Dax und EuroStoxx50 stiegen daraufhin um jeweils etwa eineinhalb Prozent auf 15.179 beziehungsweise 4079 Punkte. Unterdessen verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um gut ein Prozent auf 80,18 Dollar je Barrel (159 Liter). Auf die Preise drückten neben einem Anstieg der US-Lagerbestände Überlegungen der Regierung in Washington, Teile ihrer strategischen Reserven auf den Markt zu werfen. Dies könnte das Angebotsdefizit verringern, sagte Analyst Giovanni Staunovo von der Bank UBS. Wenn Russland außerdem mehr Gas nach Europa schicke, wichen weniger Versorger auf Erdöl als Energieträger aus.
Der Terminkontrakt auf europäisches Erdgas setzte seine Talfahrt fort und fiel um 6,4 Prozent auf 101,32 Euro je Megawattstunde. Am Mittwoch hatte der russische Präsident Wladimir Putin zusätzliche Gaslieferungen in Aussicht gestellt, um den Markt zu stabilisieren. Details sei er aber schuldig geblieben, gab Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda zu bedenken. "Die Botschaft ist jedoch ziemlich klar: Ihr könnt in Zukunft so viel Gas haben, wie ihr wollt, ihr müsst nur hier unterschreiben..."
BEWEGUNG IM US-SCHULDENSTREIT - TREFFEN BIDEN/XI GEPLANT
Gleichzeitig lag im US-Senat ein Kompromiss zur einer leichten Anhebung der Schuldenobergrenze auf dem Tisch, der die USA bis Dezember zahlungsfähig hält. Das eigentliche Problem sei damit aber noch nicht gelöst, warnte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Die hinter dem Schuldenstreit stehenden Differenzen zur Höhe und Finanzierung der geplanten Infrastruktur- und Sozialprogramme sind nicht ausgeräumt."
Bewegung gab es auch auf diplomatischem Parkett. Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen ihren Staaten wollen sich US-Präsident Joe Biden uns sein chinesischer Kollege Xi Jinping demnächst bei einem virtuellen Treffen austauschen. Dies sei ein gutes Zeichen, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Wenn die beiden weltgrößten Wirtschaftsmächte Themen nicht von Angesicht zu Angesicht diskutierten, sorge dies für Unruhe unter Investoren.
TEAMVIEWER ERNEUT UNTER DRUCK - ST. GOBAIN IM AUFWIND
Am deutschen Aktienmarkt bauten die Titel von Teamviewer ihren 25-prozentigen Kursverlust vom Mittwoch aus und fielen zeitweise um gut zehn Prozent auf ein Rekordtief von 16 Euro. Mit einer Prognosesenkung nur zwei Monate nach einer Bekräftigung habe die Softwarefirma viel Vertrauen verspielt, kritisierte Analyst Daniel Großjohann vom Research-Haus Equi.TS. Kurzfristig könnte nur ein - allerdings unwahrscheinlicher - Management-Wechsel Teamviewer-Papieren positive Impulse liefern.
Gefragt waren dagegen die Papiere von St. Gobain, die in Paris fast fünf Prozent zulegten. Der Baustoffkonzern peilt in den kommenden Jahren ein jährliches Umsatzplus von drei bis fünf Prozent und eine operative Marge von neun bis elf Prozent. Außerdem will er eigene Aktien im Volumen von zwei Milliarden Euro zurückkaufen. Die schlankere Konzernstruktur verbessere die Ertragskraft, lobte Analyst Matthew Donen vom Research-Haus Morningstar.
Konkurrent Sika äußerte sich ebenfalls optimistisch. Der Schweizer Konzern will trotz steigender Rohstoffpreise Umsatz und Gewinn wie geplant steigern. Die Titel stiegen in Zürich um 2,6 Prozent.
rtr