von Klaus Buhl

Liebe Anlegerinnen und Anleger,

aus verschiedenen Gründen war der gestrige Handelstag wirklich spannend. Nicht nur, weil der DAX und andere wichtige Indizes jetzt deutlich unter den wichtigen 200 -Tage- Linie notieren. Sehr interessant war die Reaktion der Marktteilnehmer auf die Veröffentlichung des Protokolls der Sitzung der Notenbank am 29. Juli. Es wurde deutlich, dass eine Zinserhöhung im September noch längst keine abgemachte Sache ist. Zu schwächlich erscheint einigen stimmberechtigten Mitgliedern der Konjunktur-Motor der US- Wirtschaft und andere beschrieben bereits vor drei Wochen die Unsicherheiten, die von einer Schwächung der chinesischen Wirtschaft ausgehen.

Kein Wunder, dass die Märkte prompt reagierten, der US- Dollar sich gegenüber dem Euro befestigte und sich die Aktienindizes deutlich von ihren Tagestiefs absetzten. Ich bin gespannt, ob diese Reaktion ausreicht, den DAX wieder über die 200-Tage-Linie zu schieben.

Kurz will ich noch einmal auf die Tatsache zurückkommen, dass der DAX zu Wochenbeginn unter seine viel beachtete 200 Tage Linie gesaust ist. Diese gleitende Durchschnittslinie ist unbestritten wichtig - vor allem da sie eine sehr große Aufmerksamkeit in den Medien genießt. Doch trotzdem ist dieses Ereignis noch längst kein Indiz dafür, dass der deutsche Aktienmarkt nun ohne größere Gegenwehr in eine Baisse übergeht. "

Schon alleine weil die 200- Tage- Linie als trendfolgender Indikator in Seitwärtsmärkten Fehlsignale provoziert und sich leicht zu einer "Selbsterfüllenden Prophezeiung" entwickelt, sollten wir sie mit Vorsicht genießen. Umgekehrt wird die 200- Tage- Linie aber zu einem sehr guten Indikator, wenn der DAX kurz darunter taucht, dann aber das tiefere Niveau ablehnt und mutige Käufer ihr Engagement erhöhen.

Derzeit taumelt die wichtige amerikanische Leitbörse seit etwa einem Jahr seitwärts. Dies ist meiner Meinung nach ein Hinweis darauf, dass auch der DAX jetzt nicht zwangsläufig nach unten wegkippt, sondern wir uns in einer Phase befinden, in der mit Fehlsignalen bei trendfolgenden Indikatoren zu rechnen ist. Möglicherweise wirkt sich das Thema "China" ganz einfach nur wegen der dünnen Umsätze in der Sommerzeit so stark aus.

Auf Seite 2: New Yorker Börse tanzt auf wichtiger Unterstützung





New Yorker Börse tanzt auf wichtiger Unterstützung



Abgebildet sehen Sie hier den gelassenen P & F Chart der wichtigen, da marktbreiten New Yorker Börse. Wie Sie gut sehen, tanzen die Kurse förmlich auf der sehr wichtigen Unterstützung bei 10.700 Punkten. Die Bedeutung der Unterstützung erkennen Sie an der Häufigkeit der Spaltenwechsel. Sowohl die Käufer als auch die Verkäufer scheinen großes Interesse an dieser Kursregion zu haben. Sollte die Unterstützung unterschritten werden, besteht die Gefahr, dass wir uns rasch dem Januar-Tief bei 10.400 annähern und dann die Verkäufer noch deutlicher im Vorteil wären.



Was dieser Chart nicht zeigt, ist die bereits seit einigen Tagen unterschrittene 200-Tage-Linie. Erschwerend kommt hinzu, dass bereits im Juni die aufsteigende Unterstützungsgerade verletzt wurde und sich eine negative Widerstandsgerade gebildet hat. Auch aus diesem Grund sollte das gegenwärtig wichtige Niveau bei 10.700 verteidigt werden, da Verkaufssignale unterhalb der Widerstandsgerade eine viel höhere Bedeutung haben als oberhalb. Sehr schnell könnten sonst die nächsten Unterstützungen bei 10.400 und sogar 9.800 in Sichtweite geraten.

Da wir gerade von der wichtigen New Yorker Stock Exchange sprechen, zeige ich Ihnen gleich diese aus einer völlig anderen Perspektive, nämlich quasi von innen. Natürlich spreche ich vom wichtigsten Risikoindikator des inneren Marktes, der schon seit Wochen auf das Bärenlager zeigt und sich seit einiger Zeit sogar in seiner negativsten Ausprägung befindet: bestätigter Bärenmarkt.

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Der Blick unter die Oberfläche



Hier sehen Sie die Relation der Verkaufssignale nach P & F an der NYSE, die als wichtiger Leitindex das weltweite Börsengeschehen maßgeblich mitgestaltet.

Der folgende Chart zeigt Ihnen, dass nur noch 48 Prozent der gehandelten Titel auf einem Kaufsignal nach P & F handeln. Dies ist keine positive Marktbreite.



Vor allem aber zeigt Ihnen die negative 0-Spalte, dass übergeordnet und systematisch Kapital abgezogen wird, die Verkäufer ihr Werk also wahrscheinlich noch nicht vollendet haben Dies ist "nur" eine ist- Betrachtung und keine Prognose, sollte aber ein wichtiger Bestandteil Ihrer Überlegungen sein um überhaupt eine Prognose treffen zu können. Demnach schadet es nicht, Positionen abzubauen und die Stoppkurse zu beachten.

Auf Seite 4: Auch die Hochzinsanleihen deuten auf die Risikoabneigung der Investoren





Auch die Hochzinsanleihen deuten auf die Risikoabneigung der Investoren



Der folgende Chart zeigt Ihnen einen ETF auf die wichtigsten Hochzinsanleihen, die in den USA gehandelt werden. Diese sind mit Aktien sehr hoch korreliert, zeigen aber meist schon etwas früher als die Dividendenpapiere die wachsende Unsicherheit der Investoren und deren Abneigung, Risiken einzugehen. Dies macht insofern Sinn, da bei wirtschaftlicher Unsicherheit auch das Risiko von Kreditausfällen steigt.



Wie Sie gut erkennen, hat sich hier vor einigen Tagen die 50- Tage- Linie von oben kommend über die 200 -Tage- Linie gelegt. Der Trend bei den Hochzinsanleihen hat sich also nach unten gewendet. Negativ ist ebenfalls, dass die 200 Tage Linie sich bereits geneigt hat - auch der übergeordnete Trend zeigt nach unten. Aktuell befindet sich der Chart in der Umgebung einer wichtigen Unterstützung bei etwa 85. Sollte diese aber unterschritten werden, muss davon ausgegangen werden, dass wir die aus dem vergangenen Herbst bei etwa 83 testen werden.

Auf Seite 5: DAX mit neuem Verkaufssignal





DAX mit neuem Verkaufssignal



Obwohl man auf diesem Chart nicht die oben angesprochene 200- Tage- Linie sehen kann, finde ich ihn wegen seiner Klarheit sehr hilfreich. Schnell erkennt man, dass der DAX kürzlich ein neues Verkaufssignal gebildet hat, als er das Niveau der vorhergehenden 0-Spalte unterschritten hat. In diesem Zusammenhang tauchte er auch unter die noch recht junge Unterstützungsgerade, was natürlich negativ zu werten ist. Verkaufssignale haben nun eine größere Bedeutung als oberhalb davon.



Interessant ist aber, dass wir uns heute bereits mit sehr stabilen Unterstützung bei etwa 10.700 Punkten kämpfen. Hier erwarte ich eine sehr wichtige Vorentscheidung. Sollten wir heute signifikant unterhalb von 10.7000 Punkte schließen, wird es eng für die Käufer und wir könnten noch eine Etage weiter rutschen.

Da das fundamentale Umfeld meiner Meinung nach viel besser ist als die heute sehr trübe Stimmung, würde ich mich über eine positive Überraschung und Bestätigung der wichtigen Unterstützung nicht wundern. Dann würden wir im Seitwärtstrends verbleiben und hätten wenigstens eine realistische Chance gegen Jahresende wieder die Oberseite dieser Bewegung bei etwa 11.850 Punkten zu testen. Bitte beachten Sie meinen Gratis-Börsenbrief, der Ihnen die Hintergründe der P & F Charts erklärt.

Viel Erfolg mit Ihren Investitionen und sommerliche Grüße aus dem Rheinland,

Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".