* ITALIEN/REGIERUNGSKRISE - Italiens Präsident Sergio Mattarella setzt auf den früheren EZB-Chef Mario Draghi zur Lösung der Regierungskrise. Mattarella bestellte Draghi für Mittwochmittag (12.00 Uhr MEZ) zu Gesprächen ein, wie das Präsidialamt in Rom mitteilte. "Meine Pflicht ist es, an alle politischen Parteien zu appellieren, eine starke Regierung zu unterstützen", sagte der Staatspräsident. Eine Neuwahl schloss er aus. Angesichts der Corona- und der Wirtschaftskrise sei dies unklug.
* AMAZON-Chef und -Gründer Jeff Bezos zieht sich überraschend von der Firmenspitze zurück. "Derzeit ist Amazon so erfinderisch wie nie zuvor, weswegen dies die optimale Zeit für den Wechsel ist", begründete der 57-Jährige seinen Entschluss. In der Corona-Krise machte der weltgrößte Onlinehändler erstmals mehr als 100 Milliarden Dollar Umsatz in drei Monaten. In einem Schreiben an Mitarbeiter erklärte Bezos, durch den Schritt mehr "Zeit und Energie" für seine anderen Projekte zu haben. Bei Amazon übernimmt im dritten Quartal der bisherige Chef der Cloudsparte AWS, Andy Jassy, das Ruder.
* RUSSLAND/NAWALNY - Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny muss für zwei Jahre und acht Monate ins Gefängnis. Ein Moskauer Gericht verurteilte den 44-Jährigen zu dreieinhalb Jahren Haft, von der aber laut Nawalnys Anwälten die bereits in Hausarrest verbrachte Zeit abgezogen wird. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die EU, Großbritannien, Frankreich und die USA kritisierten das Urteil scharf und verlangten Nawalnys Freilassung. Die russische Regierung erklärte laut der Agentur RIA, der Westen solle sich nicht in die inneren Angelegenheiten des Landes einmischen.
* USA - Die Demokraten im US-Kongress haben die ersten Schritte unternommen, um das von Präsident Joe Biden vorgeschlagene 1,9 Billionen Dollar schwere Hilfspaket auch ohne die Unterstützung der Republikaner voranzubringen. Sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus konnten die Demokraten die Republikaner überstimmen, um die Debatte über einen Haushaltsbeschluss für das Jahr 2021 zu eröffnen, der die Ausgaben für die Coronavirus-Hilfe umfasst. Als Teil der Haushaltsplanung deklariert, können die Hilfsmaßnahmen in einem vereinfachten Verfahren durch beide Häuser des Parlaments gebracht werden ("Budget Reconciliation").
* Bei SIEMENS endet heute eine Ära. Nach mehr als 40 Jahren im Unternehmen und sieben Jahren an der Spitze verabschiedet sich Joe Kaeser auf der Hauptversammlung offiziell als Vorstandschef des Münchner Technologiekonzerns. Operativ hat sein Nachfolger Roland Busch bereits seit Oktober das Sagen, mit Ablauf der virtuellen Hauptversammlung trägt er auch den Titel des Vorstandsvorsitzenden. Das Geschäft floriert trotz der Corona-Pandemie. Der Konzern hob die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende September) nach einem überraschend guten ersten Quartal deutlich an. Der Gewinn nach Steuern soll nun um mindestens ein Fünftel auf 5,0 bis 5,5 (2019/20: 4,2) Milliarden Euro steigen. Bisher hatte sich der Vorstand nur eine Steigerung um etwa fünf Prozent zugetraut.
* FREENET will für das abgelaufene Jahr 1,65 Euro je Aktie an Gewinn ausschütten. Der Hauptversammlung werde eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie sowie eine Sonderdividende von 0,15 Euro je Aktie vorgeschlagen. Außerdem wolle Freenet für bis zu 135 Millionen Euro bis zu 9,75 Millionen Aktien oder 7,6 Prozent des Grundkapitals über die Börse zurückkaufen. Für 2019 hatte Freenet nur die gesetzlich verpflichtende Mindestdividende von 0,04 Euro je Aktie bezahlt.
* WACKER CHEMIE - Der Münchner Chemiekonzern stärkt mit der Übernahme des Plasmid-DNA-Herstellers Genopis in den USA sein Biopharmageschäft. "Mit den Kompetenzen von Genopis in der pDNA-Technologie erweitern wir unser Portfolio und unsere Kapazitäten als Auftragshersteller für die Pharmaindustrie. Gleichzeitig schaffen wir uns so eine lokale Präsenz im wichtigen US-amerikanischen Markt", teilte der Vorstandsvorsitzende Rudolf Staudigl mit. Der Gesamtkaufpreis für die Akquisition besteht aus einer Zahlung von 39 Millionen Dollar (32,4 Millionen Euro) sowie möglichen weiteren erfolgsabhängigen Zahlungen im Rahmen eines sogenannten Earn-Out-Modells. Die Transaktion soll im 1. Quartal abgeschlossen werden.
* COMMERZBANK - Sondersitzung des Aufsichtsrats zur künftigen Strategie des Instituts
* FAW - Der zweitgrößte chinesische Autobauer greift Insidern zufolge nach dem dortigen BMW-Partner Brilliance. Die staatliche FAW Group, die auch zusammen mit Volkswagen und Audi Autos für den chinesischen Markt produziert, könnte für die angedachte Übernahme umgerechnet rund sechs Milliarden Euro ausgeben, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Dem Plan zufolge soll FAW zunächst 30,4 Prozent der Brilliance-Anteile von Huachen und weitere 11,9 Prozent von einer staatlichen Investmentgesellschaft der Provinz Liaoning erwerben.
* ALPHABET - Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat angeschoben von aktiveren Werbekunden in der Corona-Krise mehr als 50 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet. Von Oktober bis Dezember kletterten die Erlöse währungsbereinigt um 23 Prozent auf fast 57 Milliarden Dollar, wie der weltgrößte Suchmaschinenanbieter mitteilte. Das war deutlich mehr als von Analysten erwartet. Die Aktie stieg nachbörslich um fünf Prozent.
* MICROSOFT - Im Streit um eine Digitalsteuer in Australien stellt sich der US-Softwarekonzern gegen die US-Konzerne Google und Facebook. "Obwohl Microsoft nicht unter die derzeitige Gesetzgebung fällt, wären wir bereit, uns an diese Regeln zu halten, wenn die Regierung das bestimmt", sagte Microsoft. Sowohl der Google-Mutterkonzern Alphabet als auch Facebook haben den Vorstoß Australiens, eine Abgabe zugunsten inländischer Medien für deren Inhalte zu verlangen, als undurchführbar bezeichnet.
* KRAFT HEINZ - Der US-Lebensmittelkonzern will sich einem Zeitungsbericht zufolge von seiner Snack-Sparte trennen. Die Abteilung, die unter der Marke Planters Nüsse und andere Knabberartikel produziert, könnte für rund drei Milliarden Dollar an Hormel Foods gehen, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider.
* VODAFONE wolle mit einem Börsengang der abgespaltenen Funkturm-Tochter Vantage Towers in Frankfurt rund drei Milliarden Euro erlösen, sagten drei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Wenn die Aktienmärkte zumindest stabil blieben, sei die offizielle Ankündigung derzeit für Ende Februar geplant, bis zur Erstnotiz dauert es dann in der Regel etwa vier Wochen.
* USA - US-Präsident Joe Biden dringt weiter auf einen Kurswechsel der "Null-Toleranz"-Einwanderungspolitik seines Vorgängers Donald Trump. "Wir werden daran arbeiten, die moralische und nationale Schande der vorherigen Regierung ungeschehen zu machen, die buchstäblich - nicht im übertragenen Sinne - Kinder aus den Armen ihrer Familien gerissen hat", sagte Biden bei der Unterzeichnung von drei Dekreten zu Einwanderungs- und Asylfragen im Weißen Haus.
rtr