete das Unternehmen, dass der Cloud-Vorstand Robert Enslin SAP auf eigenen Wunsch verlassen wird. Enslin ist nach Bernd Leukert bereits der zweite Vorstand, der binnen weniger Wochen zurückgetreten ist. Ende Februar hatte sich Leukert mit dem Aufsichtsrat auf ein sofortiges Ausscheiden verständigt. Der DAX-Wert reagierte darauf mit einem Tagesminus in Höhe von 0,6 Prozent.

Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war



Agentur - Bayer-Stellenabbau betrifft 4500 deutsche Arbeitsplätze
In seinem nach der Übernahme vom Monsanto begonnenen Konzernumbau will der Chemieriese Bayer einem Bericht zufolge 4500 Stellen in Deutschland abbauen. Dies sei Teil des angekündigten Wegfalls von weltweit 12.000 Arbeitsplätzen, berichtete die Agentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Ein Bayer-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.

BMW droht EU-Kartellbuße - Analysten senken Ziele
Die deutsche Autoindustrie kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Nach Kartellvorwürfen gegen die drei großen Hersteller Daimler, BMW und Volkswagen im Zusammenhang mit Technologien der Abgasreinigung hat BMW als erstes reagiert und eine milliardenschwere Rückstellung für etwaige Geldbußen gebildet. Dies wird die Ergebnisse im laufenden Geschäftsjahr belasten. Erste Analysehäuser senkten daher am Montag ihre Ziele, die Aktie geriet dabei zu Handelsbeginn zwischenzeitlich unter Druck. Am Vormittag verlor sie noch knapp 0,5 Prozent auf gut 73 Euro.

Merck stockt Angebot für Versum auf - Chancen auf Übernahme steigen
Der Darmstädter Merck-Konzern legt mehr Geld auf den Tisch, um den US-Halbleiterzulieferer Versum Materials zu übernehmen. Der Dax-Konzern habe sein Angebot von zunächst 48 Dollar je Aktie auf nun 53 Dollar je Papier in bar erhöht, teilte Versum am Montag in Tempe (Arizona) mit. Zudem schwenkten die Amerikaner um: Nach Gesprächen mit Rechtsberatern habe die Versum-Führung entschieden, dass die Merck-Offerte dem konkurrierenden Angebot des US-Spezialchemiekonzerns Entegris überlegen sei, hieß es.

Fotodienst Pinterest vorsichtig bei Preisspanne für Börsengang
Der Fotodienst Pinterest gibt sich bei der Preisspanne für seinen anstehenden Börsengang zurückhaltend. Die Plattform will die Papiere für 15 bis 17 US-Dollar an Investoren verkaufen, wie aus einem aktualisierten Börsenprospekt von Montag hervorgeht. Damit würde Pinterest ohne die sogenannte Mehrzuteilungsoption für teilnehmende Banken rund 1,3 Milliarden Dollar einnehmen.

Henkel stellt sich auf Bedürfnisse des Onlinehandels ein
Der Waschmittel-, Kosmetik- und Klebstoffhersteller Henkel orientiert sich bei seinen Verpackungen und Rezepturen zunehmend an den Bedürfnissen des Internethandels. Der Markenartikler vertiefe aktuell seine Kooperationen mit wichtigen Partnern im Onlinehandel, sagte Henkel-Chef Hans Van Bylen am Montag auf der Hauptversammlung in Düsseldorf. "Dafür haben wir neue Verpackungen entwickelt. Sie sind speziell für den Versand geeignet." Zudem verwende das Unternehmen konzentriertere Rezepturen für die Produkte, wodurch Gewicht und Volumen gespart würden.

Marktforscher: Günstigere Smartphones verändern Branche
Das wachsende Angebot technisch hochgerüsteter Smartphones in der mittleren Preisklasse setzt laut Marktforschern das Geschäft mit teuren Telefonen stark unter Druck. Die Geräte für 300 bis 400 Euro oder Dollar hätten "die meisten attraktiven Funktionen, die man früher nur im Premium-Segment fand", sagte Roberta Cozza von der Analysefirma Gartner der dpa. "Also gibt es für die Nutzer weniger Anreize für ein Upgrade." Viele blieben auch beim nächsten Smartphone im mittleren Preissegment, "weil die Geräte für sie gut genug sind". Zugleich behielten die Nutzer ihre Telefone immer länger: Aktuell seien es im Schnitt 2,6 Jahre und bis 2023 würden es 2,8 Jahre sein.

rtr/dpa-AFX/jb