von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX im Intraday-Chart







Rund 9,5 Prozent legte der DAX im Vorjahr zu - keine schlechte Bilanz, obwohl es nur das zweitniedrigste Plus in den vergangenen zehn Jahren ist, von denen immerhin acht mit Gewinn beendet wurden. Besorgnis erregt allerdings der Kursverlauf innerhalb von 2015, der im Chart ein bekanntes Warnsignal produzierte: Die Kurse haben am Jahresende wieder deutlich unter dem zwischendurch erreichten Jahreshoch geschlossen. Erkennbar ist dies im Kerzenchart auf Seite 4 der Analyse an dem langen oberen Schatten (senkrechter Strich) über dem Kerzenkörper (Rechteck), der vom ersten bis zum letzten Kurs des Jahres reicht. Die oberen und unteren Schatten der Kerze zeigen den höchsten und tiefsten Jahreskurs.

Das im Vorjahr aufgetretene Kursmuster ist unter Analysten als "Shooting Star" bekannt und hat sich in ähnlicher Ausprägung in den vergangenen 55 Jahren mit einer Ausnahme (grüner Pfeil) als Startschuss einer Marktkorrektur erwiesen (rote Pfeile). Das Folgejahr nach dieser Formation war meistens ein Verlustjahr.

Auch die jüngste Jahresendrally verlief mit 1,25 Prozent seit Beginn der Weihnachtswoche bislang nur mittelmäßig. Rund vier Prozent Plus ließen sich vom 19. Dezember bis zum 7. Januar seit 1970 im Schnitt erzielen, wir berichteten in der letzten Ausgabe des Jahres 2015 an dieser Stelle ausführlich über dieses populäre Börsenphänomen. Noch hat der Index aber ein paar Handelstage bis zum Ablauf dieser Frist, wobei Kurseinbrüche in China zum Jahresauftakt sich auch auf den DAX auswirken und weitere Gewinne zunächst unwahrscheinlicher machen.

Viel Platz nach oben blieb ohnehin nicht mehr, aber immerhin bis 11.000 oder maximal 11.100 reicht der Spielraum theoretisch. In dieser Zone treffen die Kurse auf ihren 200-Tage-Durchschnitt (violette Kurve). Dort bremsen sie meist ab, insbesondere wenn weitere Einflussfaktoren im Chart als Widerstand hinzukommen - aktuell sind dies der Abwärtstrend im Tageschart sowie eine horizontale Zone mit mehreren bereits zustande gekommenen oberen Wendepunkten. Auch der von uns anhand vergangener Schwankungen berechnete Prognose-Korridor lässt für den Handelsauftakt im neuen Jahr zunächst keinen darüber hinaus gehenden Spielraum nach oben. Nach unten ist hingegen vorläuft Luft bis etwa 10.250 / 10.350, wobei frühestens an der Zone 9900 / 10.100 wieder eine Chance zur Bodenbildung besteht (siehe auch Tageschart auf Seite 2).



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie





Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.



Chart 3 - Wochen- oder Monatschart





Für langfristig denkende Anleger sind Wochen- oder Monatscharts am wichtigsten. Sie blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigen die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.



Chart 4 - DAX-Spezialchart

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände






























































Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

www.index-radar.de