In diesem Jahr dürfte es nur zu einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent reichen - deutlich weniger als zunächst angenommen. "In normalen Zeiten haben wir eigentlich ein durchschnittliches Exportwachstum von 5,5 Prozent", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer am Mittwoch. Der Verband verwies auf die nachlassende Weltwirtschaft, den von US-Präsident Donald Trump angefachten Handelsstreit sowie die Brexit-Unsicherheit.

Insgesamt erwartet der DIHK dieses Jahr ein Wachstum der deutschen Wirtschaft von 0,4 Prozent und nächstes Jahr dann von 0,5 Prozent. Das sind im Vergleich mit den Vorjahren magere Werte. Begünstigt wird die Statistik 2020 auch durch Kalendereffekte, weil es vier Arbeitstage mehr gibt. Da der Konsum die Stütze der Konjunktur bleibt, blicken vor allem der Einzelhandel und die Tourismusbranche positiv in die Zukunft. Deutlich schlechter sei die Lage in der Industrie, was zunehmend bei Dienstleistern und Großhändlern Spuren hinterlasse, sagte Schweitzer. Abgesehen von der Finanzkrise 2008/09 seien die Exporterwartungen so schlecht wie zuletzt 1993.

Der DIHK forderte Unternehmen steuerlich zu entlasten, mit mehr Abschreibungsmöglichkeiten und einem international wettbewerbsfähigen Steuersatz von 25 Prozent. Außerdem müsse der Solidaritätszuschlag auch für alle Unternehmer abgeschafft werden. "Spielräume in den öffentlichen Haushalten sind vorhanden." Mit Blick auf das Klimapaket der Regierung warb Schweitzer für Entlastungen an anderer Stelle - insbesondere beim Strompreis. "Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen beziehungsweise energieintensiv sind, sollten zusätzlich entlastet werden. Das brächte Spielraum für Investitionen."

rtr