Nach den jüngsten Börsenturbulenzen hat der DAX am Mittwoch deutlich zugelegt. In den vergangenen Tagen war der Leitindex wegen der Angst vor der Omikron-Variante des Coronavirus um mehr als fünf Prozent abgerutscht. "Anleger nutzen die jüngsten Kursrücksetzer für Käufe, da die neue Coronavirus-Variante wohl nicht so verheerend sein wird wie zunächst gedacht", sagte Analyst David Madden vom Brokerhaus Equiti Capital.
Aussagen des Moderna-Chefs, dass bestehende Impfstoffe mit der Omikron-Variante ihre Probleme haben dürften, hatten am Vortag ebenso belastet wie Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell zu einer womöglich schnelleren Rückführung der Wertpapierkäufe der US-Notenbank. Biontech -Chef Ugur Sahin hatte sich allerdings am Vorabend zuversichtlich gegeben, dass Corona-Impfstoffe auch im Fall von Omikron und weiteren Virus-Varianten vor schweren Krankheitsverläufen schützen werden. Für die Fonds-Manager der Privatbank Merck Finck bietet der Omikron-Schock eine Einstiegsgelegenheit, Anleger sollten beim Aufbau von Positionen aber selektiv vorgehen.
Gefragt waren am deutschen Aktienmarkt zyklische Werte wie Volkswagen, Covestro oder Infineon mit Aufschlägen von teils mehr als vier Prozent. Daimler gewannen ähnlich stark hinzu. Seit diesem Mittwoch ist das Geschäft mit Lastwagen und Bussen unabhängig. Der Börsengang der Truck-Sparte ist am 10. Dezember geplant.
US-Anleger nutzen die jüngsten Kursverluste zum Wiedereinstieg in den Aktienmarkt. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 stiegen zur Eröffnung am Mittwoch um jeweils rund ein Prozent. Auftrieb erhielt die Wall Street zudem von etwas besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten. Außerdem sei der erste Schreck über die von US-Notenbankchef Jerome Powell angekündigte beschleunigte Drosselung der Wertpapierkäufe überwunden, sagte Rick Meckler, Partner beim Vermögensverwalter Cherry Lane. "Investoren realisieren, dass die Fed ihre Politik anpassen muss." Passivität könnte ein größeres Risiko für die Märkte darstellen als sich der Inflation entgegenzustellen.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Grünes Licht für Joint Venture von K+S - Einmalertrag doch noch 2021
Das Gemeinschaftsunternehmen Reks des Düngerkonzerns K+S und der Remondis-Tochter Remex wird voraussichtlich noch in diesem Jahr starten. Das Bundeskartellamt hat den beiden Unternehmen dafür grünes Licht gegeben. "Das Joint Venture ist ein weiterer Schritt unserer strategischen Neuausrichtung", sagte K+S-Chef Burkhard Lohr am Mittwoch laut Mitteilung. Die Aktie des MDax -Konzerns stieg am Nachmittag in einem festen Markt um rund vier Prozent.
Adler verschafft sich mit Verkäufen finanziell Luft - Aktie erholt
Der stark unter Druck stehende und hoch verschuldete Immobilienkonzern Adler Group kommt bei seinen geplanten Anteilsverkäufen weiter voran. Zum einen wurde der bereits im Oktober angekündigte Verkauf von rund 15 400 Wohnungen und 185 Gewerbeeinheiten an den Konkurrenten LEG jetzt mit einem Verkaufsvertrag besiegelt. Zum anderen schlägt LEG auch bei der Adler-Tochter Brack Capital Properties (BCP) zu, die rund 12 100 Wohnungen hat.
LEG Immobilien übernimmt Adler-Portfolio und erhöht Prognose
Die LEG Immobilien übernimmt von ihrem in schwieriges Fahrwasser geratenen Wettbewerber Adler Group ein umfangreiches Immobilienportfolio. Die Düsseldorfer hoben daher am Mittwoch ihre Jahresprognose an. An der Börse blieben die Anleger zunächst zurückhaltend, die LEG-Aktie lag zuletzt moderat im Plus.
K+S bekommt grünes Licht für Gemeinschaftsunternehmen Reks - Einmalertrag
Das Bundeskartellamt hat dem Düngerkonzern K+S und der Remondis-Tochter Remex grünes Licht für ihr Gemeinschaftsunternehmen Reks gegeben. Nachdem sich die Prüfung der Kartellwächter hingezogen hatte, wird nun mit einem Abschluss der Transaktion noch vor Jahresende gerechnet, teilte K+S am Mittwoch in Kassel mit. Das Joint Venture will in das Geschäft mit der Verwertung und Beseitigung von Abfällen sowie der Realisierung nachhaltiger Entsorgungslösungen einsteigen.
Zooplus empfiehlt Aktionären die Annahme des Delisting-Angebots
Vorstand und Aufsichtsrat von Zooplus raten ihren Aktionären zur Annahme des Delisting-Angebots der Finanzinvestoren EQT und Hellman & Friedman (H&F). Das Angebot von 480 Euro je Zooplus-Aktie sei für die Aktionäre finanziell hochattraktiv, teilte der Onlinehändler für Tierbedarf am Mittwoch in München mit. Außerdem biete das Delisting Vorteile, um die langfristige Strategie des Unternehmens voranzutreiben und sei zudem im besten Interesse der Mitarbeiter.
dpa-AFX/rtr