von Christian Henke, Senior Market Analyst beim Broker IG
Die Anleger hierzulande dürften sich in einem Albtraum gefangen fühlen. Das Grauen auf dem Frankfurter Börsenparkett geht auch zu Beginn der neuen Handelswoche weiter. Zur Stunde notiert der
deutsche Leitindex unter der psychologischen Marke bei 10.000
Punkten. Verständlicherweise drängt sich nun den
Marktteilnehmern die Frage auf, ob die Hausse am hiesigen
Aktienmarkt nun zu Ende ist.
Wir werfen diesbezüglich einen Blick auf den Langfristchart auf
Monatsbasis, das so genannte Big Picture. Auf dieser Zeitebene
ist sehr gut der derzeitige Kampf um die eingangs erwähnte
"runde" Zahl bei 10.000 Zählern zu sehen. Noch haben die Bullen
die Schlacht nicht verloren. Erst bei einem Monatsschlusskurs
unterhalb der besagten Unterstützung würde die technische Ampel
auf Rot springen.
In diesem für die Marktakteure ungünstigen Szenario bestünde
weiteres Abwärtspotenzial bis zur horizontalen Trendlinie bei
9.000 Punkten. Vielen dürfte diese Unterstützung bekannt
vorkommen. Es handelt sich hierbei um die Unterseite der
ehemaligen Schiebezone. Im Oktober 2014 wurde diese Trendgerade
im Zeichen der Ostukraine-Krise im Handelsverlauf deutlich
unterschritten. Am Ende des genannten Monats konnte die
psychologische Marke jedoch verteidigt werden.
Gelingt es dem DAX, am letzten Tag im August oberhalb der
"runden" Zahl bei 10.000 Zählern zu schließen, könnte das
Schlimmste noch abgewendet werden. Schnäppchenjäger würden dann
auf den Plan treten und das niedrige Kursniveau möglicherweise
zum Einstieg nutzen. Erholungspotenzial bestünde dann bis zur
unterschrittenen mittelfristigen Aufwärtstrendlinie bei aktuell
10.420 Punkten und anschließend bis zur psychologischen
Preisregion bei 11.000 Zählern."
Christian Henke ist Senior Market Analyst beim Broker IG und
Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands
(VTAD e.V.)