Die politische Unsicherheit im Zusammenhang mit der Corona-Infektion des US-Präsidenten Donald Trump nahm am Montag ab, zudem zogen einige Aktien aus der zweiten Reihe teils deutlich an. So startete der deutsche Aktienmarkt zuversichtlich in die neue Handelswoche.

"Mit dem verbesserten Gesundheitszustand des US-Präsidenten verbessert sich auch die Stimmung auf dem Börsenparkett", schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus Axi. Die positiven Nachrichten zu Trumps Gesundheitszustand schürten außerdem "Optimismus über eine Einigung im Streit über ein weiteres Hilfspaket zur Bekämpfung der Pandemie", sagte Christian Henke, Analyst beim Brokerhaus IG. Für Zuversicht sorgten auch Äußerungen von Trump selbst und der Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, vom Wochenende, in denen sie von Fortschritten bei den Gesprächen über die Konjunkturhilfen sprachen.

Die Corona-Erkrankung Trumps dominierte auch den Devisenmarkt. Der Dollar gab zu einem Währungskorb 0,3 Prozent nach. Der Euro legte im Gegenzug zu. Der Ölpreis stieg ebenfalls. Dabei spielte auch ein Streik der Ölarbeiter in Norwegen eine Rolle. Die norwegische Öl- und Gasbranche geht davon aus, dass dadurch bis zu 330.000 Barrel Öl pro Tag weniger gefördert werden könnten.

Bei den Einzelwerten blieben größere Kurssprünge der zweiten Börsenreihe vorbehalten. So ist etwa der Düngemittelhersteller K&S beim Verkauf des Salzgeschäfts in Nordamerika auf der Zielgeraden, der Kaufpreis soll 3,2 Milliarden Dollar betragen. Das bescherte dem Unternehmen ein Kursplus von zeitweise fast 20 Prozent. Für den wegen Vorwürfen der Bilanzmanipulation unter Druck stehenden Leasing-Spezialisten Grenke ging es ebenfalls um bis zu 20 Prozent nach oben. Die Wirtschaftsprüfer von Grenke bestätigen die strittigen Guthaben des Konzerns bei der Bundesbank.

An der DAX-Spitze stand zum Wochenauftakt Bayer gefolgt von MTU und BMW. Als Schlusslicht ging Adidas aus dem Handel.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Befreiungsschlag: K+S vor Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts
Der hochverschuldete Dünger- und Salzproduzent K+S steht kurz vorm erhofften Befreiungsschlag: Der Konzern dürfte sein amerikanisches Salzgeschäft zeitnah für deutlich mehr Geld losschlagen als gedacht. Entsprechende Verhandlungen mit der Stone Canyon Industries seien sehr weit fortgeschritten, teilten die Hessen am Montag in Kassel mit. Die Sparte solle dabei mit insgesamt 3,2 Milliarden US-Dollar (2,7 Mrd Euro) bewertet werden. Noch seien allerdings keine Verträge unterzeichnet.

Corona-Krise treibt Shop Apotheke weiter an - Aktie auf Rekordhoch
Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke ist in der Corona-Krise auch im dritten Quartal kräftig gewachsen. Die Erlöse stiegen nach vorläufigen Berechnungen im Jahresvergleich um knapp 40 Prozent auf 238,7 Millionen Euro, wie das seit September im MDax gelistete Unternehmen am Montag im niederländischen Venlo mitteilte. Damit summiert sich das Plus in den ersten drei Quartalen auf rund 38 Prozent. Die Zahl aktiver Kunden wuchs seit dem Jahreswechsel um 1,2 Millionen, davon 0,4 Millionen im dritten Quartal.

Erstmals in der Krise wieder mehr Autos zugelassen als im Vorjahr
Erstmals in der Corona-Krise ist im September die Zahl der neu zugelassenen Autos in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen. 265 227 Fahrzeuge kamen im vergangenen Monat neu auf die Straße und damit rund 8,4 Prozent mehr als im September des Vorjahres, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Montag mitteilte. Aus Sicht des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hängt das vor allem damit zusammen, dass im September 2019 eine Verordnung im Zusammenhang mit dem neuen Prüfstandard WLTP in Kraft getreten ist, die zu einem besonders niedrigen Zulassungsniveau im vergangenen Jahr geführt habe.

IT-Dienstleister S&T tritt Analystenkritik entgegen - Aktie legt zu
Der Vorstand des österreichischen IT-Dienstleisters S&T hat sich der Anfang vergangener Woche geäußerten Analystenkritik entgegengestellt. Das Unternehmen nehme die Kritik ernst, jedoch sei sie einseitig, übertrieben und in einigen Punkten falsch, hieß es von Konzernchef Hannes Niederhauser am Montag in Linz.

US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb will Biotechnologie-Firma Myokardia kaufen
Der US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS) will sein Angebot an Herzmedikamenten durch eine Milliardenübernahme ausbauen. BMS wolle für 13,1 Milliarden US-Dollar (rund 11,1 Mrd Euro) das Biotechnologie-Unternehmen Myokardia kaufen, teilten beide Gesellschaften am Montag in New York und Brisbane mit. Das Gebot betrage damit 225 US-Dollar je Aktie in bar. Das ist ein Aufschlag von 61 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag.

Zahlungsdienstleister Nexi will Rivalen SIA kaufen
Der italienische Zahlungsdienstleister Nexi will seinen heimischen Rivalen SIA schlucken und mit der Übernahme eine europäischen Branchenriesen schmieden. Nexi will den Zukauf in eigenen Aktien bezahlen, wie das Unternehmen in der Nacht zum Montag in Mailand mitteilte. Für jede SIA-Aktie bietet Nexi 1,5761 eigene Papiere. Das fusionierte Unternehmen käme auf einen Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro und einen Börsenwert von mehr als 15 Milliarden Euro.

Sartorius übernimmt Aufreinigungsspezialist BIA für 360 Millionen Euro
Der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius baut sein Geschäft mit einer kleineren Übernahme aus. Für 360 Millionen Euro solle der Aufreinigungsspezialist BIA Separations übernommen und in die Tochter Sartorius Stedim Biotech eingegliedert werden, teilte das im MDax notierte Unternehmen am späten Freitagabend in Göttingen mit. An der Börse wurde die Nachricht positiv aufgenommen. Die Sartorius-Vorzugsaktien erklommen ein Rekordhoch.

Technologiekonzern NEC will Schweizer Banken-Software-Firma Avaloq kaufen
Der japanische Technologiekonzern NEC will die Schweizer Banken-Software-Firma Avaloq übernehmen. Die beiden Unternehmen haben sich auf einen Kaufpreis von 2,05 Milliarden Schweizer Franken (1,9 Mrd Euro) geeinigt, wie beide Seiten am Montag mitteilten. Avaloq gehört zu 45 Prozent der amerikanischen Beteiligungsgesellschaft Warburg Pincus, der Rest ist in Händen des Verwaltungsratsvorsitzenden von Avaloq, Francisco Fernandez, und den Mitarbeitern.

Airbus-Manager zuversichtlich für deutsche Standorte
Beim angekündigten Abbau von weltweit 15 000 Stellen des europäischen Flugzeugherstellers Airbus ist derzeit kein Aus für Standorte in Deutschland geplant. "In der Substanz sehe ich im Moment keine deutschen Standorte gefährdet", sagte Airbus-Produktionschef Michael Schöllhorn dem "Handelsblatt". Das Risiko betreffe aber mehrere Länder, auch wenn es noch zu früh sei, über Schließungen zu sprechen.

Abfallentsorger Suez empört über 'feindliche' Veolia-Übernahmebemühungen
Der französische Abfallentsorger Suez will sich gegen eine Übernahme durch den Konkurrenten Veolia Environment wehren. Um das Interesse aller Aktionäre und Stakeholder zu wahren, wolle das Unternehmen alle Mittel nutzen, um eine schleichende oder eine De-facto-Übernahme zu vermeiden, teilte der Verwaltungsrat von Suez am Montag mit. Veolia will den knapp 30-prozentigen Anteil des Energiekonzerns Engie an Suez kaufen.

rtr/dpa-AFX/iw