Liebe Anlegerinnen und Anleger,



in den vergangenen Wochen "durften" wir Anleger wieder einmal erleben, dass an der Börse alles möglich ist, sogar das Gegenteil.

Gerade erst hatten wir uns an die Untergangsstimmung und die Depression in der Berichterstattung gewöhnt, schossen die Kurse plötzlich in die Höhe und die Medien fingen vorsichtig an zu bedenken, dass ein Kurseinbruch sowohl Chancen als auch Risiken bereithalten kann. Jedenfalls für diejenigen Anleger, die noch über Liquidität und ein gewisses Risiko-Budget verfügen.

Jedenfalls ist dies meine Sichtweise. Für die kommenden Wochen sehe ich mehr Chancen als Risiken. Immerhin haben deutsche Aktien im vergangenen Jahr etwa 20 % an Wert eingebüßt und damit bereits eine Rezession eingepreist, obwohl diese nach heutiger Datenlage keinesfalls gesichert ist. Auch sollten wir uns vergegenwärtigen, dass auf ein derartig schwaches Aktienjahr mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein positives folgt.

Transportsektor erholt sich sehr schnell



Insbesondere im statistisch betrachtet sehr positiven Dezember wurden die globalen Börsen wegen der Sorgen um die zukünftige konjunkturelle Entwicklung nach unten geprügelt. Dies ist insofern nicht verwunderlich, da Aktien die unangenehme Eigenschaft haben, auf dem konjunkturellen Höhepunkt einzuknicken. Zusätzlich befeuert wurde dieser Effekt noch durch die verschiedenen geopolitischen Krisen und den Handelsstreit zwischen den USA und China.

Aber auch die US-Haushaltssperre wird allmählich zu einem Risiko für die Wirtschaft und könnte das Wachstum in diesem Jahr um etwa ein halbes Prozent eindampfen.

Die sich auftürmenden Risiken und Ängste der vergangenen Wochen illustriert der gelassene P & F Chart des Transportsektors sehr gut. Bekanntlich sollen die Transportaktien den Verlauf des bekannteren Dow Jones Industrial bestätigen - in guten wie in schlechten Zeiten.

Ende Dezember schien es so, als würde die Konjunktur einbrechen und eine Rezession wäre unausweichlich, da die Transportaktien äußerst schwach tendierten.



Bereits Ende September vollzog sich eine Gipfelbildung und seit Oktober (Buchstabe A) existiert eine negative Widerstandsgerade. Seitdem besteht der im Frühjahr 2016 aufgenommene Aufwärtstrend im wichtigen Transportsektor nicht mehr. Nach einer kurzen Zwischenerholung Anfang Dezember (Buchstabe C) bis an die Unterseite der fallenden Widerstandsgeraden, erhöhte sich der Verkaufsdruck im Sektor deutlich. Mehrere Unterstützungen wurden durchschlagen und erst bei etwa 8700 Punkten stoppte der Ausverkauf. Sehr schnell leiteten Schnäppchenjäger und die sich wieder eindeckenden Leerverkäufer eine Wende ein und trieben den Sektor nach oben.

Bei etwa 9200 Punkten erkennen Sie deutlich ein Kaufsignal. Aus irgendwelchen Gründen war der Druck der Käufer auf diesem Niveau stärker als beim vorhergehenden Versuch diese Region zu überwinden. Mittlerweile notiert der Kurs nur noch sehr knapp unterhalb der vollendeten Gipfelbildung bei knapp 10.200 Punkten, aber dadurch an einem sehr markanten Widerstand. Es fehlt nicht mehr viel, und die Transportaktien befinden sich wieder im alten Seitwärtstrend.

Da Aktien allgemein und insbesondere die Transportaktien als gute Konjunkturindikatoren gelten, könnte die Bewegung des Transportsektors ein Indikator dafür sein, dass auch die übergeordneten Indizes in den kommenden Monaten unter starken Schwankungen seitwärts tendieren.

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Der DAX im US-Präsidentenzyklus



Die folgende Grafik zeigt Ihnen den durchschnittlichen Verlauf des DAX in einem Vorwahljahr innerhalb des Präsidentschaftszyklus (betrachtet wird der Zeitraum 1958 bis 2010).

Da im November 2020 in den USA erneut gewählt wird und Präsident Trump sein Amt verteidigen muss, befinden wir uns jetzt in einem sog. Vorwahljahr.

Bitte beachten Sie jedoch, dass es sich hierbei selbstverständlich nicht um ein Drehbuch, sondern um den langjährigen Durchschnitt handelt. Abweichungen müssen also einkalkuliert werden. Von Bedeutung ist für uns heute das rechte Drittel der Grafik. Bitte beachten Sie insbesondere das ausgeprägte Tief in einem so genannten Zwischenwahljahr, welches das vergangene Jahr wegen der Kongresswahlen im November war.


Quelle: seasonalcharts.com

Sehr deutlich ist die durchschnittliche Marktschwäche im Umfeld des (Zwischen) Wahltermins zu erkennen, aber auch die dann folgende rasante Erholung von etwa 20 % im dann beginnenden Vorwahljahr. Der vergangene Dezember fügt sich nicht in das hier abgebildete Muster ein. Viel zu schwach war der Jahresausklang und ungewöhnlich spät im Jahr bildete sich das lokale Tief der Märkte im vergangenen Jahr erst an Weihnachten. Deshalb war der vergangene Dezember für die US-Börse auch der zweit-schlechteste der vergangenen 100 Jahre, bzw. seit dem Jahr 1931.

Dies wiederum bedeutet die jetzige Chance für uns Anleger, dass die bereits angelaufene Gegenbewegung ebenfalls außergewöhnlich dynamisch verläuft.

Da wir uns in einem Vorwahljahr befinden und außerdem der Zeitraum bis Ende April ohnehin sehr günstig für Aktien ist, ist die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Erholung der Märkte hoch.

Neben dem saisonalen Zeitfenster stützt auch die jetzt wieder günstige historische Bewertung den Aktienmarkt. Ebenfalls deuten die verschiedenen Indikatoren des von mir verfolgten "inneren Marktes" auf das systematische Erholungspotential der führenden New Yorker Börse NYSE, was natürlich für die anderen globalen Börsen ein Vorteil ist

Da die meisten Anleger auf die üblichen "äußeren" Charts achten - und weder auf die saisonalen und statistisch belegbaren Muster sowie den inneren Markt - gehe ich davon aus, dass die gegenwärtige Erholung noch längst nicht an ihrem Ende angekommen ist. Ganz im Gegenteil vermute ich, dass wir in diesem Jahr eine positive Überraschung erleben - ganz egal, ob wir dann im folgenden Jahr in eine Rezession laufen oder nicht.

Bitte behalten Sie auch im Hinterkopf, dass sich der DAX um heute kaum vorstellbare 20 % verbessern könnte und dabei immer noch unter seinem Hoch vom Januar 2018 und insofern in einem Abwärtstrend notieren würde.

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Der DAX springt über den Abwärtstrend



Die folgende Grafik zeigt Ihnen den DAX als gelassenen P & F Chart, der die unwichtigen Nebengeräusche ausblendet und sich auf die wesentlichen Kursbewegungen konzentriert.

Wie Sie sehen, hat sich das deutsche Leit-Barometer vor wenigen Tagen über die wichtige negative Widerstandsgerade geschoben und dabei ein wichtiges Kaufsignal ausgelöst.



Die gegenwärtige milde Konsolidierung, die Sie im rechten Bereich in Form der abfallenden 0-Spalte erkennen, ändert daran nichts. Das vierfache Kaufsignal bei 10.950 Punkten ist weiterhin intakt. Diese Region sollte in den kommenden Tagen als sehr hochwertige Unterstützung funktionieren. Umgekehrt wären die Verkäufer wieder im Vorteil, sobald ein neues Verkaufssignal unterhalb von 10.800 gebildet würde. Aber auch dann würde die aufsteigende Unterstützungsgerade weiteren Kursverlusten mit hoher Wahrscheinlichkeit vorbeugen.

Wie Sie sehen, ist die Lage im P & F Chart deutlich besser, als die meisten Pessimisten heute vermuten. Kurse bis an die eine hohe Anziehungskraft ausübende psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten halte ich in den kommenden Monaten für absolut realistisch.

Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Charts und den inneren Markt interessieren, beachten Sie bitte auch meinen diesbezüglichen sehr informativen wöchentlichen Newsletter.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit ihren Positionen und einen angenehmen Tag.
Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".