Das bringt Fondsanbieter wie Deka, Union Investment oder DWS in die Bredouille, denn in deren Nachhaltigkeits- (ESG-)Fonds sind Investitionen in problematische Bereiche wie Atomenergie vielfach ausgeschlossen. Dennis Hänsel, Leiter nachhaltige Anlagen beim Vermögensverwalter DWS, warnt vor den Folgen.
BÖRSE ONLINE: Was bedeuten die Pläne der EU-Kommission für die DWS?
Dennis Hänsel: Die Entscheidung der Kommission, Investitionen in Atomenergie und fossiles Gas als nachhaltig zu klassifizieren, schwächt die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Taxonomie und somit die gewünschte Lenkung von Geldflüssen in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten. Die Entscheidung, Atomenergie auf die gleiche Stufe wie die Energiegewinnung aus Wind und Sonne zu stellen, steht im klaren Widerspruch zu den Einschätzungen unserer Kunden.
Welche Negativanreize befürchten Sie?
Dass Investitionen in Risikotechnologie (Atom) und Projekte mit hohen Emissionen (Gas) nun durch nachhaltige Fonds finanziert werden. Zudem reduzieren die Übergangslösungen bis 2030 (für Gas) und 2045 (Atom) die Möglichkeiten, konsequent eine Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien aufzubauen. Schließlich verlässt die EU-Taxonomie ihren Weg, alle Entscheidungen durch wissenschaftliche Erkenntnisse zu fundieren. Damit verspielt sie die Leitfunktion für andere Regionen und als Entscheidungsgrundlage für viele Investmententscheidungen.
Wie reagiert die DWS darauf?
Wir prüfen es und werden unsere Fonds anpassen - wie, können wir noch nicht sagen.
Wie gehen Sie bislang mit Atomkraft um?
Die DWS schließt Unternehmen mit über fünf Prozent Umsatzanteil in Atomenergie grundsätzlich für ihre ESG-Strategien im Publikumsfondsbereich aus.