Gute Konjunkturdaten aus den USA und steigende Aktienkurse an der Wall Street haben am Donnerstagnachmittag auch den bereits stärkeren DAX angeschoben. Auf Wochensicht zeichnet sich ein Plus von 1,4 Prozent ab.
Seit dem Rutsch dicht an die 15 000-Zähler-Marke am Montag hat der deutsche Leitindex nun gut vier Prozent hinzugewonnen. Die Wochenbilanz war bereits am Vortag positiv geworden und auch charttechnisch hat sich das Bild aufgehellt. 2021 ist der DAX bislang um etwas mehr als 14 Prozent gestiegen. "Es gab dieses Jahr zwar nicht die große Weihnachtsrally, aber unmittelbar vor dem Fest gibt es jetzt doch noch Geschenke", konstatierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Die niedrigen Umsätze begünstigen die Kursgewinne zusätzlich."
Positiv werteten Marktteilnehmer vor allem den Anstieg der Aufträge für langlebige Güter in den USA. Der Zuwachs übertraf im November die Erwartungen von Analysten recht deutlich. Daraufhin legte auch der Dow Jones im frühen Handel weiter zu.
Auf Unternehmensseite überzeugte im DAX vor allem die Continental-Aktie mit einem Plus von gut drei Prozent. Konzernchef Nikolai Setzer stellte in der "Wirtschaftswoche" ein Erreichen des oberen Endes der Prognose für die Gewinnmarge in Aussicht. Ein Händler sprach von "einer positiven Überraschung", da die durchschnittliche Analystenschätzung am unteren Ende der Spanne liege.
Schlusslicht im deutschen Leitindex war am Donnerstag die Merck-Aktie, die mit einem Abschlag von 0,8 Prozent gehandelt wurde.
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
US-Behörde vergibt Notfallzulassung für Covid-19-Tablette von Pfizer
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine Notfallzulassung für eine Corona-Tablette des US-Herstellers Pfizer ausgesprochen. Mit Paxlovid behandelt werden sollen positiv getestete Corona-Patienten ab zwölf Jahren mit milden bis mittleren Symptomen und einem großen Risiko für eine Verschlimmerung der Erkrankung, schrieb die FDA am Mittwoch. Es ist laut FDA das erste Covid-Mittel in den USA, das in Tablettenform eingenommen werden kann. Laut Hersteller kann Paxlovid bei ersten Anzeichen einer Infektion von einem Arzt verschrieben werden. Das Medikament soll in den USA verschreibungspflichtig, aber kostenlos erhältlich sein.
Conti-Chef blickt optimistisch auf das Schlussquartal
Der Autozulieferer Continental blickt optimistisch auf das laufende Quartal. "Hinsichtlich der bereinigten operativen Marge liegen wir in der Spanne, die wir im letzten Ausblick genannt haben: 5,2 bis 5,6 Prozent", sagte Firmenchef Nikolai Setzer der "Wirtschaftswoche". "Da haben wir Chancen, am oberen Ende unserer Prognose zu landen".
Dommermuth am Ziel: United-Internet-Chef ist Mehrheitseigentümer
Der Internetkonzern United Internet (1&1, GMX, Web.de) gehört jetzt wieder zu mehr als der Hälfte seinem Gründer und Konzernchef Ralph Dommermuth. Dieser habe seinen Anteil wie angekündigt auf mehr als 50 Prozent aufgestockt, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Montabaur mit. Eine von Dommermuth kontrollierte Beteiligungsgesellschaft habe Kaufverträge über den Erwerb von 15,2 Millionen Aktien an der United Internet AG abgeschlossen. Das entspreche einem Anteil von 7,8 Prozent der Aktien. Mit dem Vollzug erhöht sich der von Dommermuth kontrollierte Anteil von gut 42 auf 50,1 Prozent.
Ryanair erwartet höheren Verlust wegen Omikron - Aktie legt dennoch zu
Die schnelle Verbreitung der Coronavirus-Variante Omikron durchkreuzt die Geschäftspläne des Billigfliegers Ryanair . Wegen neuer Reisebeschränkungen in Europa und eines Buchungseinbruchs rechnet das Management um Konzernchef Michael O'Leary im laufenden Geschäftsjahr mit mehr als doppelt so viel Verlust wie zuletzt - und streicht das Flugangebot für Januar zusammen. Wie es im Februar und März weitergeht, sei noch nicht entschieden, teilte das irische Unternehmen am Mittwoch kurz vor Börsenschluss mit. Für die Ryanair-Aktie ging es nach leichten Kursverlusten am Abend schon am Donnerstag wieder deutlich aufwärts.
Wegen Omikron: Lufthansa kappt Winterflugplan um ein Zehntel
Nach dem Billigflieger Ryanair streicht auch die Lufthansa ihren Flugplan wegen der Omikron-Variante des Coronavirus zusammen. "Ab Mitte Januar bis Februar sehen wir einen scharfen Abriss in den Buchungen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut einer Vorabmeldung vom Donnerstag. "Im Winterflugplan müssen wir daher im Konzern 33 000 Flüge oder rund 10 Prozent streichen." Dem Manager zufolge fehlen dem Konzern vor allem Passagiere aus den Heimatmärkten der Lufthansa-Gruppe, also Deutschland, Schweiz, Österreich und Belgien.
TAG Immobilien verstärkt Polen-Geschäft mit Übernahme
TAG Immobilien baut sein Geschäft in Polen mit einer Übernahme aus. Für umgerechnet rund 550 Millionen Euro will der MDax -Konzern das polnische Unternehmen Robyg kaufen. Die aktuell gesicherte Pipeline des führenden Wohnungsentwicklers in Polen umfasse circa 23 000 noch nicht verkaufte Wohnungen in vier polnischen Städten. Davon würden nach derzeitiger Planung bis zu rund 12 000 Einheiten nach Fertigstellung langfristig im Bestand gehalten, um das Mietportfolio der TAG in Polen zu ergänzen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit. Der Rest der Objekte sei zum Verkauf vorgesehen. Die TAG-Aktie reagierte kaum auf die Nachricht.
Streit um Zwangsarbeit in Xinjiang: Intel entschuldigt sich
Nach chinesischer Kritik an seiner Aufforderung an Lieferanten, keine Waren und Dienstleistungen aus der Region Xinjiang zu nutzen, hat sich der US-Chiphersteller Intel entschuldigt. Die Absicht sei nur "die Einhaltung amerikanischer Gesetze" gewesen, schrieb Intel am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Weibo und und wies damit auf Sanktionen der USA und anderer Länder hin.
Verband: EU-Zulassungen von Nutzfahrzeugen sinkt fünften Monate in Folge
Die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen sind in der Europäischen Union (EU) den fünften Monat in Folge gesunken. Im November wurden mit 142 480 Fahrzeugen 14,7 Prozent weniger registriert als im Vorjahr, wie der europäische Fahrzeugverband Acea am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Besonders stark war der Rückgang bei Lieferwagen, die etwa 80 Prozent der Zulassungen ausmachen. Von den vier großen Märkten war der Einbruch in Spanien mit einem Minus von gut 30 Prozent am größten.
Milliardendeal: Glücksspielkonzern Flutter kauft italienischen Anbieter Sisal
Der irische Glücksspielkonzern Flutter will sein Geschäft in Italien mit dem milliardenschweren Kauf des Anbieters Sisal ausbauen. Der Kaufpreis liege bei gut 1,9 Milliarden Euro, teilte der im EuroStoxx 50 notierte Konzern am Donnerstag in Dublin mit. Verkäufer sei der Finanzinvestor CVC. Die Transaktion soll im zweiten Quartal 2022 abgeschlossen sein. Der Zukauf sei Teil der Strategie, in allen regulierten Märkten eine führende Position einzunehmen.
Lanxess will 2023 wieder größere Zukäufe ins Auge fassen
Der Chemiekonzern Lanxess will nach einer Pause im kommenden Jahr anschließend wieder deutlicher als Käufer auftreten. "Ab 2023 können wir uns größere Zukäufe wieder vorstellen. Wir halten jetzt schon Ausschau?, sagte Firmen-Chef Matthias Zachert der Zeitung "Rheinische Post" (Donnerstag). "Wo wir tätig sind, wollen wir auch Weltmarktführer werden." 2022 werde dagegen ein Jahr der Konsolidierung, sagte Zachert. "Wir werden unsere Zukäufe integrieren und die Kasse wieder auffüllen. Durch die Akquisition von IFF Microbial Control für 1,1 Milliarden Euro werden wir unsere Sparte für Schutzprodukte weiter stärken."
dpa-AFX/rtr/ak