Zeitweise erreichte der DAX am Mittwoch fast 13.600 Punkte. Damit holte er seine Verluste seit Beginn des Börsencrashs am 24. Februar endgültig auf. Aufwärts ging es auch für den MDAX der 60 mittelgroßen Werte. Erstmals in seiner Geschichte kletterte der Index über die runde Marke von 30.000 Zählern.
Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets sagte, der Markt erhalte derzeit von drei Faktoren Auftrieb: von "der Hoffnung auf ein US-Konjunkturpaket, der Hoffnung auf ein Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU und den überraschend positiven Einkaufsmanager-Indizes". Mit 49,8 Punkten lag das Barometer für die Stimmung in den europäischen Unternehmen nur noch knapp unter der Schwelle von 50 Zählern, die Wachstum signalisiert. Volkswirt Bert Colijn von der ING Bank warnte allerdings vor überzogenem Optimismus. Die aktuelle Verschärfung der Pandemie-Beschränkungen spiegele sich in den Zahlen nicht wider.
Mit Spannung erwarten Anleger am Abend noch die geldpolitischen Beschlüsse der US-Notenbank Fed. Sollten dabei negative Überraschungen ausbleiben, könne der DAX in den kommenden Tagen durchaus bis in den Bereich von 13.750 bis 13.800 Punkten klettern, vor allem charttechnisch bedingt, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect.
Ein wichtiges Signal war zur Wochenmitte außerdem der Höhenflug des Bitcoin. Die Kryptowährung durchbrach die psychologisch wichtige 20.000er-Marke und stieg bis auf ein Rekordhoch von 20.440 Dollar.
Zum Handelsschluss stand Delivery Hero an der DAX-Spitze gefolgt von Bayer und der Deutschen Post. Covestro markiert derweil das untere DAX-Ende.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Schwung und Schmerzen: Neuer Conti-Chef will noch mehr Umbau
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental will mit verstärkten Investitionen in Software und Elektronik die Krise meistern - am schmerzhaften Umbau mit Jobverlusten führt aber auch unter dem neuen Chef Nikolai Setzer kein Weg vorbei. "Wir setzen künftig mit noch mehr Kraft und Mitteln auf unsere Wachstumsfelder und Zukunftstechnologien", kündigte der Nachfolger des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Elmar Degenhart am Mittwoch an. "Die Software macht den Unterschied."
BMW-Finanzchef wird zuversichtlicher bei Automarge
Der Autobauer BMW wird kurz vor Toresschluss noch etwas optimistischer bei den eingeplanten Gewinnen in seiner Kernsparte. Im laufenden Jahr dürfte BMW im Autogeschäft "am oberen Ende, im oberen Drittel" des Margenausblicks von 0 bis 3 Prozent Gewinn vor Zinsen und Steuern landen und "eher zwischen 2 und 3 Prozent zu liegen kommen", sagte BMW-Finanzchef Nicolas Peter am Mittwoch in München. Bereits rund um die Zahlen zum dritten Quartal hatten einige Analysten erwartet, dass der Dax-Konzern etwas mehr Zuversicht gewinnt - doch da blieb das Management noch vorsichtig. Im dritten Quartal hatte BMW mit Autos 6,7 Prozent operative Marge erzielt und war damit nach neun Monaten mit 0,3 Prozent bereits wieder in positives Terrain vorgestoßen. Vor allem im zweiten Quartal hatten Werksschließungen und Verkaufsstopps für Belastung gesorgt.
BMW: Ohne Brexit-Vertrag werden Autos teurer
Ein No-Deal-Brexit würde BMW nach eigenen Angaben durch Zölle eine halbe Milliarde Euro kosten. Um das teilweise auszugleichen, würde der Autobauer die Preise für Minis in der EU und für BMW-Autos in Großbritannien rasch erhöhen, sagte Finanzvorstand Nicolas Peter am Mittwoch in München.
Biontech will Corona-Impfstoff auch nach China liefern
Der Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech hat nun auch mit China eine Auslieferung seines Corona-Impfstoffs vereinbart. Die Vereinbarung mit dem Partnerunternehmen Fosun Pharma sehe die Lieferung von 100 Millionen Dosen im kommenden Jahr vor und stehe noch unter dem Vorbehalt der Zulassung durch die chinesischen Behörden, gab Biontech am Mittwoch bekannt. Beide Unternehmen hatten bereits im März eine strategische Zusammenarbeit zur gemeinsamen Entwicklung und Kommerzialisierung eines potenziellen Covid-19-Impfstoffs beschlossen, der auf der Technologie von Biontech beruht.
rtr/dpa-AFX/iw