"Wisst ihr, ich habe gesagt, dass es Gewitterwolken gibt, aber ich muss die Aussage ändern ... es ist ein Hurrikan." Das sagte JP Morgen-Chef Jamie Dimon Anfang Juni auf einer Investoren-Konferenz in New York. Bereits im Mai hatte der Chef einer der größten und mächtigsten US-Banken vor den Risiken an den Märkten gewarnt. Und nun legte er nach. ""Sie sollten sich besser darauf vorbereiten", sagte er und fügte hinzu: "JPMorgan bereitet sich vor und wir werden mit unserer Bilanz sehr konservativ sein."

Das erwartet JP Morgen Chef Dimon für den Crash


Für den Bank-Chef stehen dabei zwei Entwicklungen im Vordergrund: Denn Dimon macht vor allem die Notenbank-Politik zu schaffen. "Wir hatten noch nie QT wie dieses. Wir beobachten also gerade etwas, über das Sie in 50 Jahren Geschichtsbücher schreiben könnten." Für Jamie Dimon ist vor allem das zurückfahren der Anleihenkäufen und damit ein Ende des billigen Geldes eine Herausforderung. Er sagt, die Notenbanken hätten dies nicht im Griff.

Der zweite wichtige Aspekt ist für ihn der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Explosion der Rohstoff-Kosten. Vor allem die Öl-Preise könnten außer Kontrolle geraten und sogar in der Spitze auf bis zu 175 Dollar pro Barrel steigen, so Dimon. Abschließend sagt er: ""Ich weiß nicht, wie sich das auswirkt, aber ich bin zumindest auf eine enorme Volatilität vorbereitet."

Goldman Sachs-Chef warnt ebenfalls vor dem Crash


Doch Jamie Dimon ist nicht der einzige, der sich Sorgen macht. Denn auch der zweitwichtigste Mann der US-Bank Goldman Sachs warnt vor dem Crash. Genau sagt John Waldron President und Chief Operating Officer von Goldman Sachs laut dem manager magazin: ""Dies ist eines der komplexesten, wenn sogar das komplexeste und dynamischste Umfeld, das ich in meiner Karriere je erlebt habe."

Und weiter zitiert ihn das Magazin: "Das Zusammentreffen der vielen Schocks, die das System erschüttern, ist für mich beispiellos." Weil die Inflation so hoch sei und auch der Ukraine-Krieg belaste, sollten sich Anleger auf sehr unruhige Zeiten vorbereiten, meint Waldron. Denn es würden wirtschaftlich schwere Zeiten auf uns zukommen und dies werde sich auch auf die Kapitalmärkte auswirken.

Insgesamt mahnt John Waldron von Goldman Sachs vor Aktivitäten an der Börse. Der Goldman-Chef meint, dass die Volumina an den Kapitalmärkten um rund 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken seien. Außerdem kritisierte Waldron bereits Anfang des Jahres die Fed, weil sie die Inflation zu langsam bekämpfe.

Einschätzung zum Crash


Der Crash ist ja bereits da. Die Märkte notieren signifikant unter ihren letzten Hochs. Die Kryptomärkte sind eingebrochen und langsam macht sich doch etwas Panik breit. Die kommenden Wochen kann es noch ungemütlich werden, doch wenn die Inflation über den Sommer nachlässt und die Notenbanken ihre Erhöhungen nicht so stark durchziehen oder drosseln, dann könnte es für die Märkte ab dem Herbst wieder deutlicher bergauf gehen. Fakt bleibt aber, dass die Zeiten sehr ungewiss sind. Anleger sollten nicht blauäugig einfach kaufen und auf sofortige Gewinne setzen. Überhaupt gar nicht zu investieren, kann aber auch keine Lösung sein. Ein Mittelweg, nämlich etwas Cash auf der Seite zu haben und in Qualitäts-Werte zu gehen, sollte nicht schaden.