von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX im Intraday-Chart







Der Intradaychart über die vergangenen Wochen zeigt es in aller Klarheit: Der DAX befindet sich in einem Abwärtstrend mit einer Serie fallender Zwischenhochs und -tiefs. Mit dem jüngsten Spitzenwert auf der Unterseite erreichten die Notierungen gestern die Südgrenze des aktuellen Kanals (blaue Begrenzungslinien) bei derzeit rund 9760 Punkten. Auch der untere Rand des von uns berechneten Prognose-Korridors (grüne Fläche) verläuft heute auf gleicher Höhe, damit lässt sich im Falle eines erneuten Einbruchs das kurzfristige Potenzial nach unten errechnen.

Doch auch die ersten potenziellen Verkaufszonen sind aus diesem Blickwinkel gut erkennbar. Sie verlaufen um 10.100 und 10.400/10.450 und leiten sich anhand von mehreren Wendepunkten in der jüngeren Vergangenheit ab. Es ist davon auszugehen, dass viele Marktteilnehmer sich bei einer so genannten Technischen Reaktion daran orientieren. Dieser Begriff beschreibt eine Gegenbewegung nach oben, die zwangsweise nach einem stärkeren Kurseinbruch erfolgt. Sie entsteht einerseits durch kurzfristig agierende Schnäppchenjäger, andererseits durch Spekulanten, die Short-Positionen (Leerverkäufe) auflösen, was nur durch eine Gegenposition - also durch einen Kauf - erfolgen kann. Damit werden Gewinne einer Spekulation auf fallende Kurse mitgenommen, die nun deutlich im Plus liegt.

Diese Effekte dürfen keinesfalls mit einem nachhaltigen Richtungswechsel zurück nach oben verwechselt werden, sorgen aber für eine zumindest zeitweise stattfindende Beruhigung. Erste Ansätze eines Stabilisierungsversuchs sind im Kerzenchart des DAX erkennbar, der die Handelsspanne jedes Tages sichtbar macht: Die langen unteren Schatten (Striche) unter der Kerze eines jeden Tages zeigen, dass der Markt sich von seinen Tiefstkursen bis zum Handelsschluss (unterer Rand eines jeden schwarzen oder weißen Rechtecks) wieder deutlich nach oben entfernt hat. Während der Hochphase eines Abwärtstrends existieren diese Schatten nicht, der Markt schließt immer nahe am Tagestief. Kommt es stattdessen - wie in den vergangenen Tagen - zu einer teilweisen Richtungsumkehr, steht eine Bärenmarktrally an.

Da der DAX inzwischen auch mehr als fünf Prozent unterhalb seines Monatsdurchschnitts notierte, ist er reif für eine Abwärtstrend-Pause. Abweichungen in dieser Dimension läuteten in der Vergangenheit oft eine Erholung ein (blauer Indikator unter dem Tageschart). Deren Potenzial bleibt aber vorerst auf die weiter oben genannten charttechnischen Verkaufszonen / Widerstände beschränkt. Ab dann ergeben sich wieder Einstiegschancen für frische Spekulationen auf fallende Kurse. Erst wenn sich auch noch über 10.600/10.700 genug Käufer finden, könnte von einer nachhaltigen Stabilisierung gesprochen werden - derzeit ist das jedoch extrem unwahrscheinlich.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie





Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.



Chart 3 - Wochen- oder Monatschart





Für langfristig denkende Anleger sind Wochen- oder Monatscharts am wichtigsten. Sie blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigen die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.



Chart 4 - DAX-Spezialchart

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Unterstützungen und Widerstände






























































Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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