Immer mehr Akteure aus den traditionellen Finanzmärkten erkennen die Vorzüge von Bitcoin. So wies der Wall-Street-Veteran Max Keiser auf die verstärkte Nachfrage nach Vermögenswerten hin, die einen Inflationsschutz bieten. Neben Gold ist das der Bitcoin, der künftig auch von Regierungen und globalen Finanzinstituten nachgefragt werden könnte. Auch Unternehmen haben das Potenzial erkannt. So sorgte Anfang August die Meldung des ­Nasdaq-Unternehmens Micro Strategy für Aufsehen, dass es Rücklagen in Höhe von 250 Millionen Dollar in Bitcoin stecke. Vergangene Woche stockte das Unternehmen dann sogar noch einmal auf und kaufte weitere Bitcoin im Wert von 175 Millionen Dollar zu. Der Schachzug von Micro Strategy fand bereits erste Nachahmer. Investieren weitere große Unternehmen Teile ihrer Liquiditätsreserven in Bitcoin, kommen zu den bereits vorhandenen Bitcoin-Kurstreibern neue hinzu.

Das Wochenplus beim Bitcoin betrug rund fünf Prozent. Die meisten Altcoins lagen aber mehr oder minder tief im Minus. Von den Coins der Top 20 gaben der Binance Coin, Chainlink, Tezos und Tron mehr als zehn Prozent nach. Ein positiver Ausreißer war der kleine asiatische Ethereum-Bruder Neo mit einem Wochenplus von rund 18 Prozent. Die hier schon mehrfach empfohlenen Neo haben sich in den vergangenen Wochen zu einem Top-Performer unter den großen Coins entwickelt. Neo hat sich dem Coinbase-geführten Projekt Rosetta angeschlossen, das für Interoperabilität zwischen verschiedenen Blockchains sorgt. Das macht es für Entwickler viel einfacher, andere Blockchains in das System zu integrieren.

DeFi-Token korrigieren weiter


Die meisten großen DeFi-Token waren erneut auf Talfahrt. Token wie Yearn.finance, Aave oder UMA verloren in einer Woche über 20 oder sogar 30 Prozent. Damit setzt sich die Korrektur der vorher in den Himmel gehypten Token fort. Man sollte die dezentralen Finanzprodukte aber keinesfalls unterschätzen, denn sie dürften den Finanzsektor disruptiv verändern. So sehen einige Analysten das Vervielfachungspotenzial im DeFi-Bereich viel höher als beim Bitcoin. Der Bitcoin hat sich bei vielen Investoren bereits als digitales Gold durchgesetzt, während DeFi noch in den Kinderschuhen steckt.

Wie bei Entwicklungen und Trends in anderen Bereichen auch ist am Anfang die Volatilität extrem hoch. Der Boom führte in den jüngsten Monaten oft zu Kursgewinnen von mehreren Hundert Prozent. Das Negativbeispiel war aber gerade auch zu sehen. Sushiswap verlor im September binnen weniger Tage 90 Prozent seines Wertes. Mit Uniswap wird heute ebenfalls ein DeFi-Token als Coin der Woche vorgestellt. Wer das DeFi-Thema mit einem soliden Coin spielen will, ist mit der zweitgrößten Kryptowährung Ethereum gut bedient. Auf deren Blockchain laufen fast alle DeFi-Projekte. Einige Analysten sehen deshalb mittel- und langfristig größere Kurs­chancen bei Ethereum als beim Bitcoin. Sehr optimistische Analysten halten sogar ein sogenanntes Flippening für möglich. Damit ist ein Verdrängen des Bitcoin durch Ethereum von Platz 1 der Marktkapitalisierung gemeint. Momentan hat Ethereum mit über 40 Milliarden Dollar aber erst ein Fünftel der Marktkapitalisierung von Bitcoin.