* DEUTSCHLAND/UKRAINE - Zwischen Berlin und Kiew gibt es Differenzen über die abgesagte Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in die Ukraine. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Mittwochabend, dass es keine offizielle Anfrage von Steinmeier zu einem Besuch gegeben habe. Diese sei auch nicht von Steinmeiers Büro erfolgt, erklärte er. Zuvor hatte schon sein Stabschef Serhij Leschtschenko in einem Interview mit CNN betont, dass Selenskyj keinen Besuch des Bundespräsidenten abgesagt habe. Dagegen wird der Vorfall von mit dem Vorgang betrauten Personen anders dargestellt. Danach ging der Vorstoß, dass Steinmeier mit vier osteuropäischen Präsidenten am Mittwoch nach Kiew reisen sollte, vom polnischen Präsidenten Andrej Duda aus. Unterdessen versucht Vizekanzler Robert Habeck (Die Grünen) zu deeskalieren. "Jetzt sollten wir alle schnell zusehen, dass wir das Problem lösen und nicht eskalieren. Dafür wurden Telefone ja erfunden", sagt Habeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

* EZB - In Zeiten hoher Inflation und vom Ukraine-Krieg getrübter Konjunktur muss die EZB heute ihren Zinskurs abstecken. Während die US-Notenbank die geldpolitische Wende schon vollzogen hat und ihren Kurs weiter straffen will, bleibt die EZB voraussichtlich noch in Warteposition. Sie plant als Vorstufe einer Zinserhöhung das Ende ihrer milliardenschweren Anleihenkäufe möglichst noch im Sommer. Die führenden deutschen Forschungsinstitute sehen die Währungshüter in einem Zielkonflikt. Die hohe Inflation erfordere eigentlich höhere Zinsen. Doch die vom Ukraine-Konflikt beförderte Schwäche der Wirtschaft mache eher eine stimulierende Geldpolitik nötig.

* RUSSLAND/ÖL - Bedeutende globale Handelshäuser wollen Insidern zufolge ihre Käufe von Rohöl und Treibstoff von russischen Staatsfirmen ab Mitte Mai reduzieren. Mit dem Schritt wollen sie vermeiden, in Konflikt mit den Sanktionen der Europäischen Union (EU) gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs zu geraten, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Die EU hat die Einfuhr von russischem Öl zwar nicht mit Sanktionen belegt, weil einige Länder wie Deutschland stark von den Importen abhängig sind. Die Handelshäuser verringerten jedoch ihre Käufe, um im Einklang mit den Sanktionen zu stehen, die Russlands Zugang zum internationalem Finanzsystem begrenzen sollen.

* MERCEDES-BENZ - Die Vision des Autobauers Mercedes-Benz eines effizienten Elektroautos mit Rekordreichweite hat den Praxistest bestanden. Der zu Jahresbeginn vorgestellte Prototyp "Vision EQXX" schaffte bei einer Probetour mit einer Akkuladung eine Strecke von mehr als 1000 Kilometern am StückL8N2TJ280. Der Forschungswagen sei der effizienteste Mercedes, der jemals gebaut worden sei, erklärte Vorstandschef Ola Källenius. Entwicklungschef Markus Schäfer sprach von einer "Blaupause für die Zukunft des Automobilbaus", die in zwei, drei Jahren Eingang in Serienmodelle finden soll.

* COVESTRO erwartet für das laufende Jahr ein "hohes Ergebnisniveau", wie Vorstandschef Markus Steilemann in der veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung am 21. April sagt. Die bisherige Prognose, die einen operativen Gewinn (EBITDA) für 2022 von 2,5 bis 3,0 (Vorjahr: 3,1) Milliarden Euro vorsieht, wiederholte er in der Rede nicht.

* DAIMLER TRUCK ist einem Medienbericht über einen möglichen Verkauf seines Anteils am russischen Lkw-Bauer Kamaz an den Staatskonzern Rostec entgegen getreten. "Unserer Kenntnis nach gibt es keine Gespräche darüber mit Rostec", sagte ein Sprecher von Daimler Truck. "Wir können das nicht bestätigen", sagte auch ein Sprecher von Mercedes-Benz - der Dax-Konzern hält als Nachfolgerin der Daimler AG den 15-prozentigen Kamaz-Anteil. Die russische Nachrichtenagentur Rass hatte Rostec-Chef Sergej Chemezow damit zitiert, es gebe solche Gespräche.

* Die COMMERZBANK sieht trotz der verstärkten Warnungen von Aufseher keine Blase auf dem deutschen Immobilienmarkt. "Im Luxussegment gibt es sicherlich einige Gegenden, wo die Luft dünner wird", sagte Privatkundenchef Thomas Schaufler dem "Handelsblatt". "Aber im Massenmarkt sehe ich keine großen Gefahren."

* DRÄGERWERK - Der Medizintechnik-Hersteller hält zwar zunächst an seiner Jahresprognose fest. Aufgrund von zunehmenden Schwierigkeiten bei der Lieferung elektronischer Bauteile sei allerdings nun nur noch das Erreichen des unteren Endes der Prognosespanne zu erwarten, teilte das Unternehmen mit. Drägerwerk rechnet mit einem währungsbereinigten Umsatzrückgang zwischen fünf und neun Prozent sowie einer Ebit-Rendite zwischen ein und vier Prozent.

* TESLA - Ein US-Bezirksrichter in San Francisco erklärt den Elektroauto-Hersteller im Fall der Klage eines ehemaligen afroamerikanischen Mitarbeiters für haftbar. Der Mitarbeiter sei im Unternehmen rassistischen Anfeindungen und Übergriffen ausgesetzt gewesen und Tesla habe nur unzureichend etwas dagegen unternommen. Der Richter reduzierte jedoch den Schadenersatz für den Betroffenen von den geforderten 6,9 Millionen Dollar auf 1,5 Millionen Dollar und den Strafschadenersatz von den 130 Millionen Dollar, die die Geschworenen zugesprochen hatten, auf 13,5 Millionen Dollar. Tesla und seine Anwälte reagierten nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme. Das Unternehmen hatte zuvor versucht, den Schadenersatz und den Strafschadenersatz auf jeweils 300.000 Dollar zu begrenzen.

rtr