Die Fondsgesellschaft der Sparkassen biete weder Hebelprodukte noch Knock-out-Produkte an, bei denen schnell hohe Verluste entstehen können. Der hohe Zertifikateabsatz der Deka ist Verbraucherschützern schon länger ein Dorn im Auge: Sie kritisieren Zertifikate als zu komplex für die meisten Privatanleger und warnen in der Corona-Krise vor hohen Verlusten für die Anleger.

Die Dekabank hat ihr Zertifikategeschäft in den vergangenen Jahren kräftig ausgebaut und ist inzwischen in Deutschland Marktführer. Mit einem Absatz von 5,3 (Vorjahr: 5,7) Milliarden Euro entfiel 2019 fast die Hälfte des Geschäfts mit Privatkunden auf Zertifikate. Von der Verwerfungen an den Finanzmärkten durch die Corona-Krise sind auch diese Papiere nicht verschont geblieben.

Es drohe kein Szenario wie nach der letzten Finanzkrise als die sogenannten "Lehman-Omas" nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers gegen Sparkassen und andere Banken wegen angeblicher Falschberatung klagten, sagte Stocker. "Die Lehman-Zertifikate sind ausgefallen, weil der Emittent Lehman ausgefallen ist", erklärte der Deka-Chef. Die Deka habe hingegen eine der besten Bonitätsnoten unter den deutschen Banken und ein dickes Kapitalpolster.

Mehr als die Hälfte der Zertifikate im Deka-Bestand seien an Zinsen gekoppelt und damit vom Emittentenrisiko der Deka abhängig, erklärte Stocker. Nur knapp die Hälfte der Zertifikate seien aktienbasierte Produkte. Er hofft auf eine Erholung der Börsen, damit die Kunden von Verlusten verschont bleiben. Bis Ende 2020 seien Zertifikate für Privatkunden im aktuellen Marktwert von 920 Millionen fällig. Davon drohten per 3. April bei Zertifikaten im Volumen von 350 Millionen Euro Verluste, weil der Basiswert unter der Barriere notiert. Inwieweit eine Rückzahlung zum Nennbetrag erfolgt, hängt davon ab, wie sich der Markt bis zur Fälligkeit der jeweiligen Papiere entwickelt.

PENSIONSKOSTEN DRÜCKEN GEWINN


Insgesamt kauften Anleger im vergangenen Jahr angesichts der steigenden Börsen Fonds und Zertifikate im Gesamtvolumen von 18,0 (Vorjahr: 11,8) Milliarden Euro bei der Deka, wovon der Löwenanteil mit 11,1 Milliarden Euro auf das Geschäft mit Privatkunden entfiel. Das trieb den Provisionsüberschuss um zehn Prozent auf 1,34 Milliarden Euro in die Höhe. Doch wegen hoher Sonderbelastungen für Pensionsrückstellungen und den Konzernumbau sank das Ergebnis um vier Prozent auf 434 Millionen Euro.

Eine Prognose für 2020 wagte Stocker nicht. Bislang habe die Fondsgesellschaft den "Corona-Stresstest" gut überstanden. "Die Deka ist sehr stabil und wir sind auch auf eine mögliche weitere Verschlechterung der aktuellen Situation gut vorbereitet", sagte er. Trotz der Börsenturbulenzen habe es im März nahezu keine Nettoabflüsse gegeben, die Kunden hätten im ersten Quartal netto bereits über 250.000 Wertpapiersparpläne abgeschlossen.

rtr