"Wir sind nachhaltig profitabel und zuversichtlich, dass der insgesamt positive Trend 2021 auch in diesen schwierigen Zeiten anhält", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank Christian Sewing am Donnerstag bei Vorlage der Geschäftszahlen.

Auf der Ertragsseite verdankt die Bank ihren Erfolg in erster Linie dem Investmentbanking, das als einzige Sparte die Erträge im Vergleich zum Vorjahresergebnis steigern konnte. In diesem Bereich, der nach dem Umbau der Bank eigentlich an Bedeutung verlieren sollte, stiegen die Erträge um 32 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Das gute Abschneiden des Investmentbankings überrascht nicht, da auch andere Banken in den vergangenen Tagen in diesem Segment gute Ergebnisse vorlegen konnten. Auf das Geschäft der Investmentbanken wirkt sich die Corona-Pandemie positiv aus, weil sie die Märkte in Bewegung bringt und das Handelsgeschäft belebt.

Im Privatkundengeschäft, in dem die Bank vor allem auf dem Heimatmarkt unter hohem Konkurrenzdruck steht, gingen die Erträge im Vergleich zum Jahr 2019 leicht um ein Prozent auf 8,1 Milliarde Euro zurück. Höher war das Minus mit vier Prozent im Asset Management der Fondstochter DWS. Und auch die Unternehmensbank verzeichnete ein Minus von zwei Prozent. Insgesamt konnte die Deutsche Bank ihre Erträge um vier Prozent auf gut 24 Milliarden Euro steigern.

Die Risikovorsorge gegen Kreditausfälle belastete das Ergebnis erheblich und stieg von 723 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 1,7 Milliarden Euro für 2020. Aufgrund der höheren wirtschaftlichen Unsicherheit durch die Corona-Krise müssen sich Banken gegen Zahlungsunfähigkeit ihrer Kreditnehmer absichern. Ob und in welchem Ausmaß es tatsächlich zu Ausfällen kommt, ist ungewiss.

Auf der Kostenseite bleibt die Bank ihrem eingeschlagenen Sparkurs treu. Die zinsunabhängigen Aufwendungen sanken im Jahresverlauf um 15 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro. Davon wurden 485 Millionen Euro als Restrukturierungskosten für den Umbau der Bank verbucht. Damit sind nach Aussage der Bank 85 Prozent der Umbaukosten, die bis 2022 erwartet wurden, abgearbeitet.

Die harte Kernkapitalquote stieg im vierten Quartal von 13,3 Prozent auf 13,6 Prozent. Damit blieb die Quote zum Jahresende 2020 gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert.

Im vierten Quartal wie im Gesamtjahr 2020 behält die Deutsche Bank ihren Konsolidierungskurs bei. Der Jahresgewinn kann durchaus als Erfolg gesehen werden. Das macht Hoffnung für die weitere Entwicklung. Doch es bleiben Baustellen im Konzern. Das Privatkundengeschäft steht auch weiter unter hohem Konkurrenzdruck, die Restrukturierung muss weitergehen, der Spardruck bleibt hoch und gleichzeitig muss die Bank in die Digitalisierung investieren.

Unsere Einschätzung:


An der Börse war die Reaktion zunächst wenig eindeutig. Nach ersten leicht positiven Reaktionen ging es mit dem Kurs ins Minus.

Die Bank hat aus unserer Sicht die Konsolidierung weitgehend bewältigt und dürfte sich in nächster Zeit leicht positiv entwickeln. Die große Vision, wie in Zukunft bei niedrigen Zinsen im Privatkundengeschäft wieder nennenswerte Erträge zu erwirtschaften sind, fehlt auch bei der Deutschen Bank. Sich wieder allzu sehr auf das Investmentbanking zu stützen, ist für das Institut keine Lösung.

Wir bleiben bei unserer Einschätzung Halten. Risiko orientierte Anleger könnten sich allerdings einen Einstieg zu Kursen um 8,5 Euro überlegen.