* USA/FED - Führende US-Notenbanker sehen trotz der zuletzt enttäuschenden Daten vom Arbeitsmarkt die Zeit gekommen für eine Abkehr der ultralockeren Geldpolitik in den USA. Am Jobmarkt seien genügend Zuwächse erzielt worden, um Währungshütern die Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe ab November zu ermöglichen, sagte der Chef des Fed-Ablegers in Atlanta, Raphael Bostic, der "Financial Times". "Ich denke, dass Fortschritte gemacht wurden, und je früher wir damit vorankommen, desto besser."

* DEUTSCHLAND/KOALITON - Die Spitzen von SPD, Grünen und FDP wollen noch in dieser Woche entscheiden, ob sie in Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer gemeinsamen Bundesregierung einsteigen. "Wir haben das Ziel, am Freitag eine Grundlage zu schaffen, damit Klarheit über die nächsten Schritte herbeigeführt werden kann", sagte FDP-Generalsekretär Volker Wissing. SPD und Grüne zeigten sich zuversichtlich. "Die Menge an Gemeinsamkeiten ist größer geworden, die Menge an Unterschieden ist kleiner geworden", sagte Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde am Freitag werde das bisher Besprochene nun zu Papier gebracht. Danach müssten Parteigremien die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen beschließen.

* IWF - Die wegen Manipulationsvorwürfen unter Druck geratene Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, blickt nach der Rückendeckung durch das Führungsgremium nach vorne. Sie konzentriere sich wieder auf die ernsten globalen Herausforderungen, nachdem der Exekutivrat des Fonds ihr sein volles Vertrauen ausgesprochen habe, sagte Giorgiewa in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters in Washington. "Wir haben schwierige Probleme zu bewältigen und wir brauchen das starke Ansehen der Institution, um den Mitgliedern zu dienen."

* SAP hat zum dritten Mal innerhalb weniger Monate seine Ziele angehoben. Wegen der voraussichtlich weiter wachsenden Einnahmen im Cloud-Geschäft erwartet der Walldorfer Softwarekonzern für das Gesamtjahr einen höheren Gewinn und Umsatz als bisher in Aussicht gestellt. "Unsere Strategie geht eindeutig auf", erklärte Vorstandschef Christian Klein. "Wir erleben eine Rekordnachfrage nach unseren Anwendungen und unserer Plattform." Das währungsbereinigte Betriebsergebnis soll 2021 in einer Spanne von 8,1 bis 8,3 Milliarden Euro liegen. Zuletzt hatte SAP die Ergebnisprognose im Juli auf 7,95 bis 8,25 Milliarden Euro angehoben.

* E.ON - Der Energiekonzern zieht wegen der Preisexplosion beim Gas die Reißleine und stoppt vorerst das Neukundengeschäft für Privatkunden. "Leider können wir Ihnen derzeit keine Erdgas-Produkte anbieten", teilte der Versorger auf seiner Internetseite mit. Bestandskunden seien nicht betroffen, erklärte der Konzern auf Nachfrage.

* HEIDELBERGCEMENT - Der Baustoffkonzern will wegen des Kostenanstiegs aufgrund des Preissprungs beim Strom die Verkaufspreise erhöhen. "Eine derartige Kostenexplosion ist einmalig. Wir sind gezwungen, kurzfristig die Preise deutlich anzuheben", sagte ein Firmen-Sprecher. Normalerweise werden die Preise für die energieintensiven Baustoffe nur in größeren Zeitabständen angepasst. Eingeschränkt werde die Produktion deshalb nicht, denn trotz der schon länger steigenden Materialpreise sei die Baukonjunktur weiterhin robust, betonte der Sprecher.

* VOLKSWAGEN - Der Umbau von VW zum Anbieter von Elektrofahrzeugen könnte einem Zeitungsbericht zufolge größere Verwerfungen mit sich bringen als bisher bekannt. VW-Chef Herbert Diess habe seinem Aufsichtsrat Ende September Szenarien vorgestellt, nach denen in der deutschen Produktion bis zu 30.000 Stellen wegfallen könnten, berichtet das "Handelsblatt". Der Aufsichtsrat reagierte dem Bericht zufolge empört auf die Planspiele und habe Diess nahegelegt, seinen Ansatz zum Umbau von VW zu überdenken.

* BANKEN - Die US-Finanzaufsicht SEC nimmt Insidern zufolge die digitalen Kommunikationskanäle bei Banken unter die Lupe. Mitarbeiter der SEC hätten in den vergangenen Wochen von mehreren Banken Angaben verlangt, inwieweit sie arbeitsrelevante Kommunikation ihrer Angestellten über E-Mail und Textnachrichten dokumentiert hätten, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters. Im Fokus stehe die Nutzung von Nachrichtendiensten auf privaten Geräten der Mitarbeiter. Die SEC lehnte einen Kommentar ab.

* LVMH - Die sich weltweit abflachende Corona-Pandemie gibt dem französischen Luxusmarken-Hersteller Auftrieb. Die Umsätze sprangen im dritten Quartal um ein Fünftel auf 15,5 Milliarden Euro in die Höhe, wie der Hersteller von Moët & Chandon und Louis Vuitton mitteilte.

* NIKE - Das ehemalige Aushängeschild der US-Leichtathletik, Mary Cain, verklagt Medienberichten zufolge ihren früheren Trainer Alberto Salazar und dessen ehemaligen Arbeitgeber Nike wegen Missbrauchs auf 20 Millionen Dollar. Nike habe von dem jahrelangen psychischen und emotionalen Missbrauch im Leichtathletikprogramm "Oregon Projekt" des Sportartikelherstellers gewusst und nicht eingegriffen, führt Cain in der Klageschrift laut der Zeitung "The Oregonian" und weiteren Medienberichten an.

* BOEING - Der US-Flugzeugbauer führt im Rahmen einer von Präsident Joe Biden erlassenen Anordnung für Auftragnehmer von US-Bundesbehörden eine Impfpflicht ein. "Bis zum 8. Dezember müssen die rund 125.000 US-Mitarbeiter entweder einen Impfnachweis vorlegen oder infolge einer Behinderung oder einer aufrichtigen religiösen Überzeugung anerkannte, zumutbare Schutzmaßnahmen treffen", teilt Boeing mit. Auch die US-Fluggesellschaften American Airlines, Southwest Airlines, JetBlue Airways und Alaska Airlines sowie der Flugzeugteilehersteller Spirit AeroSystems erklären, dass sie sich an die von Biden vorgeschriebene Frist halten werden.

* USA/SCHULDENOBERGRENZE - In den USA ist ein weitgehender Verwaltungsstillstand zunächst abgewendet. Eine Mehrheit des US-Repräsentantenhauses stimmte am Dienstag (Ortszeit) für ein Gesetz, das die Schuldenobergrenze des Finanzministeriums auf 28,9 Billionen Dollar anhebt und damit einen Zahlungsausfall abwendet.

* CHINA/EXPORT - Chinas Exporte sind im September stärker gewachsen als erwartet. Die Ausfuhren stiegen im September um 28,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, nach einem Plus von 25,6 Prozent im August, wie Daten des Handelsministeriums zeigten. Von Reuters befragte Analysten hatten eine Abschwächung des Wachstums auf 21 Prozent prognostiziert. Die solide weltweite Nachfrage konnte den Druck auf die Produzenten infolge von Energieengpässen und einem Wiederaufleben der Corona-Fälle im Inland teilweise ausgleichen.

* BREXIT - Im Streit mit der Europäischen Union über die Umsetzung des Brexit-Vertrages erhöht Großbritannien den Druck. Der britische Brexit-Minister David Frost forderte substanzielle Veränderungen am Nordirlandprotokoll, das Teil des 2020 abgeschlossenen Brexit-Vertrags ist. "Es muss geändert werden", sagte er in einer Rede in Lissabon.

* VIRUS/USA - Die Vereinigten Staaten öffnen ab Anfang November ihre Grenzen zu Kanada und Mexiko für Geimpfte wieder.

* SOMALIA/KENIA - Der Internationale Gerichtshof hat den Grenzstreit zwischen Kenia und Somalia um ein potenziell ölreiches Seegebiet weitgehend zugunsten Somalias entschieden. Das Gericht in Den Haag folgte in seinem Urteil im wesentlichen der von Somalia vorgeschlagenen Grenzziehung. Damit liegen von Kenia beanspruchte mögliche Ölvorkommen in dem Somalia zugeschlagenen Seegebiet. Allerdings hat Kenia vor einer Woche die Anerkennung der Zuständigkeit des Haager Gerichts widerrufen.

* WALL STREET - Die bevorstehende Berichtssaison und Sorgen vor einer weiter steigenden Inflation haben am Dienstag die Anleger an der Wall Street verunsichert. Investoren fürchten, dass die weiter steigenden Energiepreise das Wirtschaftswachstum ausbremsen und sich bei den Unternehmensergebnissen bemerkbar machen werden.

rtr