Nachdem der DAX kurzfristig über die 15.500 Punkte-Hürde gestiegen ist, ist dem Börsenbarometer die Puste ausgegangen und schloss letztendlich im Minus. Frühe Bestmarken verbuchten auch die beiden Indizes hinter dem DAX: MDAX und SDAX.
Am Montag hieß es, die Stimmung bleibe grundsätzlich gut, da Anleger weiter auf die Chancen für die Wirtschaft in einer Zeit nach der Corona-Pandemie setzten. Marktbeobachter Milan Cutkovic vom Broker Axi verwies auf die gut angelaufene US-Berichtssaison als "Motor für eine Fortsetzung des Bullenmarktes". Experte Cutkovic ergänzte aber, dass die Luft mit jedem Kursgewinn dünner werde. Laut seinem Kollegen Andreas Lipkow von der Comdirect ist schon sehr viel Konjunkturoptimismus eingepreist.
An den Börsen in Übersee liesen die Anleger nach dem jüngsten Rekordlauf an der Wall Street Vorsicht walten. Der amerikanische Leitindex Dow-Jones der Standardwerte gab zur Eröffnung am Montag um 0,4 Prozent auf 34.055 Punkte nach.
Warum der DAX ins Minus rutschte kann durch Gewinnmitnahmen bei den zuletzt stark nachgefragten Zykliker-Aktien begründet werden. Die ex Dividende gehandelten Aktien von Covestro, Vonovia und Henkel außen vorgelassen, kamen die Verlierer am Montag unter anderem aus dem Autosektor. Covestro notierte 4,5 Prozent tiefer.
Gewinner im DAX war am Montag die E.ON-Aktie mit einem Plus von rund zwei Prozent. Diese profitierte durch eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs. Analyst Alberto Gandolfi sieht bei dem Versorger Spielraum für mehr Einsparungen.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Coca-Cola erholt sich langsam von Corona-Krise
Coca-Cola leidet weiter unter der Corona-Pandemie, doch zu Jahresbeginn verbuchte der weltgrößte Getränkehersteller wieder steigende Erlöse. In den drei Monaten bis Ende März stieg der Umsatz im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 9,0 Milliarden Dollar (7,5 Mrd Euro), wie der Pepsi-Rivale am Montag mitteilte. Ein großer Teil von Coca-Colas Einnahmen entsteht in öffentlichen Einrichtungen wie Restaurants, Stadien oder Kinos, die nach Schließungen in der Pandemie langsam wieder zu einem normaleren Betrieb zurückkehren.
Curevac reicht Schnell-Prüfverfahren für Impfstoff in der Schweiz ein
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac hat ein Schnell-Prüfverfahren für seinen Impfstoffkandidaten CVnCoV in der Schweiz eingereicht. Der Zulassungsantrag sei bei Swissmedic eingereicht worden, der Schweizerischen Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte und damit auch für Impfstoffe. Dies teilte Curevac am Montag in Tübingen mit. Swissmedic werde die Daten mit Blick auf eine mögliche Marktzulassung in der Schweiz prüfen. Durch dieses Verfahren kann die Zeit bis zur Genehmigung verkürzt werden.
Vorstandschef von US-Videospielhändler Gamestop tritt zurück
Der durch seine spektakulären Aktienturbulenzen bekannte US-Videospielhändler Gamestop muss sich einen neuen Chef suchen. Amtsinhaber George Sherman werde spätestens Ende Juli zurücktreten, teilte das texanische Unternehmen am Montag mit. Bei Anlegern kam die Ankündigung gut an, die Aktien legten vorbörslich um rund 10 Prozent zu. Sherman hat den Spitzenposten seit April 2019 inne. Seine Amtszeit war bislang aber nicht von großen Erfolgen geprägt und er steht schon länger in der Kritik.
Harley-Davidson kündigt rechtliche Schritte gegen EU-Zölle an
Der traditionsreiche US-Motorradbauer Harley-Davidson will rechtlich gegen höhere EU-Zölle vorgehen. Das kündigte das Unternehmen am Montag in Milwaukee an. Ab Juni würden die Einfuhrzölle auf Motorräder seines Unternehmens von 31 Prozent auf 56 Prozent steigen, erklärte Harley-Chef Jochen Zeitz. "Dies ist eine beispiellose Situation und unterstreicht die sehr realen Schäden eines eskalierenden Handelskriegs", so Zeitz weiter.
Schaeffler profitiert von Markterholung und China-Geschäft
Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler hat im ersten Quartal von einem guten China-Geschäft profitiert. Umsatz und Profitabilität legten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum klar zu und lagen zudem deutlich über der eigenen Erwartung, wie der im Nebenwerteindex SDax notierte Konzern am Montag im fränkischen Herzogenaurach mitteilte. Während die währungsbereinigten Erlöse vorläufigen Zahlen zufolge um gut 11 Prozent auf knapp 3,6 Milliarden Euro stiegen, legte die um Sondereffekte bereinigte Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 11,3 Prozent zu nach 6,5 Prozent ein Jahr zuvor. Das operative Ergebnis übertraf damit die durchschnittliche Markterwartung. Die Aktie legte auf die Nachrichten hin zu.
BMW sieht Aussichten in China 'optimistisch' - Bis 2023 zwölf E-Autos
BMW sieht seine Aussichten auf dem chinesischen Markt "optimistisch". Der Autobauer wolle mit dem Premiumsegment wachsen und schneller als der Gesamtmarkt sein, sagte der China-Chef von BMW, Jochen Goller, am Montag zum Auftakt der internationalen Automesse am Montag der Deutschen Presse-Agentur. In China verbreiterten sich die Mittelklasse und potenzielle Kundengruppen weiter. "Das sehen wir kontinuierlich", sagte Goller. Die genaue Entwicklung auf dem weltgrößten Automarkt in China sei in diesem Jahr allerdings schwer vorherzusagen, weil es auch vom Wirtschaftswachstum abhänge.
Carl Zeiss Meditec stellt nach robustem Quartal weitere Erholung in Aussicht
Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec ist im zweiten Geschäftsquartal zu einem Umsatzwachstum zurückgekehrt. In den Monaten Januar bis März stiegen die Erlöse um 15,4 Prozent auf knapp 399 Millionen Euro, wie das Unternehmen anhand vorläufiger Zahlen am Montag in Jena mitteilte. Der operative Gewinn (Ebit) verdoppelte sich fast auf 89,3 Millionen Euro. Die entsprechende Marge verbesserte sich auf 22,4 Prozent. Dabei profitierte der Medizintechnikkonzern unter anderem von weiterhin niedrigen Vertriebs- und Marketingkosten im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn je Aktie betrug im zweiten Quartal 0,60 Euro nach 0,28 Euro im Vorjahr.
IPO: Synlab mit Ausgabespanne - Platzierung mit Milliardenvolumen
Der Labordienstleister Synlab hat die Preisspanne für seinen geplanten Börsengang auf 18 bis 23 Euro je Aktie festgelegt. Synlab bietet bis zu 22,2 Millionen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung an und zusätzlich 27,5 Millionen Papiere von Altaktionären, wie das Unternehmen am Montag in München mitteilte. Zusätzlich können die Eigentümer, der Finanzinvestor Cinven, die Dachholding des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk und der kanadische Pensionsfonds Ontario Teachers' Pension Plan Board, weitere 12,4 Millionen Aktien bereitstellen. Darüber hinaus gibt es eine Mehrzuteilungsoption für 9,3 Millionen Aktien. Damit könnte sich das gesamte Platzierungsvolumen auf bis zu 1,5 Milliarden Euro belaufen, da die endgültige Aktienzahl vom Platzierungspreis abhänge, hieß es.
rtr/dpa-AFX/ak